„Gendern ist Firlefanz“: Initiative in BW kämpft gegen geschlechtergerechte Sprache

Eine Initiative aus Baden-Württemberg setzt sich gegen das Gendern ein und startet den Versuch eines Volksbegehren. Dafür müssen jedoch einige Unterschriften gesammelt werden.
Stuttgart - Das Gender-Thema erhitzt die Gemüter und manche Menschen befürchten, dass sie aufgrund ihrer Sprache gemaßregelt werden könnten. So auch eine Initiative aus Baden-Württemberg, die deshalb ein Volksbegehren „Stoppt Gendern in Baden-Württemberg“ gegen eine vermeintliche „Gender-Pflicht“ startet.
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Initiative will Gender-Pflicht in Baden-Württemberg verhindern
Vor kurzem hatte bereits die baden-württembergische FDP einen Antrag gegen das Gendern in öffentlichen Institutionen gestellt, ist damit im Landtag jedoch gescheitert. Grund genug für den Heidelberger Rechtsanwalt Klaus Hekking, das Ganze selbst in die Hand zu nehmen. Jetzt sei eben das Volk an der Reihe, so das CDU-Mitglied im Gespräch mit der Pforzheimer Zeitung.
Demnach verlangt die Initiative von der Landesregierung, dass sie und ihre Behörden aufs Gendern verzichten sollen. Außerdem wird gefordert, dass an Schulen und Universitäten Prüfungsleistungen nicht schlechter benotet werden sollen, wenn die Beteiligten keine geschlechtsneutrale Sprache verwendet haben.
Tatsächlich kam es an Hochschulen bereits zu solchen Vorfällen. Über einen Fall an der Universität in Kassel berichtete hna.de. Generell scheint es derweil so, als könnten vereinzelte Dozenten von ihren Studierenden verlangen, zu gendern.
„Das ist ein nicht akzeptabler Eingriff in die Meinungsfreiheit“
Von einer Pflicht, die Hekking und seine Unterstützer befürchten, kann generell jedoch keine Rede sein. Denn wer geschlechtsneutrale und sensible Sprache nicht nutzen möchte, kommt für gewöhnlich drumherum. Dennoch bezeichnete der Rechtsanwalt Gendern als „Firlefanz“ und sagte gegenüber der dpa: „Eine Vorgabe, so zu sprechen und zu schreiben, ist ein nicht akzeptabler Eingriff in die Meinungsfreiheit.“
Grundsätzlich kann ein Volksbegehren schlussendlich in einer Volksabstimmung münden. Zunächst werden fürs Begehren allerdings 10.000 Unterschriften von Menschen benötigt, die in Baden-Württemberg wahlberechtigt sind. Im Anschluss bräuchte die Initiative die Unterschriften von zehn Prozent der Wahlberechtigten im Ländle.
Kommt die Initiative so weit, wird der Antrag dem Landtag vorgelegt. Sollte dieser ablehnen, wie es beim FDP-Anliegen der Fall war, kommt es zu einer Volksabstimmung. Das Ergebnis von Letzterem zählt dann. Jedoch muss bei einer Volksabstimmung ein Fünftel der Wahlberechtigten zustimmen, sodass die Abstimmung gültig ist, wie die Südwest Presse schrieb.
Zuletzt äußerte sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder abfällig, unter anderem über das Gender-Thema. Wie Merkur.de berichtete, schrieb er bei Instagram: „Bayern ist anders als Berlin, wir lehnen Wokeness, Cancel Culture und Genderpflicht ab. Bei uns darf man essen, was man will, sagen und singen, was einem gefällt.“