1. bw24
  2. Baden-Württemberg
  3. Esslingen

Mann filmt Vorfall in Bus und erhebt schwere Vorwürfe - „Abgrundtiefer Rassismus“

Erstellt:

Von: Nadja Pohr

Kommentare

Szenen aus einem Instagram-Video der Busfahrt
Ein Augenzeuge erhebt schwere Vorwürfe in einem Beitrag auf Instagram und spricht von Rassismus in einem Bus. Das betroffene Unternehmen bezog auf Anfrage von BW24 Stellung. © Fotomontage BW24/Screenshot Instagram/@youssef.maghrebi

Auf Instagram teilt ein Mann einen Vorfall von einer Busfahrt in Baden-Württemberg und erhebt schwere Vorwürfe gegen die Fahrerin - von Rassismus ist die Rede. Das Busunternehmen bezog nun Stellung.

Stuttgart/Schlaitdorf - Seit der Corona-Pandemie gilt in öffentlichen Verkehrsmitteln weiterhin die Maskenpflicht. In der Buslinie 188 von Nürtingen nach Schlaitdorf hat nun eine nicht korrekt getragene Mund-Nasen-Bedeckung für einen Eklat gesorgt. Ein Augenzeuge erhebt schwere Vorwürfe in einem Beitrag auf Instagram und spricht von Rassismus.

Rassismus-Vorwurf bei Busfahrt in Baden-Württemberg: Instagram-Nutzer beschuldigt Fahrerin

„Es ist nicht das erste und leider bestimmt auch nicht das letzte Mal, dass ich in den öffentlichen Verkehrsmitteln wieder einmal einen abgrundtiefen Rassismus miterleben musste“, beginnt der User seinen Beitrag. Dann beschreibt er seine erlebte Situation: In dem Bus saßen drei schwarze Männer, die plötzlich von der Busfahrerin in einem „aggressiven Tonfall“ angeschrien wurden. „Zieh deine scheiß Maske hoch“, soll die Fahrerin zu einem der Männer gerufen haben, der seine Maske offenbar nicht korrekt getragen hatte. Der Augenzeuge gibt an, dass der Fahrgast der Aufforderung nachgekommen sei und die Situation schien sich zu beruhigen. Die Busfahrerin fuhr allerdings das nächste Polizeirevier an, wo Beamte den Mann schließlich mitnahmen.

Rassistisch sei der Vorfall aus Sicht des Instagram-Users deshalb, da andere Fahrgäste ohne Migrationshintergrund die Maske ebenfalls teilweise nicht korrekt oder gar nicht getragen hätten - sie seien ihm zufolge von der Busfahrerin jedoch nicht angesprochen worden. Der User beweist dies in seinem Beitrag mit angehängten Bildern von weiteren Fahrgästen. In einem ebenfalls geteilten Video spricht er die Busfahrerin beim Aussteigen direkt auf ihr Verhalten an und wird für seine Zivilcourage in den Kommentaren gefeiert.

Busunternehmen bezieht Stellung: Mann war bereits häufiger durch sein Verhalten aufgefallen

BW24 hat zunächst den Verkehrsverbund Stuttgart (VVS), der als Koordinator für den Nahverkehr fungiert, um eine Stellungnahme gebeten. Ein Sprecher gab an, dass man den Sachverhalt an das Busunternehmen weitergeleitet und darum gebeten habe, den Vorfall zu prüfen. Das verantwortliche Busunternehmen ließ schließlich nach einem Gespräch mit der beschuldigten Busfahrerin der BW24-Redaktion eine Stellungnahme zukommen. Darin heißt es: Der Mann war der Busfahrerin bereits bei vergangenen Fahrten durch sein Verhalten aufgefallen.

Mehrere Male soll die Fahrerin den Mann schon auf die nicht korrekt getragene Maske hingewiesen haben, jedoch erfolglos. Zudem sei sein 9-Euro-Ticket aufgrund einer fehlenden Personalisierung ungültig gewesen, die Busfahrerin hätte ihn aus Kulanz dennoch mitgenommen. Auch habe sich der Fahrgast respektlos gegenüber der Busfahrerin verhalten. „Freunde des Mannes hätten bereits versucht, ihn zum korrekten Tragen der Maske zu bewegen“, teilt das Busunternehmen mit. Da auch dies nichts bewirkte und aufgrund der häufigen Verstöße in der Vergangenheit, habe die Fahrerin die Polizei hinzugezogen.

Nach schweren Vorwürfen: Busfahrerin räumt Fehler ein

In dem Instagram-Video des Augenzeugen ist zu hören, wie die Busfahrerin angibt, dass sie schon öfter Probleme mit dem Mann hatte. In der Stellungnahme des Busunternehmens aus Baden-Württemberg räumt die Frau allerdings auch ein, dass sie Fehler gemacht habe. Dass sie beispielsweise eine junge Frau ohne Maske in den Bus gelassen hatte, da dieser zu diesem Zeitpunkt nicht so voll gewesen war, sei im Nachhinein nicht korrekt gewesen. Sie räume zudem ein, das Wort „Schwarzer“ verwendet zu haben.

Die schweren Rassismus-Vorwürfe durch den Augenzeugen wolle man jedoch nicht auf sich sitzen lassen. „Sowohl das Busunternehmen als auch die Mitarbeiterin wehren sich dagegen, eine rassistische Einstellung zu haben“, schreiben sie an BW24.

Auch interessant

Kommentare