Experten besorgt: Niedrigwasser im Bodensee droht immer häufiger
Der Bodenseepegel liegt aktuell deutlich unter dem Wert, der für die derzeitige Jahreszeit üblich ist. Experten zeigen sich angesichts der zunehmenden Hitzeperioden alarmiert.
Konstanz - Während das Wetter in Deutschland uns aktuell einen Hitzerekord nach dem nächsten beschert, leidet die Natur zunehmend unter den hohen Temperaturen. Die Wasserstände in heimischen Seen befinden sich derzeit auf dem Tiefpunkt. Rund 90 Zentimeter liegt etwa der Bodenseepegel bei Konstanz unter dem üblichen Wert für diese Jahreszeit. Am 8. August wurde ein Wasserstand von gerade einmal 316 Zentimetern Wasser gemessen. Weniger waren es zuletzt im Jahr 2003, so die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg.
Bereits seit 30 Jahren beobachten Experten die sinkenden Pegelstände mit Sorge. Der Leiter des Seenforschungsinstituts in Langenargen, Harald Hetzenauer, fürchtet, dass sich das Problem in den kommenden Jahren weiter verschärft. Wie der Forscher gegenüber dem SWR erklärte, führe die Hitze in Zukunft wohl am Bodensee weiter zu Niedrigwasser. Das hat sowohl für die Tier- und Pflanzenwelt, als auch für die Schifffahrt, teils fatale Folgen.
Niedrigwasser im Bodensee: Boote liegen auf dem Trockenen
Schon jetzt wird das Niedrigwasser im Bodensee zum Problem für Bootsbesitzer. So reicht der derzeitige Wasserpegel etwa am Untersee nicht aus, dass dort Boote anlegen können. In Gaienhofen (Kreis Konstanz) mussten erst kürzlich 30 Bootsbesitzer ihre Schiffe an Land holen, wie Hafenmeister Christof Stier auf SWR-Anfrage berichtet.

Der Grund für die Jahr für Jahr sinkenden Pegelstände liegt laut Experten darin, dass im Winter weniger Schnee in den Alpen falle. „Dadurch fließt über den Alpenrhein weniger Schmelzwasser in den Bodensee oder das Schmelzwasser kommt zu früh“, erklärt Seenforscher Harald Hetzenauer. „Dadurch werden die eigentlich hohen Wasserstände im Sommer nicht mehr erreicht.“
Niedrigwasser im Bodensee: Abhilfe schaffen könnte jetzt nur noch Regen
Dass am Untersee schon die Boote im Trockenen liegen, alarmiert auch Bootsbesitzer am oberen Bodensee. Hafenmeister Volker Herentrey befürchtet: „Wenn das Seewasser noch zehn bis 15 Zentimeter zurückgeht, ist auch bei uns Schluss.“ Einige Boote vom Untersee wurden bereits in Häfen am oberen See gebracht. Doch auch hier könnte bald ein Rekordtief des Pegels drohen. Abhilfe schaffen könnte in dieser Situation nur Regen. Dieser ist allerdings momentan nicht vorhergesagt. Keine guten Nachrichten für die Bootsbesitzer.