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Pamela Reif erntet Shitstorm für diskriminierende Aussage: „Ich sehe aus wie eine Transe“

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Von: Sina Alonso Garcia

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Pamela Reif testet den Filter „Bold Glamor“.
Pamela unreif? Die Aussagen des Fitnessmodels über Transmenschen sorgen im Netz für Entsetzen. © Screenshots TikTok/sascha_christopher (Fotomontage BW24)

Die Fitness-Influencerin Pamela Reif galt bis jetzt als Medienprofi. Nun sorgt ein Video von ihr für Kontroversen. Darin spricht sie von „Transen“ und äußert sich abfällig über deren Aussehen.

Karlsruhe - Auf Instagram und YouTube folgen ihr jeweils mehr als neun Millionen Menschen, auf TikTok mehr als 917.000 (Stand: 17. März 2023): Die Influencerin Pamela Reif gilt als absoluter Profi, wenn es um den Aufbau einer Social-Media-Karriere geht. Auch international wird sie längst als großes Vorbild in Sachen Fitness und gesunde Ernährung gefeiert. Um Skandale machte die durchtrainierte Blondine aus Karlsruhe immer einen großen Bogen – bis jetzt. Aufgrund einer transfeindlichen Aussage in einem Video kassierte die Influencerin einen Shitstorm. Inzwischen hat sich die 26-Jährige entschuldigt.

Auslöser für den Shitstorm: Ein TikTok-Video von Pamela Reif, in dem sie einen neuen Filter auf Social Media testet. „Bold Glamour“ lässt Personen aussehen, als seien sie geschminkt – was häufig erschreckend echt wirkt. Reif, die sich in den sozialen Medien stets perfekt geschminkt präsentiert, hält von dem Gadget offenbar wenig. „Hä, das ist voll gemein – wieso sehe ich damit aus wie eine Transe?“, sagt sie. „Nichts gegen Transen, aber wieso sehe ich damit so aus?“ Kichernd fährt sie fort: „Ich dachte, ich mach das jetzt drauf und werde voll schön.“

Pamela Reif erntet Shitstorm – „Seit wann ist es okay geworden, Menschen fertig zu machen?“

Auf Reifs Account ist der Clip zwar nicht mehr aufrufbar, dennoch wird er auf anderen Kanälen weiter verbreitet:

Zahlreiche Nutzer zeigen sich schockiert über die transfeindlichen und unüberlegten Aussagen Reifs. Insbesondere Menschen aus der queeren Community drücken in Kommentaren oder Reaction-Videos ihre Bestürzung aus. „Ich hoffe, dass du verstehst, wie verletzend deine Worte und der tiefere Einblick, den wir durch diese in deine wahre Persönlichkeit bekommen haben, waren“, schreibt die Dragqueen und YouTuberin Candy Crash auf Instagram. „Im letzten Sommer warst du Gast auf meiner Bühne, um Promo für ein Produkt zu machen, und alles, woran ich nun denken kann, ist: Was hast du wohl in dem Moment über mich gedacht, wie hässlich fandest du mich und welche Worte sind wohl im Scherz backstage danach gefallen, als du mit deinem Team privat warst?“

TikTokerin Phenix erteilt Reif für ihre transfeindlichen Aussagen eine Lektion. Auch die Schweizer YouTuberin und Content-Creatorin Raffa‘s Plastic Life reagiert entsetzt auf das Video. „Seit wann ist es okay geworden, Menschen fertig zu machen – vor allem für Dinge, die sie nicht ändern können?“, ärgert sie sich in einem Reaction-Clip. „Nicht jeder Mensch hat das Glück, schon im richtigen Körper geboren zu werden. Und es tut uns leid, dass wir überhaupt existieren!“ Dass Reif mit ihrer Millionenreichweite derart unsensible Aussagen treffe, sei schädlich für Transmenschen, die es ohnehin schon schwer im Leben hätten.

Pamela Reif gesteht Fehler: „Was ich gesagt habe, war falsch und dumm“

Inzwischen hat sich auch die Urheberin der transfeindlichen Aussagen zu Wort gemeldet – und ihren Fehler eingesehen. In drei kurzen Clips auf Instagram erklärt sie, dass es ihr im Nachhinein leid tue. „Was ich da gesagt habe, war so falsch und so dumm.“ Mit ihrer Wortwahl habe sie viele Menschen verletzt und verärgert. „Ich habe eine transphobe Aussage getätigt, die ich eigentlich von Herzen gar nicht so meine und auch gar nicht so rüberbringen wollte, obwohl ich es natürlich so gesagt habe.“

Meine Aussage war dumm, politisch inkorrekt und transphob. Aber deswegen bin ich kein transphober Mensch im Herzen.“

Fitness-Model Pamela Reif

Wie Reif weiter betont, habe sie nicht gewusst, dass das Wort Transe nicht die Kurzform für eine Transgender-Person ist, sondern als Beleidigung gilt. „Und das hätte ich mit meinem Wissensstand, meinem Alter und meiner Reichweite definitiv wissen müssen“, gesteht sie. „Und es zeigt auch, dass ich da noch viel tiefer einsteigen und mich noch viel mehr mit diesen Thematiken befassen muss.“ Der Vorfall habe ihr wirklich zu denken gegeben. Gleichzeitig vermutet sie, dass viele Privatpersonen ebenfalls noch solche Wörter gebrauchen. „Vielleicht kann diese Reaktion von mir insofern positiv beeinflussen, dass darüber mehr berichtet wird und mehr aufgeklärt wird und sich Leute mehr darüber informieren, was man wie sagen darf, wie es gemeint ist und was die Grundlage von allem ist“, so Reif.

„Und abschließend möchte ich mich noch für eine Sache entschuldigen, die so abartig ist, dass ich mich dafür zutiefst schäme.“ Wie die Influencerin erklärt, finde sie „selbstverständlich keine komplette Menschengruppe hässlich.“ Abschließend fasst sie zusammen: „Meine Aussage war dumm, politisch inkorrekt und transphob. Aber deswegen bin ich kein transphober Mensch im Herzen und würde auch niemals eine komplette Menschengruppe als schlechtaussehend bezeichnen.“

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