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Haus in Heidenheim zum Spottpreis im Angebot, aber die makabere Geschichte dahinter schreckt Käufer ab

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Von: Julian Baumann

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An einem verschlossenem Holztor klebt ein Siegel der Polizei Baden-Württemberg.
Das Haus im Kreis Heidenheim hat ein dunkles Geheimnis. © Stefan Puchner/dpa

Das Wohnen ist in Baden-Württemberg größtenteils nicht gerade günstig. Im Kreis Heidenheim kann nun ein Schnäppchen gemacht werden - das Angebot hat jedoch einen makabren Haken.

Heidenheim - Baden-Württemberg zählt zu den reichsten Bundesländern in Deutschland. Durch den Wohlstand sind jedoch auch die Immobilienpreise entsprechend hoch. Die Preise für Immobilien und Mieten in der Landeshauptstadt Stuttgart stiegen in den letzten Jahren deutlich an, eine Karte zeigte sogar eine verheerende Entwicklung beim Wohnen in Stuttgart. Die Schwaben-Metropole ist der Spitzenreiter der teuersten Städte in der Bundesrepublik, ein absurder Vergleich zeigte, dass Mieten in Stuttgart inzwischen Luxus ist.

Doch auch in anderen Teilen im Südwesten sind die Mieten und die Preise für Immobilien sehr hoch. Im Kreis Heidenheim können Interessenten nun jedoch ein Schnäppchen machen - zumindest wenn sie sich nicht an einem makabren Detail stören. Angeboten wird ein schickes geräumiges Wohnhaus in Sontheim (Kreis Heidenheim), das jedoch eine düstere Vergangenheit hat.

Heidenheim: Wohnhaus in Baden-Württemberg zum Super-Preis - doch es gibt einen Haken

Das Wohnhaus in Sontheim im Kreis Heidenheim hat neun Zimmer mit einer Wohnfläche von 114,82 Quadratmetern und einer Grundstücksfläche von 339 Quadratmetern, ist in der Beschreibung auf dem Portal immobilienscout24.de zu lesen. Das Haus wurde im Jahr 1894 errichtet und 2009 modernisiert sowie mit zusätzlichem Wohnraum ausgestattet. Laut der Beschreibung auf dem Immobilienportal bietet das Mehrfamilienhaus alles, was man zum Leben braucht und verfügt daneben um einen Stellplatz und einen Garten. Angeboten wird das blau gestrichene Gebäude für einen Spott-Preis von 165.000 Euro. Das hat vermutlich einen guten Grund.

Wenn man sich die Angaben auf immobilienscout24.de anschaut, könnte man meinen mit dem „blauen Haus“ im Kreis Heidenheim tatsächlich ein wirkliches Schnäppchen gefunden zu haben. Ein pikantes Detail, dass viele Interessenten sofort abschrecken dürfte, ist in dem Beschreibungstext jedoch nicht zu finden. „Dieses Haus ist wirklich nicht teuer“, sagte auch Immobilienmakler Jens Fischer von der Deutschen Immobilien Beratungsgesellschaft mbH in Stuttgart gegenüber bild.de. „Ich habe versucht, die Geschichte des Hauses einzupreisen.“

Heidenheim: Die makabre Geschichte des „blauen Hauses“ - Schnäppchen oder Grusel-Rabatt?

Die Geschichte des Wohnhauses im Kreis Heidenheim liest sich wie ein Horrorroman und rückt den günstigen Preis in ein ganz anderes Licht. Laut Bild begann alles im Jahr 2008. Nach dem Urteil des Landgerichts in Ellwangen (Ostalbkreis) habe ein Familienvater seinen 22-jährigen Schwiegersohn in das Haus gelockt und anschließend erdrosselt. Grund dafür sei der Drogenkonsum des jungen Mannes gewesen. Im Jahr 2014 habe er dann den neuen Freund seiner Tochter mithilfe seines Sohnes ebenfalls erdrosselt und in der Tiefkühltruhe eingefroren. Wenige Zeit später holte er die Leiche wieder aus der Truhe und zerstückelte sie dem Bericht zufolge mit einer Kettensäge.

Die makabren Vorfälle in dem Haus im Kreis Heidenheim nahmen damit jedoch noch nicht ihr Ende. Im Mai 2019 habe der damalige Bewohner dann auch noch den Vermieter seiner Garage nach einem Streit erdrosselt und ebenfalls in der Tiefkühltruhe eingefroren. Einer seiner Söhne habe ihm dabei geholfen, berichtet Bild. Die Kriminalpolizei fand bei einer Durchsuchung Leichenteile im Garten.

Heidenheim: Wohnhaus steht noch immer zum Verkauf - mehrere Interessenten abgesprungen

Die Beschreibung des Wohnhauses im Kreis Heidenheim zeichnet auf immobilienscout24.de also ein eher ungenaues Bild. „Zwei Kunden sind schon abgesprungen, als sie erfuhren, was in dem Haus passiert ist“, sagte Makler Fischer gegenüber Bild. „Aber vielleicht gibt es ja Interessenten, die keine Angst haben.“ Der ehemalige Bewohner des „blauen Hauses“ im baden-württembergischen Sontheim an der Brenz wurde Ende letzten Jahres vom Landgericht Ellwangen zu einer lebenslangen Haftstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt, wie Bild im Dezember 2019 berichtete.

Ob dieser Umstand potenziellen Interessenten des Wohnhauses im Kreis Heidenheim die Angst nimmt, bleibt jedoch fraglich. Sicher ist jedoch, dass man mit dem blau-gestrichenen Mehrfamilienhaus ein Gebäude mit Geschichte erwerben kann - auch wenn diese den Wert der Immobilie schmälert, statt ihn zu vergrößern. Die meisten Kunden durfte die makabre Vergangenheit jedoch abschrecken, trotz der aktuellen Lage.

Auf dem Wohnungsmarkt in Stuttgart passiert dagegen aktuell etwas völlig Unerwartetes. Die Immobilienpreise steigen in der Landeshauptstadt inzwischen deutlich langsamer.

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