„Beste Saison der Geschichte“: Europa-Park knackt Besuchermarke von 6 Millionen
Trotz Corona, Krieg und Inflation strömten die Besucher im vergangenen Jahr in den Europa-Park. Erstmals in seiner fast 50-jährigen Geschichte verzeichnete der Park mehr als sechs Millionen Gäste.
Rust - Coronapandemie, Krieg, Inflation, Lieferprobleme: Der Europa-Park in Rust kämpfte im vergangenen Jahr mit zahlreichen Krisen. Dennoch zieht Deutschlands größter Freizeitpark eine erfreuliche Bilanz für das Jahr 2022: Erstmals in seiner 50-jährigen Geschichte knackte der Park die Sechs-Millionen-Marke bei den Besuchern. Europa-Park-Inhaber Roland Mack spricht von einem „riesigen Vertrauensbeweis“ der Fans. Der bisherige Rekord von fast 5,8 Millionen Gästen stammt aus dem Jahr 2019, danach folgte ein zweijähriger Einbruch durch die Coronapandemie.
Für den Europa-Park war 2022 laut Mack ein „schwieriges Jahr“. Dennoch hätten die Menschen trotz Krise nach Freizeit und Ausgleich gesucht. Die rund 5.800 Betten im Hotel-Resort des Parks seien häufig ausgebucht gewesen. Ein Höhepunkt war zudem die Eröffnung des Erlebnisrestaurants „Eatrenalin“ im November. Insgesamt hat der Park in den vergangenen drei Jahren 80 Millionen Euro in seinen Ausbau investiert.
Europa-Park: Fast autarke Stromversorgung ab 2024
Für die Zukunft hat der Europa-Park ambitionierte Pläne. So will der Park seinen Stromverbrauch ab 2024 fast komplett selbst decken. Bereits ab 2023 rechnet Mack mit einer erheblichen Steigerung der Energiekosten. „Wir investieren deshalb mit dem Automobillogistiker Mosolf in eine mehr als 20 Hektar große Photovoltaikanlage in Kippenheim bei Lahr“, so Mack. Bei dem Solar-Park handelt es sich um die größte Photovoltaik-Überdachung in Deutschland. Nach Fertigstellung produziert die Anlage etwa 25 Gigawattstunden Strom aus erneuerbaren Energien. „Schon heute betreiben wir Photovoltaikanlagen, Wasserkraft- und Blockheizkraftwerke, aber diese neue Anlage erschließt uns in der regenerativen Energieversorgung eine völlig neue Dimension.“
In Hinblick auf umweltfreundliche Lösungen ist für den Europa-Park auch die Anbindung an das internationale Bahnnetz ein wichtiger Schritt. Neben einem direkten ICE gibt es seit kurzem auch einen TGV-Anschluss aus Paris. Ein großes Thema sei laut Mack derweil zudem die Mitarbeitersuche. „Das ist eine große Herausforderung für uns, aber die Personalabteilung ist sehr kreativ beim Anwerben von Mitarbeitern.“ Was Arbeitszeitmodelle betrifft, sei man im Park sehr flexibel. „Wir bieten schon mehr als 70 verschiedene Arbeitszeitmodelle an“, sagt Mack. Gerade die jungen Mitarbeiter im Park seien „extrem motiviert und leistungsfähig“. „Die Aufstiegschancen sind wesentlich höher als in vielen anderen Betrieben.“
Europa-Park setzt auf Bewerber aus dem Ausland – und setzt Anreize für Mitarbeiter
Nachdem es im Park zeitweise an neuem Personal gemangelt hatte, betont Mack, dass auch Bewerber aus dem Ausland immer willkommen seien. „Bei uns arbeiten bereits rund 300 Ukrainerinnen und Ukrainer und wir haben mehrere hundert Mitarbeiter aus Kasachstan und Usbekistan angeworben, von denen übrigens sehr viele fließend Deutsch sprechen.“ Auch für die Unterbringung der Angestellten ist gesorgt: „Wir haben 1.200 Mitarbeiterwohnungen gebaut, Hotels gemietet und Containerdörfer aufgebaut“, sagt Mack. „Ein eigener Betriebskindergarten wird dieses Jahr eröffnet und weitere 500 Wohnungen sollen noch dazukommen. Ohne Wohnmöglichkeiten finden wir kaum neue Mitarbeiter.“

Dass der Europa-Park sich schwerer tut als früher, neues Personal zu finden, beschäftigt Roland Mack schon eine Weile. Auch die zunehmende Anspruchshaltung junger Bewerber sieht er dabei als Problem. Im vergangenen Sommer erklärte Mack, dass dieser Zustand ihm „wirklich enorm zu schaffen“ mache. Besonders stören ihn die Ansprüche junger Bewerber, die laut seinen Angaben nach einer „Work-Life-Balance“ verlangen und „nur drei Tage in der Woche arbeiten“ wollen.
Europa-Park: Vom 15. Januar bis 25. März geschlossen – danach startet die Sommersaison
Derzeit befindet sich der Europa-Park noch in der Wintersaison und ist bis zum 8. Januar sowie zusätzlich vom 13. bis 15. Januar 2023 geöffnet. Nach einer rund zweimonatigen Pause starten die Ruster am 25. März in die Sommersaison. Die Eintrittspreise werden 2023 erneut erhöht – im Gegenzug wird den Besuchern aber auch einiges geboten: In der kommenden Zeit entsteht im Park neben einer Achterbahn im neuen Themenbereich Kroatien unter anderem auch ein neuer Rutschenturm in der Wasserwelt Rulantica.
Die Jahre 2020 und 2021 waren für den Europa-Park in Rust keine einfachen. Immer wieder zwang die Coronakrise den Park in den Lockdown. Gerade einmal 2,4 Millionen Besucher verzeichnete der Park im ersten Coronajahr 2020. Das sind nicht einmal die Hälfte der durchschnittlichen Besucherzahlen (5,8 Millionen). Auch 2021 blieb der Park mit rund 3,5 Millionen Gästen weit hinter den Erwartungen.