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Thomas und Michael Mack sprechen über ihre Kindheit im Europa-Park

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Von: Sina Alonso Garcia

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Thomas und Michael Mack
Thomas (links) und Michael Mack treiben den Europa-Park mit neuen Ideen voran. © IMAGO/POP-EYE

Über viele Generationen hinweg hat sich das Unternehmen der Familie Mack zu Deutschlands größtem Freizeitpark entwickelt. In einem Interview blicken Michael und Thomas Mack zurück und erklären, was das Geschäftsmodell so einzigartig macht.

Rust - Sie sind im Europa-Park getauft worden, haben fast ihr ganzes Leben dort verbracht und zuletzt sogar dort ihre Frauen geheiratet: Die Brüder Michael (44) und Thomas Mack (42) wurden in eine Unternehmerfamilie hineingeboren und sind seit vielen Jahren bekannte Gesichter der Geschäftsführung. Gemeinsam mit ihrer Schwester Ann-Kathrin Mack (33) haben sie von klein auf erlebt, was es heißt, ein Familienunternehmen zu stemmen und weiterzuentwickeln. Ihr Vater Roland Mack (73) hat den Europa-Park zu dem gemacht, was er heute ist: Ein Vergnügungs-Imperium mit jährlich mehr als sechs Millionen Besuchern. Gegründet von Franz Mack in den 70er Jahren, hat die Familie die Vision weiterentwickelt und viel Geld investiert – die Rechnung ging auf.

„Es ist eine Lebensaufgabe, eine Leidenschaft, dieses Unternehmen weiterzuführen“, sagt Michael Mack im Gespräch mit der SWR Landesschau. Gemeinsam mit Bruder Thomas Mack spricht er in der Sendung über ihre Kindheit, das Geschäft sowie die große Verantwortung, die damit einhergeht. Wie Thomas Mack erklärt, seien die Geschwister bereits früh auf die Karriere in der Firma vorbereitet worden. „Wir haben jede freie Minute im Park verbracht. Und natürlich hat man dann oft auch im Park ausgeholfen, bei Ferienjobs und so weiter“, erinnert er sich. „Und irgendwann, mit 16 oder 18, wurde es klar, dass wir mal einsteigen werden.“

Europa-Park-Geschäftsführer Thomas und Michael Mack: „Wir sind Freizeitpark-Ureinwohner“

Auch Michael Mack kann bestätigen, dass die Geschwister von Anfang an eine besondere Bindung zum Europa-Park hatten. „Wir sind, glaube ich, die einzigen Freizeitpark-Ureinwohner“, sagt er scherzhaft. „Weil wir das Geschäft direkt mit der Muttermilch aufgesogen haben.“ Egal, um welche Aushilfsjobs es ging – die Mack-Kinder waren zur Stelle und lernten von klein auf, wie der Hase läuft. „Ich glaube, es ist die Stärke eines Familienunternehmens, dass man sich als Team definiert“, betont Michael Mack. „Und ich glaube, dass man es auch nur so schafft, über acht Generationen hinweg einen so großen Erfolg zu generieren.“ So sei es wichtig, dass auch die nachfolgenden Generationen stets ihre Ideen mit einfließen ließen.

Zwar wurde der Europa-Park 1975 eröffnet, die Geschichte des Familienunternehmens Mack reicht aber noch deutlich weiter zurück. Bereits 1780 gründete Paul Mack im badischen Waldkirch eine Firma, die Fahrzeuge produzierte. Über die Jahre hinweg entstand daraus die heutige Mack Rides GmbH. Ab 1880 stellte das Unternehmen Zirkus- und Ausstellerwagen her, seit 1921 Achterbahnen. 1958 übernahm Franz Mack die Firma zusammen mit seinen Brüdern. Während einer USA-Reise im Jahr 1972 kam ihm gemeinsam mit Sohn Roland die bahnbrechende Idee: Die Eröffnung eines Freizeitparks, der als Ausstellungsfläche für die von ihnen hergestellten Produkte dienen sollte. Drei Jahre später wurde die Vision schließlich zur Wirklichkeit: In Rust eröffnete erstmals der Europa-Park. Seinen Namen verdankt der Vergnügungspark einem bei der Breisach gelegenen See, dem Europaweihe.

