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Wolfgang Grupp: „Selbst Bill Gates könnte Trigema nicht kaufen, wenn ich nicht Ja sage“

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Von: Sina Alonso Garcia

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Bill Gates und Wolfgang Grupp
Selbst, wenn ein Milliardär wie Bill Gates (l.) anklopfen würde: Trigema-Chef Wolfgang Grupp würde seine Firma unter keinen Umständen verkaufen. (Fotomontage BW24) © dpa/KEYSTONE/Gian Ehrenzeller/Bernd Weißbrod

Seit mehr als 50 Jahren führt Wolfgang Grupp das Textilunternehmen Trigema in Burladingen. Seine Firma zu verkaufen, kommt für ihn nicht infrage – nicht einmal an Multimilliardär Bill Gates.

Burladingen - Die schwäbische Textilfirma Trigema steht derzeit kurz vor der Übergabe an die nächste Generation. Noch thront Wolfgang Grupp (81) als Geschäftsführer an der Unternehmensspitze. Schon bald wird entweder sein Sohn Wolfgang Junior (geb.1991) oder seine Tochter Bonita (geb.1989) das Steuer übernehmen. Ein Alleinstellungsmerkmal der Firma aus Burladingen: Sie produziert noch immer zu 100 Prozent in Deutschland. Wolfgang Grupp übernahm die hoch verschuldete Firma 1969 von seinem Vater und baute sie zum Unternehmen mit Millionen-Umsatz auf. Auf sein Lebenswerk ist der Firmenpatriarch auch heute noch stolz. Die Firma zu verkaufen, kommt für ihn offenbar nicht infrage.

Wolfgang Grupp positioniert sich klar bei der Frage, ob er Trigema verkaufen würde

Zu Gast beim liberalen Dialogforum der Friedrich-Naumann-Stiftung in Stuttgart (2014) diskutiert Grupp mit Politiker Christian Lindner (FDP) und einem Moderator über wirtschaftliche und politische Themen. Im Dialog kommen sie auch auf die Frage zu sprechen, ob Grupp Anteile seines Unternehmens an Aktionäre verkaufen würde – oder gar die ganze Firma an einen neuen Eigentümer.

Gewohnt forsch antwortet der Trigema-Chef: „Wissen Sie, wenn ich heute sage: Ich habe meine Firma groß gemacht und die ist jetzt eine Weltfirma. In New York und überall kennt man sie – und am Schluss gehört der Laden nicht mir (...). Das wäre fatal! Das ist meine Firma.“

Wolfgang Grupp mit Seitenhieb gegen Theo Albrecht – „würde ich meinen Kindern nicht antun“

Grupp fährt fort: „Ich habe mal salopp gesagt: Selbst Bill Gates könnte Trigema nicht kaufen, wenn ich nicht Ja sage. Und das ist für mich mehr wert, als dass ich morgen eine Milliarde mache und mir gehört der Laden nicht mehr.“ Stattdessen fordert er „kleinere Einheiten“. Damit meine er konkret den Mittelstand sowie eine „bedarfsgedeckte Wirtschaft“.

Dass er seinen Kindern die Chance gebe, das Familienunternehmen maßgeblich mitzugestalten und er ihnen Verantwortung im Tagesgeschäft übertrage, sei für ihn selbstverständlich. Einen Weg wie Theo Albrecht, den Gründer von Aldi, würde er beispielsweise nicht gehen, wie er betont. „Dass seine Kinder gar kein Anrecht mehr haben, in die Firma aktiv einzusteigen und nur noch im Aufsichtsrat sitzen dürfen – das würde ich meinen Kindern nicht antun!“, wettert er.

Im Falle von Grupps Tod übernimmt seine Frau Elisabeth Trigema

Wolfgang Grupp ist derzeit alleiniger Geschäftsführer von Trigema. Die Rechtsform e. K., die die Firma trägt, gibt an, dass ein Einzelunternehmer als Kaufmann im Handelsregister eingetragen ist. Das heißt konkret: Er haftet für das Unternehmen persönlich und unmittelbar mit seinem gesamten Vermögen. Im Falle von Grupps Tod würde seiner Frau Elisabeth die Firma übertragen. Heißt: Sie würde in letzter Instanz entscheiden, wie es mit Trigema weitergeht. „Sie ist generell Alleinerbin und hat das Recht, alle meine Vorgaben zu ignorieren und anders zu entscheiden“, sagt Grupp.

Dass Grupp an seinem Unternehmen hängt und dafür sorgen will, dass es in der Familie bleibt, kommt nicht von ungefähr. So blickt Trigema zurück auf eine mehr als 100-jährige Firmengeschichte. Mit seinen mehr als 1.200 Mitarbeitern erwirtschaftet der Textilhersteller jährlich einen Umsatz von mehr als 100 Millionen Euro.

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