Immersive Van-Gogh-Ausstellung in Ludwigsburg: „Der Rockstar unter den Impressionisten“
Eintauchen und Staunen: In Ludwigsburg gastiert bis Mitte Mai eine multimediale Ausstellung zu Van Gogh. BW24 hat mit den Veranstaltern der 360-Grad-Schau über den berühmten Maler gesprochen.
Ludwigsburg - Zu Lebzeiten war er bettelarm, heute ist allein ein einziges Gemälde von ihm bis zu 76 Millionen Euro wert: Der niederländische Künstler Vincent Van Gogh (1853-1890) übt mit seinem Lebenswerk eine nicht enden wollende Faszination auf die Kunstwelt aus. Wie kaum ein anderer prägte er die moderne Malerei und gilt bis heute als absolutes Ausnahmetalent. Eine 360-Grad-Ausstellung in Ludwigsburg gibt Einblicke in das künstlerische Schaffen des Impressionisten und beschäftigt sich auch mit dem Menschen dahinter.
„Van Gogh ist ein Künstler, den jeder kennt – quasi der Rockstar unter den Impressionisten“, sagt Edgar Braune, Geschäftsführer der Veranstaltungsagentur Livemacher aus Besigheim. Nachdem er selbst einige immersive Ausstellungen – unter anderem das Atelier Lumière in Paris – besucht hatte, stand für ihn fest: Er möchte die lebendige Kunst auch ins Ländle holen. Nach „Monets Garten“ in Stuttgart ist die Van-Gogh-Ausstellung bereits die zweite multimediale Kunstausstellung in der Region. Das Besondere: Gemälde werden digitalisiert und im Großformat als Lichtspektakel an die Wände der Räume projiziert. Mehr als 500 Van-Gogh-Werke erwachen in Kombination mit gefühlvollen Melodien spürbar zum Leben.
Van-Gogh-Ausstellung in Ludwigsburg: „Kunst auch denjenigen nahebringen, die eigentlich gar nicht kunstaffin sind“
Schon in der ersten Woche nach der Eröffnung ist die Ausstellung ein Besuchermagnet. Bereits um 10 Uhr morgens an einem Donnerstag drängen die ersten Interessenten in die MM Studios am Ludwigsburger urbanharbor. Ob Rentner, Studenten, Erwachsene oder Kinder – angesprochen fühlen sich von dem Konzept offenbar ganz unterschiedliche Menschen. Das Ziel der Veranstalter laut Braune: „Die Kunst auch denjenigen nahebringen, die eigentlich gar nicht kunstaffin sind.“
Neben hochmoderner Technik setzt die Ausstellung immer wieder auf kleine Etappen, in denen eine Reihe von „stillen“ Gemälden gezeigt werden. „So haben wir eine gute Abwechslung“, erklärt Edgar Braune. Bei den gerahmten Bildern handle es sich um Repliken, die die Werke in Originalgröße abbilden. Besonders eindrucksvoll: Die sechs teuersten Gemälde des Malers. Auf Platz eins: Das „Porträt des Dr. Gachet“ für 82,5 Millionen Dollar (76 Millionen Euro). Umso tragischer, dass der Künstler zu Lebzeiten seinen späteren Ruhm wohl nie auch nur ansatzweise hätte erahnen können. Mit fortschreitendem Alter kämpfte er mit Wahnvorstellungen, schnitt sich ein Ohr ab und nahm sich schließlich mit 37 Jahren das Leben.
„Van Gogh: The Immersive Experience“: Alle Infos im Überblick
Veranstaltungszeitraum: 3. Februar 2023 - 14. Mai 2023
Sonderöffnungstage: 10. April 2023 (Ostermontag) und 1. Mai 2023 (Tag der Arbeit)
Ausstellungsort: urbanharbor / MM Studios, Groenerstraße 33, Ludwigsburg
Öffnungszeiten: Di / Mi / So: 10 - 18 Uhr, Do / Fr / Sa / Feiertage: 10 - 20 Uhr
Alle weiteren Infos finden Interessierte unter www.van-gogh-experience.com/ludwigsburg.
Im Laufe der Ausstellung wird deutlich: Van Goghs Leben und Wirken bewegte sich stets auf einem schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn. In einem Zeitraum von gerade einmal zehn Jahren erschuf er fast 900 Gemälde und mehr als 1.000 Zeichnungen. Erst mit 27 Jahren entdeckte er das Malen für sich. Sein turbulentes Leben führte ihn an verschiedene Orte, die seine Bildmotive maßgeblich beeinflussten – vom niederländischen Brabant bis in den Norden Frankreichs. So entstanden nach und nach weltberühmte Werke wie die „Sonnenblumen“, „Das Nachtcafé“, die „Sternennacht“, „Die Kartoffelesser“ oder das „Schlafzimmer in Arles“.
Van-Gogh-Ausstellung in Ludwigsburg: VR-Experience lässt Besucher in Werke eintauchen
Noch tiefer in die Motive eintauchen können Besucher in Ludwigsburg mit einer VR-Brille. Gegen einen Aufpreis erlebt man so die Welt durch die Augen des Künstlers und bewegt sich völlig frei durch dessen Zimmer in Arles, Wiesen und Wald oder die Sternennacht über der Rhone, während eine Stimme im Hintergrund Informationen zur Szenerie gibt. BW24 hat die VR-Experience getestet und findet: Die elfminütige, virtuelle Reise ist das absolute Highlight der Ausstellung, das man nicht verpassen sollte!

Wer der Ausstellung einen Besuch abstatten möchte, sollte mindestens 1,5 bis 2 Stunden Zeit einplanen. „Manche Familien waren auch schon vier Stunden hier“, sagt Veranstalter Edgar Braune. Ein Höhepunkt für Familien dürfte insbesondere die Mitmach-Station sein, an der sich kreative Köpfe austoben und die Ergebnisse in die Projektionsfläche an den Wänden mit einfließen lassen können.
Nach Paris, Brüssel und Berlin: Van-Gogh-Ausstellung erstmals in Baden-Württemberg
Nach Stationen in Paris, Brüssel, Linz und Berlin wird „Van Gogh: The Immersive Experience“ erstmals in Baden-Württemberg präsentiert. Erwachsene bezahlen für den Eintritt 22 Euro, Kinder und Jugendliche 11 Euro und Studenten 14 Euro. Unter der Woche sind die Tickets zwei Euro billiger. Die Tickets werden zu bestimmten Zeiten vergeben, um die Besucherströme etwas zu steuern. Wer kommen will, wann er möchte, zahlt für das sogenannte Flex-Ticket mehr. Die Veranstalter rechnen mit insgesamt 60.000 Besuchern.