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Ein tot geglaubter Trend erlebt gerade durch das Coronavirus ein Comeback in Baden-Württemberg

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Von: Marleen van de Camp

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Wegen des Coronavirus in Baden-Württemberg sind Konzertsäle, Kinos und Theater geschlossen. Doch ein fast tot geglaubter Trend aus den 50er und 60er-Jahren feiert gerade dank Covid-19 ein Comeback.

Kornwestheim/Karlsruhe/Heilbronn – Wegen des Coronavirus in Baden-Württemberg steht das öffentliche Leben seit März still. Die Folgen des Coronavirus für die Wirtschaft in Baden-Württemberg und auch seine Auswirkungen auf die Psyche der Menschen sind fatal. Gleichzeitig sinkt die Zahl der Neuinfektionen.

Darum will Baden-Württemberg trotz des Coronavirus langsam zur Normalität zurückkehren. Wirtschafts- und Kultureinrichtungen sollen langsam wieder geöffnet werden – und zwar wegen Covid-19 einem Stufenplan folgend. So dürfen ab dem 4. Mai Kirchen in Baden-Württemberg ihre Pforten wieder für Gottesdienste öffnen.

Auch der nicht systemrelevante Einzelhandel darf wieder vollständig für seine Kunden geöffnet sein. Am 6. Mai folgen dann Spielplätze, Museen, Freilichtmuseen, Ausstellungshäuser, Gedenkstätten, Zoos, Tierparks und botanische Gärten. Der Grund für die spätere Öffnung: Die Landesregierung in Stuttgart will den Kommunen Zeit geben, die wegen des Coronavirus in Baden-Württemberg erforderlichen Hygieneregeln für die vielen verschiedenen Einrichtungen jeweils passend umzusetzen.

Coronavirus in Baden-Württemberg: Viele Kultureinrichtungen noch immer wegen Covid-19 geschlossen

Eine Frau hält ein Pappschild mit der Aufschrift: „Klatsch, klatsch, klatsch“ aus dem Autofenster
In Folge des Coronavirus in Baden-Württemberg erlebt das Autokino ein Comeback - wie hier bei einem Auftritt des Komikers Bülent Ceylan © Uwe Anspach/dpa

Doch während Zoos und Museen langsam aufatmen können, sind andere Kultureinrichtungen in Baden-Württemberg wegen des Coronavirus weiterhin geschlossen und können kein Geld verdienen - zum Beispiel Konzertsäle, Theater und auch Kinos. Die Folgen des Coronavirus für die Wirtschaft in Baden-Württemberg spüren sie besonders stark.

Doch ein alter Trend, der in den 50er und 60er Jahren seine Blütezeit erlebte, kehr durch Covid-19 zurück und könnte für viele von ihnen die Rettung sein: Das Autokino. Dabei hielten die meisten Menschen in der Region Autokinos wohl bereits für ausgestorben.   

Der Deutschen Presseagentur zufolge gibt es in Deutschland nur noch etwa 30 Autokinos - oder besser, gab es. Eines von ihnen - das letzte Autokino in Baden-Württemberg - war das Autokino in Kornwestheim bei Stuttgart, das am 27. Juni 1969 eröffnete. Dieses alteingesessene Autokino bekommt wegen des Coronavirus in Baden-Württemberg jetzt jede Menge Konkurrenz.

Coronavirus in Baden-Württemberg: Autokinos in Kornwestheim, Karlsruhe, Heilbronn und anderen Orten

In Karlsruhe hat zum Beispiel das Kammertheater ein Autokino auf dem Messplatz eröffnet. Wo sich im Herbst noch Besucher vom Riesenrad aus einen Überblick über die Fächerstadt verschafften und Boxer sich Schaukämpfe lieferten, boxt jetzt Mark Uwe Klings Känguru Nazis auf einer 24 Meter breiten und elf Meter hohen Leinwand. Ähnliche Pop-Up-Autokinos gibt es wegen des Coronavirus in Baden-Württemberg jetzt unter anderem in Mannheim, Heilbronn, Esslingen, Hockenheim, Bühl, Kirchheim unter Teck und Viernheim. In Freiburg und Herrenberg stehen Autokinos kurz vor der Eröffnung.  

Leiter des Autokinos bei Stuttgart: Wenn das Coronavirus verschwindet, verschwinden auch die Autokinos wieder

Heiko Desch von den „Drive In Autokinos“ – der neben vier anderen Autokinos das Autokino in Kornwestheim bei Stuttgart leitet - erklärte der dpa, wie Vorstellungen trotz des Coronavirus in Baden-Württemberg funktionieren können. Tickets werden nur online verkauft. Die Besucher zeigen ihre Tickets den Mitarbeitern des Autokinos durch die geschlossene Autoscheibe auf ihren Smartphones, dann wird ihnen ein Platz zugewiesen. Nur zwei Erwachsene pro Auto sind erlaubt. „So können wir garantieren, dass selbst zwischen den Autos immer mindestens zwei Meter Abstand ist“, sagte Heiko Desch der dpa.

Allerdings gelten diese Regelungen nicht überall in Deutschland: Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen waren laut dpa die einzigen Bundesländer, in denen Autokinos während der Coronakrise durchgehend geöffnet sein durften. Viele Bundesländer ziehen jetzt nach. In Bayern sind sie allerdings nach wie vor verboten. An ein dauerhaftes Comeback der Autokinos glaubt Heiko Desch aber nicht. Der Leiter von fünf deutschen Autokinos – in NRW, Hessen, Bayern und Baden-Württemberg glaubt, dass mit dem Coronavirus auch die Autokinos wieder verschwinden werden. Schon jetzt zeit ein Festival aus Stuttgart mit einem genialen Konzept, wie es ohne Auto und Schutzmaske geht.

Bei Veranstaltungen wie diesen suchen sich die meisten Menschen einen Platz in der Mitte. Doch das ist falsch. Einem Visualtrainer zufolge solltet ihr im Kino, Autokino oder Open Air Festival niemals in der Mitte sitzen. Er erklärt auch, wie ihr herausfindet, wo für euch der optimale Platz ist. 

Nach Besuch von Autokino: Hobbyfotograf macht Aufnahme von Milchstraße über Pforzheim

Wegen des Coronavirus in Baden-Württemberg besuchte auch der Hobbyfotograf Silas Kollmann das Autokino in Kornwestheim. Die späte Vorstellung um 00:30 Uhr nutzte er, um auf dem Rückweg in Pforzheim den Sternenhimmel zu fotografieren. Auf dem Pforzheimer „Monte Scherbelino“ schoss er ein Foto von dem hell erleuchteten Pforzheim, mitsamt funkelnder Sterne und klar erkennbarer Milchstraße.

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