Sind Straßenblockaden legitim? Ricarda Lang widerspricht sich: „Halte nicht viel von diesen Protestmethoden“
Aktuell blockieren Aktivisten wieder vermehrt Straßen. Von der Form des Protests hält Grünen-Chefin Ricarda Lang nicht viel – was durchaus überrascht.
Stuttgart/Berlin - In Berlin kam es am Montag mal wieder zu Protesten gegen die Klimapolitik der Bundesregierung. Demonstrierende, unter anderem von der sogenannten „Letzten Generation“, blockierten in der Hauptstadt an mehr als 30 Orten die Straßen.
Eine Form des zivilen Ungehorsams, die viele Menschen immer wieder verärgert. Nach Angaben der Polizei soll es am Montag zu acht Vorfällen gekommen sein, bei denen Autofahrer gewaltsam Aktivisten attackierten, berichtet die taz. Diese Gegenwehr der Bürger hält Grünen-Chefin Ricarda Lang sicherlich nicht für vertretbar.
Ricarda Lang sieht keinen Sinn darin, den „Otto Normalverbraucher“ gegen sich aufzubringen
Allerdings sieht sie darin ein Problem, wenn Protestierende durch Straßenblockaden den „Otto Normalverbraucher gegen sich aufbringen.“ „Ich glaube auch nicht, dass dies Mehrheiten für den Klimaschutz schafft“, sagte Lang schon vor den Protesten im ZDF.
Generell sprach sich die Politikerin gegen die Art und Weise der Demonstrationen aus: „Ich halte es nicht für produktiv, wenn am Ende des Protestes mehr über die Protestform als über den Inhalt geredet wird. Wir sehen alle, die Klimakrise ist real. Die richtet sich nicht danach aus, ob mir Protest gefällt oder nicht gefällt. Wir müssen mehr tun, aber wenn am Ende nur über die Protestform geredet wird, halte ich das für kontraproduktiv.“ Dann machte die Grünen-Chefin deutlich: „Ich halte nicht viel von den Protestmethoden.“

„Letzte Generation“ mit Protest in Berlin zufrieden
Worte, die doch überraschen. Lang ist ursprünglich dem linken Flügel der Grünen zuzuordnen und zeigte in der Vergangenheit durchaus Verständnis für die Klimaproteste. So sagte Lang im Februar vergangenen Jahres noch, dass Straßenblockaden ein „legitimes Mittel“ seien – solange zumindest niemand gefährdet werde. „Wir sollten uns jedoch fragen, warum junge Menschen zu solchen Mitteln greifen“, stellte sich die Grünen-Chefin noch an die Seite der Demonstrierenden.
Mit dem jüngsten Protest waren die Aktivisten zufrieden. Aimée van Baalen, Sprecherin der „Letzten Generation“, sagte gegenüber der taz: „Unsere höchsten Erwartungen wurden deutlich übertroffen.“ Die Gruppe ruft für den kommenden Mittwoch (26. April) zu weiteren Aktionen auf. Die „Letzte Generation“ fordert unter anderem ein Tempolimit von 100 km/h auf deutschen Autobahnen und ein dauerhaftes Neun-Euro-Ticket.