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Vom Verbrenner zum E-Auto: Staatliche Unterstützung für Autozulieferer in Baden-Württemberg

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Von: Julian Baumann

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Die Transformation zur E-Mobilität ist für die Zuliefererindustrie in Baden-Württemberg eine große Herausforderung. Regionale Netzwerke sollen sie unterstützen.

Stuttgart - Eine Analyse kam kürzlich zum Ergebnis, dass die Autozulieferer deutlich mehr an der Transformation zur E-Mobilität knabbern müssen, als die Hersteller. Die großen schwäbischen Autozulieferer Bosch, ZF und Mahle rüsten sich für das E-Auto-Zeitalter, ganz spurlos geht der Wandel aber nicht mal an den größten Unternehmen der Branche vorbei. Angesichts von zunehmenden Produktionsverlagerungen ins Ausland und drohendem Stellenabbau wächst die Sorge um den starken Wirtschaftsstandort. Auch die IG Metall sieht die Entwicklung bei den Autozulieferern in Baden-Württemberg mit großer Sorge und mahnt zum sofortigen Handeln.

Untätig ist das südwestdeutsche Bundesland, das durch die starke Autoindustrie in großem Maße von dieser Branche abhängig ist, aber nicht. Neben dem Ausbau der Ladeinfrastruktur durch den Energieversorger EnBW und auch den regionalen Stadtwerken, sollen regionale Transformationsnetzwerke die Unternehmen der Zulieferindustrie, den Maschinen- und Anlagenbau sowie auch den Kfz-Handel und das Kfz-Handwerk bei der Transformation unterstützen. Aktuell gibt es fünf vom Bundeswirtschaftsministerium bewilligte Netzwerke im Südwesten, die aus dem „Zukunftsfonds Automobilindustrie“ des Landes finanziert werden.

1. CARS 2.0 - Cluster Automotive für die Region Stuttgart

Die Region Stuttgart ist mit der benachbarten Region Neckar-Alb ganz besonders von der Autoindustrie geprägt. Neben Mercedes-Benz und Porsche, zwei der wichtigsten Autobauer der Welt, die beide ihren Hauptsitz in Stuttgart haben, sitzen in der Schwabenmetropole auch große Zulieferer – allen voran Bosch und Mahle. In der Region, zu der neben der Landeshauptstadt selbst auch die angrenzenden Landkreise Ludwigsburg, Rems-Murr, Böblingen, Esslingen und Göppingen gehören, haben noch weitere namhafte Autozulieferer ihren Sitz. Das Transformationsnetzwerk CARS 2.0 - Cluster Automotive unterstützt die Unternehmen der Region Stuttgart mit folgenden Angeboten:

(Quelle: cars.region-stuttgart.de)

Der Auspuff eines Autos mit Verbrennungsmotor (links), der Ladestecker einer Ladestation wird an ein E-Auto angeschlossen (rechts).
Der Wandel vom Verbrenner zum E-Auto ist für Autozulieferer eine große Herausforderung. Regionale Netzwerke sollen sie dabei unterstützen. © Oliver Berg/Hendrik Schmidt/dpa (Fotomontage: BW24).

2. AuTos SW-BW - Automotive Transformation für die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg

Das zweite vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Transformationsnetzwerk für Baden-Württemberg konzentriert sich auf die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg. In der Region haben viele kleinere und mittelständische Unternehmen der Autoindustrie ihren Sitz, was sie zu einer der Top100-Automobilregionen in Deutschland macht. Die folgenden Projektpartner unterstützen die Unternehmen der Region bei der Transformation:

(Quelle: IHK-Pressemeldung)

3. Netzwerk Transformotive für die Region Heilbronn-Franken

In der Region Heilbronn-Franken hat mit Audi nicht nur einer der wichtigsten Autohersteller ein großes Produktionswerk, sondern auch viele Autozulieferer und Unternehmen aus den Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik und Metallverarbeitung ihren Hauptsitz. Unterstützt von Partnern wie der IHK, den Gewerkschaften IG Metall und Südwestmetall und der Hochschule Heilbronn, sollen sie vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten für die Unternehmen in der Region entwickeln. Dazu zählen beispielsweise Workshopreihen von der Strategieentwicklung, über die Produktentwicklung und die Marktbearbeitung bis hin zur Qualifizierung von Führungskräften und der Belegschaft.

Um einen regen Austausch zwischen den Betrieben herzustellen, stellt das Netzwerk folgende Fragen an die Unternehmen in der Region:

(Quelle: transformotive.de)

4. Transformationsnetzwerk für die Region Nordschwarzwald

Die Region Nordschwarzwald ist die Heimat vieler kleinerer und mittelständischer Unternehmen der Autoindustrie, für die die Bewältigung der Transformation aus eigener Kraft unter Umständen nicht möglich ist. Das noch vergleichsweise junge Transformationsnetzwerk Region Nordschwarzwald, kurz TraFoNetz, will diese Unternehmen bei der großen Herausforderung des Mobilitätswandels unterstützen und erhält selbst Unterstützung von der IG Metall und Südwestmetall. Zum Leistungsportfolio gehören die folgenden Punkte:

(Quelle: trafonetz.de)

5. Transformationsnetzwerk für die Region Ostwürttemberg

Die Autozuliefererindustrie ist mit rund 600 Unternehmen, bei denen insgesamt rund 33.000 Mitarbeiter beschäftigt sind, einer der wirtschaftlichen Schwerpunkte der Region Ostwürttemberg. Zur Raumordnungs- und Planungsregion gehören die Landkreise Heidenheim und Ostalbkreis mit wichtigen Städten wie Heidenheim und Aalen. „Mit dem Transformationsnetzwerk werden wir vor allem kleine und mittlere Unternehmen bei den Veränderungsprozessen unterstützen“, heißt es auf der Homepage des Transformationsnetzwerkes. Dafür wurden unter anderem die folgenden Initiativen ins Leben gerufen:

(Quelle: ostwuerttemberg.de)

Zu den bereits bewilligten fünf Transformationsnetzwerken in Baden-Württemberg werden sich in Zukunft wohl noch weitere gesellen, um alle Regionen des Bundeslandes abzudecken. Eine aktuelle Übersicht der Netzwerke ist auf der Seite „Transformationswissen BW“ der Landesagentur „e-mobil BW“ zu finden.

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