dm gegen Alnatura: So wurde aus der engen Partnerschaft ein erbitterter Streit
dm und Alnatura waren einst unzertrennlich. Seitdem aber dm im Jahr 2015 seine eigene Biomarke einführte, ist ein bitterer Streit entbrannt.
Karlsruhe - Viele Jahrzehnte lang waren dm und Alnatura eng miteinander verbunden. Der Drogeriekonzern aus Karlsruhe entwickelte die Biomarke in den 1980er Jahren mit und vertrieb bis 2015/2016 über 600 verschiedene Produkte von Alnatura. Der dm-Gründer Götz Werner war Mentor von Biohändler Götz Rehn und heiratete sogar dessen Schwester. Als im Jahr 2015 der Drogeriekonzern dm die Eigenmarke „dm Bio“ in sein Sortiment aufnahm, entzündete sich ein Streit um die Markenrechte. Der Drogeriemarkt erhöhte den Druck auf Alnatura und nahm Ende 2015 bereits über 200 Produkte aus dem Sortiment.
Daraufhin verlangte Alnatura die alleinigen Markenrechte. Der Rechtsstreit zwischen dm und Alnatura dauerte insgesamt vier Jahre und wurde 2019 vorerst beigelegt. Der Drogeriemarkt aus Karlsruhe und sein Partner klagten sich durch mehrere Instanzen. Die Nachzahlung in Höhe von zwei Millionen Euro, die dm unter anderem von Alnatura verlangte, wurde vom Gericht nicht genehmigt. Der Streit um Markenrechte und Geld hatte der Partnerschaft ein Ende gesetzt. Alnatura vertreibt seine Bioprodukte inzwischen bei anderen Drogerieketten wie etwa Müller.
dm und Alnatura: ein Drogeriemarkt und ein Biomarkt im Rechtsstreit
Der Rechtsstreit zwischen dm und Alnatura bezog sich auf den Kooperationsvertrag aus den 1980er Jahren. Dieser machte es dem Drogeriemarkt möglich, Mitspracherechte bei der Auswahl neuer Vertriebspartner von Alnatura zu haben. Jedoch sah Alnatura sich nicht mehr an diese Regelung gebunden, als dm Ende 2015 damit begann, Alnatura-Produkte aus den Regalen zu entfernen. Dementsprechend begann Alnatura damit, seine Bioprodukte bei Konkurrenten von dm anzubieten. Daraufhin berief sich dm auf den Vertrag.
Vor Gericht verklagte dm Alnatura in zwei separaten Anliegen:
- Dm bestand auf der Einhaltung des Kooperationsvertrags und wollte Alnatura verbieten, ohne Absprache neue Vertriebspartner zu finden.
- Außerdem verlangte dm die Markenrechte an Alnatura, das laut Götz Werner nur durch dm erfolgreich geworden ist.

dm gegen Alnatura: Drogeriemarkt unterliegt vor Gericht
Das Oberlandesgericht in Frankfurt hat die Klage von dm zum Kooperationsvertrag im Jahr 2019 abgewiesen. Zuvor war dm schon am Landgericht Darmstadt gescheitert. Dort wollte der Drogeriemarkt zwei Millionen Euro von Alnatura einbehalten, da angeblich noch Rechnungen ausstanden. Zudem wurde geurteilt, dass dm nicht mehr bei den Geschäftsentscheidungen von Alnatura mitreden dürfe. Alnatura hat seine Markenrechte behalten und trifft Entscheidungen rund um den Umsatz nun allein. Dm ist hingegen letztendlich leer ausgegangen.
Alnatura geht nach Trennung von dm Kooperationen mit anderen Ketten ein
Der Streit um die Markenrechte von Alnatura wurde im Jahr 2017 gütlich beigelegt, obwohl keine Details bekannt geworden sind. Alnatura ist nach wie vor eine eigene Marke und hat sich inzwischen andere Vertriebspartner gesucht. Dazu gehören direkte Konkurrenten von dm wie die Drogeriekonzerne Müller und Rossmann. Darüber hinaus hat Alnatura den Online-Handel intensiviert, eine Zusammenarbeit mit Edeka begonnen und so weiterhin seinen Umsatz gesichert.
dm musste 2 Millionen Euro an Alnatura zahlen
Außerdem musste dm die ausstehende Rechnung in Höhe von zwei Millionen Euro an Alnatura zahlen. Das Unternehmen hat keine Mitspracherechte bei Alnatura mehr. Aktuell (Stand Juli 2020) gibt es keine Alnatura-Produkte mehr bei dm zu kaufen. Das Unternehmen konzentriert sich stattdessen auf seine eigenen Bioprodukte der Eigenmarke „dm Bio“. Zudem können dm-Kunden die Produkte bekannter Hersteller wie Bioland und Demeter in dem Drogeriemarkt kaufen.