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Teddy Comedy: Die Erfolgsgeschichte des Comedians aus Baden-Württemberg

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Von: Sina Alonso Garcia

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Vor mehr als zehn Jahren wurde Tedros Teclebrhan mit einem witzigen „Integrationstest“ auf YouTube bekannt. Inzwischen hat er sich als Komiker, Schauspieler und Videoproduzent etabliert.

Mössingen - „Was labersch du?“, „Hasch du überhaupt gelernt?“, „Du bisch protal ey“. Mit seinen markanten Sprüchen prägte Tedros Teclebrhan (39) eine ganze Generation. Noch immer ist sein Video zum „Integrationstest“ mit rund 44 Millionen Aufrufen das meistgeklickte auf seinem YouTube-Kanal (Stand: 27. April). Als der Comedian den Clip 2011, damals noch weitgehend unbekannt, veröffentlichte, wirkte es auf viele Nutzer täuschend echt. Egal, in welche Rolle er schlüpft oder welchen Dialekt er imitiert: Bei Teddys authentischen Sketchen bleibt kein Auge trocken. Heute füllt der Komiker große Hallen und wirkt in diversen TV-Produktionen mit. Seine Wurzeln hat er in Eritrea, aufgewachsen ist er in Baden-Württemberg.

Tedros Teclebrhan wurde 1983 als jüngster von drei Söhnen in Eritrea geboren, das damals noch von Äthiopien annektiert war. Als er sieben Monate alt war, floh seine Mutter in Folge des eritreischen Unabhängigkeitskrieges mit ihm und seinen Geschwistern nach Deutschland. Ihren ersten Zufluchtsort fand die Familie in einer Asylunterkunft in Mannheim, kam dann in eine Einrichtung in Karlsruhe und landete schließlich in einer Wohnung in Mössingen (Kreis Tübingen). In der 20.000-Einwohner-Stadt am Rande der Schwäbischen Alb hatte Teddy als kleiner Junge viel Freiheit. Laut einer Recherche von Der Biograph musste Teddys Mutter viel arbeiten, weshalb er häufig mit seinen Brüdern alleine zu Hause war. Trotz finanzieller Engpässe sei seine Kindheit aber sehr glücklich gewesen.

Tedros Teclebrhan brach in seiner Jugend eine Lehre ab

Schon als Schüler liebte Teddy es, andere zu unterhalten und gab sich gern als Klassenclown. Trotz seiner frechen Sprüche blieb er immer höflich und nett. Da er aber häufig die Schule schwänzte, stand eines Tages das Jugendamt bei ihm zu Hause auf der Matte. Auf freiwilliger Basis verbrachte Teddy als 15-Jähriger ein Jahr in einem Jugendheim in Rheinland-Pfalz, knapp zwei Stunden entfernt von daheim. Zurück in Mössingen, war er offenbar noch planlos, wie es mit seinem Leben weitergehen sollte. Statt seine Lehre zum Textilveredler abzuschließen, hing er lieber mit Freunden ab.

Ein einjähriger Auslandsaufenthalt nach der Schule bei seiner Tante in Kanada sowie sein starker Glaube gaben Teddy die Kraft, weiterzumachen. Zurück in Deutschland holte er seinen Realschulabschluss nach und leistete Zivildienst. Schon immer reizte es ihn, auf der Bühne zu stehen – weshalb er schließlich einen Schauspiellehrgang an der internationalen Schauspielerakademie CreArte in Stuttgart abschloss. Bereits 2009 übernahm er seine ersten Fernsehrollen. Seinen Durchbruch hatte er allerdings erst zwei Jahre später mit seinem Video zum „Integrationstest“ auf YouTube sowie Auftritten bei TV total.

Teddy Comedy schlüpft in legendäre Rollen – von Antoine bis Percy

Neben seinem Bühnenprogramm „Teddy Show - Was labersch du...?!“ hatte der Comedian ab 2012 eine eigene Fernsehshow. In der Sendung schlüpfte er, wie bereits aus seinen YouTube-Videos bekannt, in die Rollen Antoine Burtz, Percy, Lohan Cohan, Ernst Riedler und Carlos. Zur Show zählten Stand-up-Einlagen, eine Studio-Live-Band sowie ein Talk mit Studiogästen. Nachdem seine Karriere erstmal ins Rollen gekommen war, sah man Teddy häufiger in Filmen und Serien, darunter im Kinofilm „Halbe Brüder“ oder 2019 in „Systemsprenger“. Auch stand er zuletzt für die Amazon-Produktion „LOL: Last One Laughing“ vor der Kamera. Bei der Sendung „One Mic Stand“, die ebenfalls auf Amazon erschien, war Teddy Gastgeber und Haupt-Comedian.

Teddy Comedy
Teddy Comedy (39) wuchs in Mössingen auf und gehört heute zu den bekanntesten Comedians der Nation. © IMAGO/Gartner

Was Teddy gerade für Menschen aus dem Ländle so sympathisch macht: Er spricht fließend Schwäbisch. „Ich finde Mundart total wertvoll, sie ist ein besonderer Teil unserer Kultur“, sagte der Künstler gegenüber der Stuttgarter Zeitung. Auf seinen schwäbischen Dialekt ist der Comedian stolz. Mit seiner Imitation der speziellen Redensart aus Südwestdeutschland sorgt er immer wieder für Lacher. In der „Carolin Kebekus Show“ machte er kürzlich etwa einen witzigen Heiratsantrag auf Schwäbisch.

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