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Ausgerottetes Raubtier kehrt nach Baden-Württemberg zurück – nach fast einem Jahrhundert

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Von: Franziska Schuster

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Zum letzten Mal wurde er vor knapp hundert Jahren in Baden-Württemberg gesichtet, nun hat sich ein erstes Exemplar wieder im Land angesiedelt: der Fischotter ist zurück.

Freiburg - Bei Instagram, Facebook oder YouTube findet man jede Menge Videos niedlicher Fischotter. Sie putzen sich das Gesicht, tollen miteinander umher oder treiben händchenhaltend durchs Wasser. In Baden-Württemberg bietet sich solch ein Anblick in freier Natur schon lange nicht mehr. Die Raubtiere besiedelten einst ganz Deutschland, gelten aber mittlerweile in weiten Teilen Deutschlands als ausgerottet.

Fischotter im Schwarzwald-Baar-Kreis gesichtet: „Großer Erfolg des Artenschutzes“

Auch im Südwesten bekam man den Marder seit fast hundert Jahren nicht mehr zu Gesicht. Wie das Regierungspräsidium Freiburg mitteilte, wurde in den vergangenen zwei Jahren mehrfach ein Exemplar an der oberen Donau im Schwarzwald-Baar-Kreis gesichtet.

Die Freude über die Sichtung ist groß. „Die Rückkehr des Fischotters ist ein großer Erfolg des Artenschutzes“, so Tobias Kock vom Naturschutzreferat des Regierungspräsidiums Freiburg. Der letzte Otter wurde 1928 im baden-württembergischen Donaueschingen gesehen. Lange Zeit wurde das Raubtier in ganz Europa gejagt. Heute steht der Fischotter in den meisten Ländern unter Schutz. Auch in Deutschland ist die Jagd auf ihn seit 1968 untersagt. 

Zum Schutz des Raubtiers: Genauer Aufenthaltsort des Fischotters wird geheim gehalten

Dennoch befürchten Naturschützer, das seltene Exemplar im Schwarzwald-Baar-Kreis könne Menschen zum Opfer fallen. Der genaue Ort der Sichtungen wird daher geheim gehalten. „Wir wollen vermeiden, dass Menschen das scheue Tier aufsuchen oder gar verfolgen“, teilte das Regierungspräsidium Freiburg mit.

Der Fischotter ist nicht das einzige Tier, das sich seinen Lebensraum zurückerobert. Im Odenwald ist zum ersten Mal seit 155 Jahren wieder ein Wolf ansässig. Auch andere ausgerottete Tierarten wie Luchs und Schakal kehren nach Baden-Württemberg zurück.

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Woher der baden-württembergische Fischotter ursprünglich stammt, wissen die Naturschützer nicht. Vermutlich allerdings aus Bayern oder der Schweiz. Denn dort gibt es noch wenige Artgenossen. Dass der Wassermarder nun wieder in Baden-Württemberg gesichtet wurde, sieht das Präsidium als gutes Zeichen an. Denn Fischotter siedeln sich nur in Gebieten mit guter Wasserqualität an. Womöglich folgen bald weitere Exemplare.

Anders als bei Wolf oder Luchs glauben die Tierschützer nicht, dass es zwischen Mensch und Fischotter zu Konflikten kommen wird. Außer Fischen frisst der Marder auch Frösche, Krebse oder auch mal ein Nagetier oder einen Vogel. Er könne lediglich für kommerzielle Fischzüchter zum Problem werden, so das Präsidium. Anders sieht es da mit anderen Tierarten aus. Immer mehr Wildtiere in Baden-Württemberg zieht es in die Städte. Dabei kommt es oft zu Konflikten zwischen Mensch und Tier. Die Rückkehr der Wölfe bereitet etwa Landwirten und Schafzüchtern Sorge.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.

Wie auch für den Wolf stellt der Mensch die größte Gefahr für den Fischotter dar. Vor allem Autos fällt das dämmerungs- und nachtaktive Tier oftmals zum Opfer.

Der Fischotter

Fischotter gehören zu den Mardern. Ihre langgestreckten und stromlinienförmigen Körper sind perfekt für das Leben im Wasser angepasst. Der Körper eines Fischotters kann bis zu einem Meter lang werden, mit Schwanz erreicht er oftmals bis zu 1,40 Meter bei einer Schulterhöhe von 25 bis 30 Zentimeter. Fischotter kommen in fast ganz Europa vor und besiedeln Bäche, Flüsse, Seen, Sümpfe, Teiche und sogar Küstengewässer.

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