Schleyerhalle soll abgerissen werden – massive Kritik an Plänen und Kosten

Die Hanns-Martin-Schleyer-Halle in Stuttgart steht wohl vor dem Abriss. Ein Neubau soll entstehen. Doch nun gibt es heftige Kritik an den Plänen – und den möglichen Kosten.
Die Hanns-Martin-Schleyer-Halle in Stuttgart hat schon viele große Konzerte erlebt. Stars und Sternchen haben sich am Veranstaltungsort die Klinke in die Hand gegeben. Doch die Zeit der Eventhalle scheint gekommen zu sein, denn: Die Schleyerhalle soll abgerissen werden. Ein Neubau, der zeitgemäß und technisch modern ist, soll entstehen. Doch die Pläne stoßen auf Kritik.
Hanns-Martin-Schleyer-Halle in Stuttgart: Neubau für rund 250 Millionen Euro?
Die Veranstaltungsgesellschaft „in.Stuttgart“ will dem Gemeinderat eine Machbarkeitsstudie für die angedachte Großhalle vorstellen. Das soll im Frühjahr passieren – damit Stuttgart weiterhin als attraktiver Ort für Welt- und Europameisterschaften gilt sowie im Tourplan der Musikstars weiter auftaucht. So begründet „in.Stuttgart“-Boss Andreas Kroll das Vorhaben. Baubeginn wäre Anfang 2026, WENN der Gemeinderat zustimmt. Die Kosten sollen wohl rund 250 Millionen Euro betragen.
Wer war eigentlich der Namensgeber Hanns Martin Schleyer?
Die Schleyerhalle wurde nach dem deutschen Manager Hanns Martin Schleyer benannt. Der 1915 in Offenburg geborene Wirtschaftsfunktionär geht allerdings auch als ehemaliger SS-Führer und Mitglied der NSDAP in die Geschichte ein. Zudem war er von 1973 bis 1977 als deutscher Arbeitgeberpräsident und seit als 1977 Vorsitzender des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) tätig.
Als Schleyer im 1977 durch die Rote Armee Fraktion (RAF) während des sogenannten Deutschen Herbstes entführt und ermordte wurde, war dies der Höhepunkt einer der schwersten Krisen in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.
Deutlich zu viel für die Kritiker des Vorhabens. So bemängelt die Fraktionsgemeinschaft „PULS“, dass lediglich über den Neubau gesprochen wird. Ob eine Instandsetzung ebenfalls eine Möglichkeit wäre? Stadträtin Verena Hübsch kritisiert laut „Stuttgarter Nachrichten“ vor allem „die aktuelle Maßlosigkeit beim Wettrüsten der Veranstaltungsorte“ – und spielt auf München sowie Frankfurt an, die in riesige Multifunktionshallen investieren wollen.
Abrisspläne der Schleyerhalle: Kritik von allen Seiten
Doch nicht nur die Kosten, auch der Klimaschutz spielen bei der Diskussion wohl eine Rolle. So könnte der Neubau nicht mit den Klimazielen der Stadt Stuttgart vereinbar sein. Zumindest nicht, wenn solche Großprojekte, wie ein Neubau der Schleyerhalle, nicht auf den Prüfstand gestellt werden.
Ort | Hanns-Martin-Schleyer-Halle |
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Stadt | Stuttgart |
Eröffnung | 14. September 1983 |
Plätze | 15.500 |
Kritik kommt auch von anderen Seiten. So sei es unseriös, ein Datum für den Abriss sowie einen Standort für den Neubau zu nenne, ohne eine Finanzierungskonzept vorzulegen, wie die „FrAKTION“ bemängelt. Ein Vorschlag, der in den „Stuttgart Nachrichten“ aus dieser Richtung kommt: Den Betrag in dreistelliger Millionenhöhe solle man lieber in die Verkehrs- und Energiewende investieren. Der Streit hat gerade erst begonnen, doch für Konzertfans gibt es Stuttgart immerhin ein paar Alternativen zur Schleyerhalle, wie echo24.de berichtete.