Söder will „keine verhungerten Grünen-Funktionäre“ wie Özdemir über Süßes-Werbung entscheiden lassen

Ernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) will Werbung von Süßigkeiten in Deutschland einschränken. CSU-Chef Markus Söder hält davon so gar nichts.
Bad Urach/Berlin - Werbung für Süßigkeiten können für Eltern fies sein und das Einkaufen mit den Sprösslingen zur Hölle machen. Denn wenn Kinder etwas aus dem Fernsehen aufschnappen und ein Produkt unbedingt haben wollen, können sie hartnäckig sein.
Um Mütter und Väter in dieser Hinsicht zu stärken, will Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) neue Regeln. Somit hat Özdemir einen Gesetzesentwurf vorgelegt, um der Werbung für Süßigkeiten den Kampf anzusagen. Gegenwind kam daraufhin umgehend von der FDP. Deren Agrarexperte Gero Hocker sagte, Özdemir wolle „aus unmündigen Kindern unmündige Bürger werden lassen.“
Markus Söder: „Was Kinder essen, wer entscheidet das eigentlich?“
Auch CSU-Chef Markus Söder ist sauer, wie er in einer Wutrede klarmachte. Seiner Meinung nach müsse man an dieser Stelle Grundsatzfragen stellen, nämlich: „Was Kinder essen, wer entscheidet das eigentlich? Wieso müssen das Funktionäre entscheiden? Warum dürfen Eltern nicht in erster Linie entscheiden, was Kinder essen sollen?“ Dann legte er richtig los und sagte, er wolle das Elternrecht an erster Stelle und nicht „irgendwelche Grünen verhungerten Funktionäre“.
Cem Özdemir verteidigt seinen Vorschlag: „Kinder verdienen unseren Schutz und sollen gesund aufwachsen“
Was Söder damit beabsichtigt? Vor allem versucht er offenbar, mit einem scharfen Ton den politischen Gegner, die Grünen, zu diskreditieren. Özdemir reagiert auf die Tirade aus Bayern jedoch gelassen. Beim Kurznachrichtendienst Twitter spricht er Söder direkt an und fragt ihn, ob er den Gesetzentwurf beim Lesen falsch herum gehalten habe. Dann stellt er richtig, dass die Grünen mit der Einschränkung von Süßigkeitenwerbung die Kinder schützen und somit eben die Eltern stärken wollen.
Im Endeffekt entscheiden Menschen in Deutschland aber immer noch selbst, „was sie essen“, so Özdemir. Weiter schreibt der Grünen-Politiker: „Kinder verdienen unseren Schutz und sollen gesund aufwachsen.“ Deshalb fordert er, dass Werbung „bei zu hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt“ nicht an Kinder zu richten sei.