Europa-Park: Erlebnisrestaurant „Eatrenalin“ ist ein „Riesen-Erfolg“

Für Michael Mack ist der Mehrgenerationenbetrieb ein Teil des Erfolgsrezeptes des Parks. Bruder Thomas Mack kann da nur zustimmen: „Das ist das Schöne an einem Familienunternehmen. Dass wir uns ausprobieren dürfen. Das ist anders als bei börsenorientierten Unternehmen. Da werden die Quartalsberichte angeschaut und so ein Projekt wird vielleicht auch mal eingebremst.“ Wie erfolgreich Projekte sein können, wenn man ihnen freien Lauf lässt, zeigt sich für Thomas Mack am Beispiel „Eatrenalin“. Das „Restaurant der Zukunft“ haben er und sein Bruder in den vergangenen fünf Jahre mitentwickelt – ihr Vater hat daran geglaubt. „Das ist auch eine seiner Stärken, dass er Chancen erkennt.“ Offenbar haben die Macks aufs richtige Pferd gesetzt: Seit der Eröffnung im November 2022 sei das Erlebnisrestaurant ein „Riesen-Erfolg“. BW24 war bei der Premiere vor Ort und hat das „Restaurant der Zukunft“ getestet.

Um ihr Imperium stetig zu erweitern, nehmen die Macks viel Geld in die Hand: 20 Millionen Euro haben sie sich den Neubau samt elf neuer Suiten im benachbarten Themenhotel Krønasår kosten lassen. „Das Schöne an dem Projekt ist, dass hier ganz unterschiedliche Bereiche der Familie Mack eingeflossen sind“, sagt Thomas Mack. Neben dem Achterbahnenhersteller Mack Rides, der das patentierte Fahrsystem lieferte, sei mit einer 2-Sterne-Küche auch der Bereich Kulinarik abgedeckt. Außerdem seien Filme und visuelle Effekte in der Firma Mack Animation entstanden. In der interdisziplinären Zusammenarbeit sieht auch Michael Mack die große Stärke des Unternehmens: „Ich glaube, es gibt keinen Freizeitpark auf der Welt, der über einen eigenen Achterbahnhersteller, ein eigenes Animationsstudio und eine so herausragende Küche verfügt.“

Europa-Park: Von der achten in die neunte Generation – übernehmen Kinder von Michael und Thomas Mack die Geschäftsführung?

Als einer der Weltmarktführer im Bau von Achterbahnen sehen die Macks ihren Vorteil ganz klar darin, anderen Parks immer wieder in Sachen Expertise einen Schritt voraus zu sein. „Die Inspiration kommt von überall und wird dann in der Familie zusammengeführt“, so Michael Mack. „Wir leiten das Unternehmen jetzt in der achten Generation und möchten es natürlich auch an die neunte Generation weitergeben.“ Für Michael Mack gibt es auch heute nichts Schöneres, als in einem Freizeitpark zu wohnen. Seiner Frau hat er sogar auf einer Achterbahn – der Bluefire – den Antrag gemacht. Geheiratet wurde nach dem Ja-Wort – wie sollte es anders sein – im Europa-Park.

Für die Zukunft wünschen sich die Mack-Brüder, dass ihre eigenen Söhne den Freizeitpark übernehmen. „Wir merken bei unseren Kindern ja schon die Begeisterung für diesen wunderbaren Park“, sagt Thomas Mack. Ein Muss sei es nicht, aber man wünsche es sich natürlich. „Die Optionen, in die Firma einzusteigen, sind mit einem Animationsstudio und einem tollen Restaurant-Konzept ja umso größer“, gibt sich Michael Mack zuversichtlich.

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