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Böblinger Brauhaus: Servier-Roboter mit Katzengesicht bringt Speisen an den Tisch

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Von: Sina Alonso Garcia

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Für viele mag es wie Zukunftsmusik klingen, im Böblinger Brauhaus ist es bereits Realität: Seit Kurzem hilft hier ein Servier-Roboter aus und bringt Kunden mit seinem Miauen zum Lachen.

Böblingen - Er gleitet durch die Gänge, trägt ein verschmitztes Grinsen auf seinem Gesicht und stemmt gleich mehrere Tabletts auf einmal: Im Brauhaus Schönbuch in Böblingen ist vor kurzem ein neuer Mitarbeiter eingezogen, der zwischen seinen Kollegen aus Fleisch und Blut noch wie ein ziemlicher Exot wirkt. Zielgerichtet steuert der Roboter auf einen der Tische zu, dreht sein digitales Katzengesicht zu den Gästen und fordert diese freundlich zur Entnahme von Speisen und Getränken auf. Fasziniert von der modernen Technik filmt eine Brauhaus-Besucherin den elektronischen Kellner bei der Arbeit.

Ganze 20.000 Euro haben sich Nunzio Chiumenti und sein Team den 1,30 Meter großen Kollegen kosten lassen, wie der Brauhaus-Chef gegenüber den Stuttgarter Nachrichten verrät. „Am Anfang war ich skeptisch“, gibt Chiumenti, der neben dem Böblinger Brauhaus auch die Schönbuch-Brauhäuser in Calw und Stuttgart betreibt, zu. „Doch der Roboter hat sich als Tragehilfe eindeutig bewährt. Gerade bei den schweren Tabletts ist er eine deutliche Erleichterung.“

Service-Roboter im Brauhaus Schönbuch in Böblingen stemmt 10 Kilogramm Gewicht

Die Besonderheit beim „Bellabot“, wie der Servier-Roboter vom Hersteller Digpanda genannt wird: Er empfängt die Gäste und führt sie an den Platz. Dabei plaudert er gerne und lässt sich streicheln. Wenn ihm Gäste den Kopf tätscheln, ertönt von ihm ein wohliges Miauen. Laut Brauhaus-Chef Chiumenti ist dieses Special natürlich eher als Gimmick zu sehen. Der eigentliche Grund, warum der Roboter angeschafft wurde: Er entlastet das Personal.

Wie Chiumenti offenbar wichtig zu betonen ist, handelt es sich bei Bellabot nicht um eine vollwertige Arbeitskraft, die einen Mitarbeiter ersetzt. Vielmehr soll der Kleine vor allem unterstützend als Transportmittel für schwere Tabletts und Geschirr zum Einsatz kommen. Laut Hersteller besitzt der elektronische Kollege vier Trageflächen, mit denen er jeweils zehn Kilogramm Gewicht tragen kann – was wiederum zu weniger Bruch beim Transport führt.

Servier-Roboter in Böblingen: Moderne Technik lässt ihn sicher durchs Restaurant gleiten

In seinem Inneren ist der smarte Helfer ausgestattet mit zahlreichen intelligenten Sensoren, die ihm den Weg zu den Tischen weisen. Anhand von Scannern erkennt er Hindernisse vor sich am Boden und stoppt, wenn ihm etwas im Weg steht. Zudem verfügt das clevere Kerlchen über eine Kamera, die ihm einen Überblick über den Raum verschafft. Wie die Stuttgarter Nachrichten beobachtet haben, hängen über den Gängen im Brauhaus in regelmäßigen Abständen weiße Punkte, die dem Roboter ähnlich wie ein QR-Code Informationen über seinen Standort verraten. Bis jetzt begegnen manche seiner Mitarbeiter „dem Neuen“ mit Skepsis, so Chiumenti. Andere würden sich hingegen über die Unterstützung freuen.

Noch sind Service-Roboter wie der in Böblingen eher eine Neuheit, mehrere Lokale in Baden-Württemberg testen sie aber bereits. In einem Restaurant im Ulmer Blautalcenter ersetzt ein Roboter bereits eine menschliche Bedienung. Auch im Europa-Park bereitet man sich auf die Gastronomie der Zukunft vor und testet einen selbstfahrenden Roboter im Restaurant „Bubba Svens“. In Zeiten, in denen Personalmangel in der Gastronomie immer wieder ein Thema ist und viele Betriebe mit der Auslastung ihrer Mitarbeiter an Grenzen stoßen, könnten die smarten Helfer in Zukunft immer wichtiger werden.

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