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Wasserstoff-Autos könnten den Durchbruch schaffen - dank deutscher Erfindung

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Von: Julian Baumann

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Ein mit Wasserstoff betriebener Toyota wird am Rheinufer in Köln präsentiert.
Mit Wasserstoff betriebene Autos wie dieser Toyota in Köln könnten künftig ohne Akku auskommen. © Harald Dawo/Toyota

Wasserstoff-Antriebe kommen bislang nicht ohne Brennstoffzellen aus. Ein deutsches Unternehmen stellte jedoch einen solchen Motor vor.

Stuttgart/Köln - Neben der E-Mobilität gilt Wasserstoff als realistischster Ersatz für die verpönten Benzin- und Dieselmotoren. Die Wasserstoff-Technologie ist aber keine neue Erfindung. Mercedes-Benz setzt bei den Autos zukünftig auf Elektro, bei den schweren Nutzfahrzeugen auf Wasserstoff. Deshalb arbeitet Mercedes daran, den Wasserstoff-Antrieb massentauglich zu machen. Und auch Porsche verhilft der längst vergessenen E-Auto-Alternative zum Comeback. Porsche-Chef Oliver Blume sprach sich für den Wasserstoff-Antrieb aus.

Wasserstoffbetriebene Motoren sind Elektromotoren im Prinzip nicht unähnlich. Beim Wasserstoff-Antrieb verbrennt eine Brennstoffzelle den Treibstoff, in diesem Fall gasförmigen Wasserstoff. Dieser reagiert in einem chemischen Prozess mit Sauerstoff wodurch Energie als Strom freigesetzt wird, die letztendlich einen Elektromotor antreibt. Ein Unternehmen aus Köln, das eigentlich Antriebssysteme für die Landwirtschaft herstellt, entwickelte laut einer Pressemitteilung einen Wasserstoff-Antrieb, der ganz ohne Akku und Brennstoffzelle auskommt.

Wasserstoffantrieb ohne Brennstoffzelle kommt - jedoch erstmal nicht für Autos

Die Deutz AG mit Sitz in Köln baut Antriebssysteme für die Landwirtschaft. Der Wasserstoffmotor, der laut der Mitteilung unmittelbar vor der Marktreife steht, ist demnach auch nicht für die Autoindustrie, sondern für landwirtschaftliche Fahrzeuge gedacht. Neu an dem Konzept ist der Verzicht auf die Brennstoffzelle und den Akku zur Energieumwandlung, wie Efahrer berichtet. Stattdessen wird der gasförmige Wasserstoff direkt im Sechszylinder-Motor verbrannt. „Der sechszylindrige TCG 7.8 H2 baut auf einem bestehenden Motorkonzept auf“, erklärt Markus Müller, Chief Technology Officer der Deutz AG.  „Er läuft nicht nur CO2-neutral, sondern auch sehr leise und liefert bereits 200kW Leistung.“

Visualisierung des von Deutz entwickelten Wasserstoffmotors ohne Brennstoffzelle und Akku.
Der Wasserstoffantrieb der Deutz AG kommt ohne Brennstoffzelle und Batterie aus. © Deutz AG

Laut der Mitteilung des Kölner Unternehmens soll der Wasserstoffmotor ohne Brennstoffzelle und Batterie im Jahr 2024 in die Serienproduktion gehen. Für die Autoindustrie ist ein solcher Antrieb nicht vorgesehen, theoretisch jedoch für alle Antriebsarten der Deutz AG. Da die Wasserstoff-Infrastruktur jedoch noch nicht wirklich weit ausgebaut ist, soll der Antrieb zunächst in den Bereichen stationäre Anlagen und Generatoren sowie Schienenverkehr eingesetzt werden.

Pilotanwendung des Wasserstoffmotors in 2022

Der Wasserstoffantrieb ohne Brennstoffzelle und Akku soll laut der Deutz-Mitteilung 2022 in einer Pilotanwendung getestet werden. „Wir bauen bereits heute sehr effiziente und saubere Motoren. Nun machen wir den nächsten Schritt, unser Wasserstoffmotor ist reif für den Markt. Für uns ein wichtiger Meilenstein, um als Unternehmen unseren Beitrag zur Erreichung der Pariser Klimaziele zu leisten“, sagt Frank Hiller, Vorstandsvorsitzender der Deutz AG.

Anmerkung der Redaktion

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 5. November 2021 veröffentlicht. Da er für unsere Leser noch immer Relevanz besitzt, hat die Redaktion ihn aktualisiert.

In der Autobranche wird der Wasserstoffantrieb bislang hauptsächlich in Verbindung mit einem weiteren Antrieb eingesetzt. Mercedes-Benz verwendet bei den Lastwagen beispielsweise eine Doppelstrategie aus Wasserstoff und E-Mobilität. Laut efahrer.chip.de ist Toyota derzeit der einzige Autobauer, der einen reinen Wasserstoff-Pkw anbietet. BMW hatte im Jahr 2006 zwar die Luxuslimousine Hydrogen 7 angekündigt, das Modell ging jedoch nicht über den Status eines Prototyps hinaus.

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