Totes Rind am Schluchsee aufgefunden: Jetzt herrscht Gewissheit – Übeltäter war ein Wolf
Mitte Februar wurde im Schluchsee ein Rind tot aufgefunden. Nach einer genetischen Abstrichprobe steht fest: Der Verursacher war ein Wolf.
Schluchsee - Rund um den Schluchsee (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) schleichen seit Kurzem zwei Wölfe. Am 13. Februar tappten die beiden in eine Fotofalle in St. Blasien. Einen Tag später, am 14. Februar, wurde im See ein Rind tot aufgefunden. Nun steht fest: Die Wölfe waren hungrig. „Die genetische Abstrichprobe konnte einen Wolf mit dem Haplotyp HW02 nachweisen“, teilte das Umweltministerium Baden-Württemberg am Montag mit. Der festgestellte Haplotyp stimme mit dem des im Gebiet Schluchsee territorialen Wolfsrüden GW1129m überein, heißt es weiter.
Könnte bald das erste Wolfsrudel im Südwesten heimisch werden? Nach der Sichtung des Wolfspaares Mitte Februar gehen Experten jedenfalls davon aus. „Es ist anzunehmen, dass sie im Südschwarzwald ein Rudel bilden, sollten sie zusammenbleiben“, sagte Micha Herdtfelder, Leiter des Arbeitsbereichs Luchs/Wolf bei der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg (FVA) gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa). Er ist sich sicher, dass das Bild der Fotofalle einen Rüden und eine Fähe zeigt. „Rüden sind nicht gemeinsam unterwegs. Sie würden zu zweit und als Konkurrenten auch anders miteinander umgehen“, so der Wildtierbiologe.

Verlust seines Rinds: Landwirt wird von „Ausgleichsfonds Wolf“ entschädigt
Für den Schaden, den der Landwirt durch den Verlust seines Rinds erfährt, muss er selbst nicht aufkommen. Über den „Ausgleichsfonds Wolf“ wird er zu 100 Prozent entschädigt. Der Ausgleichsfonds wurde vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland“ (BUND) gemeinsam mit anderen Naturschutzverbänden gegründet. Das Ziel: Betroffenen eine Entschädigung ermöglichen, wenn ein Wolf ein Nutztier reißt und dadurch die Akzeptanz für den Wolf erhöhen. Die Gemeinde Schluchsee liegt im Fördergebiet Wolfsprävention Schwarzwald.
Umweltministerium bittet um Mithilfe: Wolfssichtungen melden
Beobachtungen mit Verdacht auf Wolf sollten umgehend der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg gemeldet werden: info@wildtiermonitoring.de oder 0761 4018 274.
Nachdem Wölfe in Deutschland 150 Jahre lang ausgerottet waren, kehrten sie rund um das Jahr 2000 wieder in die Bundesrepublik zurück. Ihre Rückkehr gilt als großer Erfolg des Artenschutzes. Seit der Wolf 2015 nach Baden-Württemberg eingewandert ist, wurden laut des Naturschutzbund Nabu insgesamt 13 Wölfe eindeutig nachgewiesen. Die Ausbreitung der Wölfe macht vielen Menschen Angst. Panik ist jedoch in den meisten Fällen unbegründet: Die meisten Wölfe sind vorsichtig und ziehen sich zurück, wenn sie auf Menschen treffen. Wie man sich bei einer Begegnung richtig verhält, erklärte kürzlich das Landesministerium Niedersachsen.