„Berlin steht für Vielfalt, der Schwabe für Einfalt“: Jens Spahn spottet über Schwaben

Das Stockacher Narrengericht verhandelte in diesem Jahr über das ewige Streitthema Schwaben in Berlin. Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn zog als „Ankläger“ ordentlich darüber her.
Berlin/Stuttgart - Das Treiben der Fastnachtszeit ist in vollem Gange. Mehr als 200 Narren aus Stockach (Kreis Konstanz) haben sich in diesem Jahr in ihrem Häs, wie die Fastnachts-Tracht im Südwesten genannt wird, auf den Weg in die Hauptstadt nach Berlin gemacht. Dort wurde ausnahmsweise ihr altbekanntes Narrengericht abgehalten. Denn in diesem Jahr verhandelten zwei bekannte Gesichter aus der Bundespolitik über das ewige Streitthema: Schwaben in Berlin.
Verhandelt wurde über das sogenannte „Schwaben-Bashing“. Auf der Anklägerseite: Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der die Schwaben ordentlich durch den Kakao zog. Auf der Gegenseite stand der frühere Grünen-Bundestags-Fraktionschef Rezzo Schlauch, um die Fahne für die Menschen aus dem Südwesten hochzuhalten.
Jens Spahn spottet: „Berlin steht für Vielfalt, der Schwabe steht für Einfalt“
Rund 300.000 Schwaben leben in Berlin, heißt es von der Anklage. „Überall gilt: Je mehr Schwaben, desto mehr Schaden“, scherzte Spahn und erntete viel Applaus und Lacher. „Berlin steht für Vielfalt, der Schwabe steht für Einfalt“, spottete er weiter. Bevor die Menschen aus Baden-Württemberg in die Hauptstadt kamen, sei Berlin eine funktionierende Stadt gewesen. Nun sei daraus ein „Schwabylon Berlin“ geworden. Mit den Maultaschen habe der Abstieg begonnen.
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An die Stockacher gerichtet sagte Spahn: „Ihr seid doch froh, dass die Schwaben in Berlin sind und nicht bei euch in Baden?“ Den Badenern hätten doch sonst Maultaschen statt Redefreiheit gedroht, spottete er weiter. Aus dem Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg sei eine „schwäbische No-Go-Area“ geworden. „Früher war Berlin Weltstadt, heute ist es wie Cannstatt“, lästert Spahn. Doch nicht alles sei schlecht, lenkte der CDU-Politiker mit einem Augenzwinkern ein – sein Ehemann ist nämlich selbst Schwabe.
Rezzo Schlauch fordert „Spätzle-Day“ in Berlin
Rezzo Schlauch dürfte sich mit der Verteidigung von Schwaben bestens auskennen – zuletzt vertrat er Boris Palmer (Grüner) bei seinem Parteiausschlussverfahren. Diesmal ging es aber deutlich lockerer zu. Schlauch forderte unter anderem einen „Spätzle-Day“ in Berlin. Die Schwaben würden die Hauptstadt in allen Belangen besser machen. „Wir sind die dringend benötigte Einwanderung von Fachkräften“, scherzte der 75-Jährige. „Schaffe, schaffe, Häusle baue“ – das sei in Berlin nahezu unmöglich. Man könne die Schwaben zwar nicht immer verstehen, aber sie hätten ein reines Herz.
Am Ende fiel das Urteil für beide Seiten milde aus: Für die Schwaben wurde ein Integrationskurs samt Sprachtest verordnet, für die Berliner ein Abgeordneten-Austausch am Bodensee.