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„Doktorspiele“ im Kindergarten: Ein Paradies für Pädophile

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Von: Sina Alonso Garcia

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Eine Kita in Baden-Württemberg will einen „Rückzugsort“ für Kinder einführen, in dem diese den eigenen Körper entdecken sollen. Bei den Eltern schrillen alle Alarmglocken – zurecht, wie unsere Autorin findet. Ein Kommentar.

Schramberg-Tennenbronn - Ist ein Kindergarten der richtige Ort, um seinen Körper zu entdecken? Die katholische Kita Maria Königin in Schramberg (Kreis Rottweil) findet offenbar: Ja. In einem Schreiben an die Eltern kündigte die Kita einen „Rückzugsraum“ für die Kinder „zur Entdeckung der eigenen Körperlichkeit“ an. Im Rahmen eines sexualpädagogischen Konzepts wollte die Kita nach eigenen Angaben Kinder ermutigen, ihren eigenen sowie den Körper von anderen zu erforschen. Die „Regeln“, die die Kita dafür formulierte, lassen einen beim Lesen regelrecht erschaudern: „Das Kind zieht nur so viele Kleidungsstücke aus, wie es freiwillig möchte“, hieß es dort etwa. Oder: „Es werden keine Gegenstände und Finger in Körperöffnungen gesteckt.“

Dass Eltern der betroffenen Kinder Sturm liefen, ist angesichts derart perverser Formulierungen nicht gerade verwunderlich. Ich meine, was haben sich die Verfasser von Regeln wie „nur Dinge spielen, die allen Spaß machen“ gedacht? Bei wem hier nicht automatisch alle Alarmglocken schrillen, der sollte schleunigst einen Kurs zur Prävention von sexuellem Missbrauch an Kindern besuchen. Denn eines kann selbst ein Nicht-Pädagoge mit Gewissheit sagen: Eine animierte Selbsterforschung des eigenen Körpers gehört definitiv nicht in einen Kindergarten.

Sexualkunde-Konzept im Kindergarten ist nichts anderes als Pädophilie

Wie, wenn nicht pädophil motiviert, soll man ein Projekt verstehen, bei dem sich kleine Kinder gegenseitig anfassen, während ein Erwachsener zuschaut? Bei aller Gutgläubigkeit und Unschuldsvermutung: Wenn es um die seelische und körperliche Unversehrtheit von Kindern geht, sollte man jegliche Zweifel unbedingt ernst nehmen. Ein von externen Blicken geschützter „Dark Room“, in dem sich Kinder ausziehen und anfassen dürfen, bis eines von ihnen „Stopp“ sagt, klingt nach nichts anderem als einer Straftat der beaufsichtigenden Erzieher.

Symbolbild Kindesmissbrauch
Von wegen „sexualpädagogisches Konzept“: Die Idee einer baden-württembergischen Kita würde pädosexuellen Handlungen einen Schutzraum geben. © DPA/Patrick Pleul

Zum Glück konnten die Eltern das abstruse Konzept der Kita inzwischen zu Fall bringen. Nachdem unter anderem auf Facebook eine Debatte darüber entbrannt war, ist die Leitung der katholischen Kita zurückgerudert – und setzt die Idee nicht um. „Die in dem Elternbrief angekündigte Rückzugsmöglichkeit für Kinder zur Entdeckung der eigenen Körperlichkeit wird nicht umgesetzt und ersatzlos gestrichen“, heißt es in einer Stellungnahme.

Wer auch immer für das „Konzept“ verantwortlich ist: Der Gegenwind ist völlig verdient

Wer auch immer das Konzept veranlasst hat: Der Gegenwind im Netz ist völlig verdient. Wie ein Facebook-Nutzer schreibt, sei es falsch, die Schuld bei den Erziehern zu suchen – die Anordnung solcher Konzepte komme von oben. „Schaut euch einfach alle mal die Lehrpläne für Pädagogisches Fachpersonal an“, schreibt er. Nun ja. Im Lehrplan wird vermutlich nicht stehen, dass Kinder sich beaufsichtigt ausziehen sollen. Wie man es auch dreht und wendet: Ein derartiges Konzept würde zweifellos pädosexuelle Übergriffe fördern.

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Wer übergriffiges Verhalten an Kindern in Kitas beobachtet, sollte diese umgehend bei der entsprechenden Leitung melden. Grenzüberschreitungen passieren bereits im Kleinen. Bereits beiläufige Berührungen von Kindern durch fremde Erwachsene können übergriffig und unfair sein. Eine Mutter auf TikTok berichtete kürzlich etwa von „übergriffigem Verhalten Fremder“ gegenüber ihren Kindern beim Einkaufen. Im Zweifel empfiehlt sich in solchen Fällen: Lieber einmal zu oft hellhörig werden, als einmal zu wenig.

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