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Bauarbeiter machen in 900 Jahre alter Kirche gruseligen Fund - er weist auf frühere Verwendung hin

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Von: Anna-Lena Schüchtle

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Bauarbeiter graben in einer dunklen Grube.
Unter der Stiftskirche in Backnang machten Bauarbeiter eine gruselige Entdeckung. (Symbolbild) © Fredrik von Erichsen dpa/lnw

Während der Sanierung einer 900 Jahre alten Kirche in Backnang machten Bauarbeiter eine gruselige Entdeckung. Sie geben Rückschlüsse auf ein Geheimnis des alten Bauwerks.

Backnang - Bereits 2016 hätte die Sanierung der Stiftskirche in Backnang, etwa 30 Kilometer nordöstlich von Stuttgart, abgeschlossen sein sollen. In diesem Jahr feierte das Bauwerk den 900. Jahrestag seiner ersten urkundlichen Erwähnung. Die Sehenswürdigkeit im Rems-Murr-Kreis gilt als Wahrzeichen und ältestes Bauwerk der Stadt. Knapp vier Jahre später sind die Arbeiten jedoch immer noch in vollem Gange - und auch die Kosten steigen.

War zu Beginn des Projekts noch die Rede von etwa drei Millionen Euro, lagen die prognostizierten Aufwendungen vor ein paar Monaten bereits bei 3,8 Millionen. Aktuell spricht der Kirchengemeinderat von 4,7 Millionen Euro - also etwa eine Million mehr, als während der Planungsphase angenommen -, wobei es nun jedoch auch bleiben soll.

Backnang: gruselige Entdeckung während Sanierungsarbeiten an Kirche - ein vergessenes Geheimnis steckt dahinter

Ein Ende der Sanierungsarbeiten ist laut einem Bericht der Stuttgarter Nachrichten (StN) dennoch erst in etwa einem halben Jahr in Sicht. Dann, so wird CDU-Stadträtin und Vorsitzende des Kirchengemeinderats Ute Ulfert zitiert, wäre man froh, wenn man wieder die Konfirmation in der Stiftskirche feiern könne.

Grund für die Verzögerungen und hohen Kosten sei, dass die Fassade der Kirche stärker beschädigt gewesen sein soll, als ursprünglich angenommen. Zudem mussten die Bauarbeiten wegen eines unerwarteten Funds im Kirchenschiff unterbrochen werden. Dort, unter dem Fundament des Südturms, wurden während der Grabungen vier Skelette entdeckt. Mitte Mai gab es einen ähnlichen Fund am Bodensee.

Laut Dekan Wilfried Braun, der von der Backnanger Kreiszeitung zitiert wird, stärke der Fund die These, dass es früher eine kleinere Kirche gegeben haben muss, deren Mauern im Laufe der Jahre erweitert wurden. Die Fundstelle könnte sich also vor langer Zeit außerhalb der Kirche befunden haben: auf einem Friedhof. Die Skelette wurden mittlerweile ans Landesdenkmalamt übergeben. Wissenschaftler versuchen jetzt herauszufinden, wie alt die Knochen und Gerippe sind und ob sie in einem familiären Verhältnis zueinander stehen. Die Vermutung: Es könnte sich um eine Familie aus Vater, Mutter und zwei Kindern handeln.

Bauarbeiter machen bei Grabungen unter der Stiftskirche in Backnang einen grusligen Fund

Aufgrund der stark gestiegenen Kosten muss für die Arbeiten nun ein zusätzlicher Kredit aufgenommen werden. Und auch das Coronavirus in Baden-Württemberg erschwerte die Finanzierung, die unter anderem auf Spendengelder ausgelegt war. Etwa 900.00 Euro wollte man zum Zweck der Sanierung einnehmen - wegen der Covid-19-Beschränkungen wurden jedoch viele Veranstaltungen abgesagt, weshalb bislang nur 700.000 Euro gespendet wurden. Doch auch der Oberkirchenrat, die Denkmalförderung des Landes und die Stadt Backnang beteiligen sich an den Kosten.

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