Wolfspaar erneut im Schwarzwald gesichtet – Video liefert den Beweis
Seit Wochen streift ein Wolfspaar durch den Schwarzwald. Ein Video im Netz zeigt, dass die Tiere inzwischen in Bonndorf angekommen sind.
Bonndorf - 150 Jahre lang galten Wölfe in Deutschland als ausgerottet. Seit dem Jahr 2000 erobern sie sich ihren einstigen Lebensraum zurück. Auch in Baden-Württemberg kommt es immer wieder zu Sichtungen. Gerade der Schwarzwald bietet mit seinen dichten Wäldern und weiten Flächen ideale Bedingungen für die Tiere. Schon jetzt gelten drei Wolfsrüden dort als sesshaft. Einer von ihnen hat inzwischen wohl weibliche Gesellschaft bekommen. Wie Fotoaufnahmen zeigen, streift ein Rüde seit kurzem mit einer Fähe durch die Region. Erstmals wurde das Duo am 13. Februar von einer Fotofalle in St. Blasien dokumentiert. Nun ist das Paar offenbar in Bonndorf angekommen. Ein Bauer filmte die beiden aus der Ferne und stellte das Video ins Netz.
Wolfspaar im Schwarzwald: Bauer filmt das Duo
Zwar steht der Bauer ein gutes Stück entfernt, die Schemen der Tiere identifizieren sie jedoch eindeutig als Wölfe. Hastig schleichen sie über das schneebedeckte Feld. Nur zwei Tage nach dem Upload verzeichnet der Clip bereits mehr als 6.000 Aufrufe (Stand: 3. März 2023). Im Video wirft der Urheber die Frage auf, ob es „gut oder schlecht“ sei, dass die Wölfe zurück sind.
Wie die Kommentare unter dem Clip zeigen, sind sich die Nutzer uneinig über die Beantwortung der Frage. „Es ist wie es ist“, schreibt ein User. „Sie sind zurückgekommen und wir müssen uns wieder an sie gewöhnen. Der Natur tun sie gut, Nutztierhalter müssen umdenken.“ Ein anderer User wiederum fürchtet um seine Kinder.
Zwei Wölfe im Schwarzwald: Experten gehen schon länger von einem Pärchen aus
Der Bauer aus Bonndorf ist derweil nicht der einzige, der die zwei Wölfe gesichtet hat. Auch ein Autofahrer, der am Morgen des Mittwoch, 1. März, zwischen Bonndorf-Dillendorf und Wutach-Münchingen unterwegs war, hat die Tiere auf dem offenen Feld erspäht. Das berichtete der Mann gegenüber der Badischen Zeitung. „Riesenviecher“ seien es gewesen.
Wie der Mann weiter sagt, sei ihm aufgefallen, dass der eine Wolf um einiges größer gewesen sei als der andere – größer als ein ausgewachsener Schäferhund. Er gehe davon aus, dass es sich um einen Rüden handele, bei dem zweiten Tier um eine Fähe. Experten sind sich längst sicher, dass es sich um ein Pärchen handelt. Laut der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) ist es wahrscheinlich, dass sich eine zugewanderte Fähe einem der sesshaften Rüden angeschlossen hat. Eine genaue Bestimmung sei allerdings anhand der bisherigen Aufnahmen nicht möglich.
Umweltministerium bittet um Mithilfe: Wolfssichtungen melden
Beobachtungen mit Verdacht auf Wolf sollten umgehend der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg gemeldet werden: info@wildtiermonitoring.de oder 0761 4018 274.
Seit der Wolf 2015 nach Baden-Württemberg eingewandert ist, wurden laut des Naturschutzbunds Nabu insgesamt 13 Wölfe eindeutig nachgewiesen. Wie Experten vermuten, könnte sich durch das neue Wolfspärchen im Südwesten bald ein ganzes Wolfsrudel bilden. „Die Ranzzeit der Wölfe ist gerade jetzt oder gerade gewesen“, sagt Felix Böcker von der FVA gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Falls das Weibchen tragend sei, könne es bereits im Mai oder Juni ein Rudel geben.
Die Ausbreitung der Wölfe macht vielen Menschen Angst. Panik ist jedoch in den meisten Fällen unbegründet: Die meisten Wölfe sind vorsichtig und ziehen sich zurück, wenn sie auf Menschen treffen. Wie man sich bei einer Begegnung richtig verhält, erklärte kürzlich das Landesministerium Niedersachsen.