Studie aus Baden-Württemberg: Überraschend wenig Menschen wollen sich gegen Coronavirus impfen lassen
Das Coronavirus in Baden-Württemberg verbreitete sich in den vergangenen Wochen langsamer als zu Beginn der Pandemie. Die Akzeptanz der Corona-Regeln in der Bevölkerung ist dennoch groß, wie eine Studie aus Heidelberg zeigt.
- Aufgrund von Hygieneauflagen wie Maskenpflicht und Mindestabstand breitet sich das Coronavirus in Baden-Württemberg vergleichsweise langsam aus.
- Teile der Bevölkerung im Land akzeptieren die Auflagen zum Infektionsschutz jedoch nicht, missachten sie oder protestieren dagegen.
- Eine Studie aus Heidelberg zeigt nun, dass die Gegner der Corona-Regeln in Deutschland allerdings deutlich in der Minderheit sind.
Heidelberg - Das Coronavirus in Baden-Württemberg legte das Leben in nahezu allen Bereichen lahm und führte zu weitreichenden Einschränkungen des sozialen Lebens sowie zu etlichen Verboten und Maßnahmen zum Infektionsschutz vor dem Coronavirus.
Da sich das Coronavirus in Baden-Württemberg in den vergangenen Wochen auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau ausbreitete, beschloss die Landesregierung unter Ministerpräsident Winfried Kretschmann bereits mehrfach Lockerungen für den Alltag und die Freizeit der Bürger. Damit sich möglichst wenige Menschen mit der durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 anstecken, gelten trotz der vielen Lockerungen nach wie vor Hygieneauflagen - dazu gehört beispielsweise die Ende April von der Landesregierung eingeführte Maskenpflicht zum Schutz vor dem Coronavirus in Baden-Württemberg.

Coronavirus in Baden-Württemberg breitet sich langsamer aus - Akzeptanz der Regeln trotzdem weiter hoch
Eine Studie der Universität Heidelberg zeigt nun, dass trotz der Einschränkungen durch das Coronavirus in Baden-Württemberg und in ganz Deutschland eine überwiegende Mehrheit der Bevölkerung die Corona-Regeln akzeptiert. 80 Prozent der repräsentativ ausgewählten 1.350 Befragten gaben an, die geltenden Corona-Regeln zu Mindestabstand, Maskenpflicht und Kontaktbeschränkungen immer oder meistens zu befolgen. Nur knapp vier Prozent sagten, die Regeln selten oder nie zu achten.
Gegen diese Minderheit, die sich trotz Coronavirus in Baden-Württemberg nicht an die Hygieneauflagen halten will, muss die Polizei immer wieder vorgehen. Erst vor wenigen Tagen war eine Gruppe Corona-Gegner auf dem Weg in die Landeshauptstadt Stuttgart, um dort an einer Demonstration gegen die geltenden Maßnahmen teilzunehmen. Die Gruppe weigerte sich, im Zug Masken zu tragen - bis die Situation schließlich eskalierte.
In ihrer Studie fragten die Wissenschaftler der Universität Heidelberg auch nach den mit den Corona-Maßnahmen verbundenen Grundrechtseinschränkungen. Bereits mehrfach haben mehrere tausend Menschen in Stuttgart gegen die Einschnitte in Folge des Coronavirus in Baden-Württemberg protestiert. Zuletzt gingen die Teilnehmerzahlen der Corona-Demos allerdings immer weiter zurück. Bei der Umfrage zeigten sich annähernd drei Viertel – das entspricht rund 72 Prozent – diesbezüglich unbesorgt. Sie akzeptierten die vorübergehende Einschränkung der Grundrechte aufgrund des Coronavirus als eher oder sogar vollkommen gerechtfertigt. Dabei könnte die Gewaltenteilung in Deutschland eine entscheidende Rolle spielen. Gut 46 Prozent der Befragten sprachen sich für eine gemeinsame Entscheidungsfindung der Bundesregierung mit dem Bundestag aus. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Bürger vertraut zudem darauf, dass die Gerichte ihre Rechte wirksam schützen werden.
Coronavirus in Baden-Württemberg: Überraschend wenig Menschen würden sich gegen Covid-19 impfen lassen
Laut Umfrage gaben jedoch nur 55 Prozent der Teilnehmer an, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen, wenn ein Impfstoff entwickelt werde. Die Universität Heidelberg wertet dies als „überraschend niedrige“ Zustimmung. Derzeit arbeitet unter anderem die Firma Curevac aus Tübingen an einem Impfstoff - erst kürzlich erhielt Curevac dabei unverhoffte Unterstützung von Tesla-Chef Elon Musk. Im Kampf gegen das Coronavirus in Baden-Württemberg ruht auch die Hoffnung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann auf einem Impfstoff. In einer Regierungserklärung Ende April hatte Kretschmann gesagt, eine schnelle Rückkehr zur Normalität werde es erst mit einem Impfstoff geben, was noch viele Monate dauern könne.
Aus psychologischer Sicht ist für die Wissenschaftler der Universität Heidelberg auch der Zusammenhang zwischen der Akzeptanz und Befolgung von Corona-Regeln und der Tendenz, an Verschwörungstheorien zu glauben. Je stärker diese Tendenz der Befragten ausgeprägt war, desto weniger zufrieden waren sie mit dem Umgang der Bunderegierung mit dem Coronavirus, desto seltener waren sie bereit, sich impfen zu lassen oder die Corona-Warn-App zu installieren, und desto höher schätzten sie auch den wirtschaftlichen Schaden im Verhältnis zum gesellschaftlichen Nutzen ein.