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Umweltplakette für E-Autos und Verbrenner: Diese Regelungen gelten in den Nachbarländern

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Von: Julian Baumann

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Eine grüne Umweltplakete ist an einem parkenden Fahrzeug in der Innenstadt in Stuttgart (Baden-Württemberg) angebracht.
In Stuttgart ist eine grüne Umweltplakette Pflicht. Für die Umweltzonen in den Nachbarländern gelten andere Regeln. © Bernd Weißbrod/dpa

In den deutschen Umweltzonen benötigen auch E-Autos eine grüne Plakette. Doch gilt diese auch in den Nachbarländern Baden-Württembergs? 

Stuttgart - In vielen deutschen Großstädten wurden sogenannte Umweltzonen eingerichtet, die Autos nur mit einer grünen Plakette Euro 4 befahren dürfen. In Stuttgart besteht eine solche Zone im gesamten Stadtgebiet seit Januar 2019, in München wurde sie zum 1. Februar 2023 eingeführt. Oftmals werden die Umweltzonen mit Diesel-Verbotszonen gleichgesetzt, kurioserweise brauchen aber auch E-Autos eine grüne Plakette. In Bayern sollen E-Auto-Fahrer ohne grüne Plakette in Umweltzonen nicht bestraft werden, Baden-Württemberg will dem Nachbarland aber nicht nacheifern, wie das Verkehrsministerium gegenüber BW24 erklärte. Bei gleichbleibend guten Werten sollen die Umweltzonen im Südwesten aber ohnehin entfallen.

Laut dem Umweltbundesamt gibt es in Deutschland derzeit 56 Umweltzonen, von denen 55 nur mit der Euro 4-Plakette befahren werden dürfen. Ein komplettes Dieselverbot bis Euro 5 gibt es allerdings nur in den folgenden Gebieten:

Für E-Autofahrer ist die grüne Umweltplakette ausreichend, um alle deutschen Umweltzonen zu befahren. Im an Baden-Württemberg angrenzenden Ausland gelten aber andere Regelungen.

Umweltplakette in Frankreich, Österreich und der Schweiz: In diesen Zonen ist sie verpflichtend

In Deutschland können praktisch alle Benziner sowie Fahrzeuge mit Flüssiggas, Erdgas - oder Ethanolantrieb mit geregeltem Katalysator sowie elektrische Fahrzeuge eine grüne Umweltplakette erhalten. Eine Umweltplakette kann mitunter auch direkt bei den Städten beantragt werden und kostet in Stuttgart beispielsweise 6 Euro. „Die Umweltplaketten gelten in jeder Umweltzone in Deutschland und nicht nur in einer Stadt“, schreibt die Landeshauptstadt auf der Seite zur Beantragung. Demnach ermöglicht eine bei der Stadt Stuttgart beantragte grüne Plakette auch die Einfahrt in die Münchner Umweltzone. Voraussetzung ist allerdings, dass die Plakette klar erkennbar an der Scheibe der Fahrzeuge angebracht ist.

E-Autofahrer, die eine grüne Umweltplakette haben, müssen sich in Deutschland demnach keine Gedanken machen, wenn sie in Umweltzonen einfahren wollen. Wer von Baden-Württemberg aus einen Trip in ein angrenzendes Nachbarland plant, sollte nicht nur die Tempolimits in Frankreich, Österreich und der Schweiz kennen – da Verstöße mitunter richtig teuer werden können – sondern auch die Regelungen in den Umweltzonen.

Diese Umweltzonen gibt es in den Nachbarländern Frankreich, Österreich und der Schweiz:

Frankreich*ÖsterreichSchweiz
ParisBurgenlandGenf**
GrenobleGraz
LilleNiederösterreich
StraßburgOberösterreich
ToulouseSteiermark
Wien
auf der Autobahn 12

(Quelle: ADAC)

*Die aufgezählten Städte sind nur eine Auswahl, da die Zahl der Umweltzonen in Frankreich stetig anwächst. Zudem gibt es in vielen Departements und Regionen weitere temporäre Umweltzonen. In Straßburg, der Hauptstadt der an Baden-Württemberg angrenzenden französischen Gebietskörperschaft Elsass, wurde die Umweltzone zum 1. Januar 2023 verschärft.

Umweltzone Straßburg

Am 1. Januar 2023 trat in Straßburg das Fahrverbot in der Umweltzone für Kraftfahrzeuge mit einer Crit’Air-Vignette der Klasse 5 und ohne Crit’air-Vignette in Kraft. Die Umweltzone wird durch automatisierte Kontrolle mittels Kennzeichenerfassung überwacht.

Verstöße werden bei Kraftfahrzeugen bis 3,5t zGG mit einer Buße von 68 Euro bestraft. Bei schwereren Fahrzeugen fallen 135 Euro Buße an.

Ab 1. Januar 2024 werden Verbot und Ahndung auf Fahrzeuge mit Crit’Air-Vignette der Klasse 4 erweitert.

** In der Schweiz gibt es mit der Region um die Stadt Genf lediglich eine einzige Umweltzone, die zudem auch nur dann aktiviert wird, wenn die Schadstoffwerte entsprechend ausfallen.

Deutsche Umweltplakette hat in Nachbarländer keine Gültigkeit

In den Umweltzonen in Frankreich, Österreich und auch in Genf gelten die deutschen Umweltplaketten nicht. In Frankreich benötigt jedes Fahrzeug – egal ob E-Auto oder Verbrenner – eine „Crit‘Air-Vignette“, die im gesamten Land gültig ist. In Österreich heißt die Plakette „Umwelt-Pickerl“ und bei erhöhter Luftverschmutzung in Genf ist die Umweltplakette „Stick‘AIR“ verpflichtend.

UmweltplaketteKostenBußgeld bei Missachtung
Crit'Air-Vignette (Frankreich)4,61 Euro (auf der Homepage des Umweltministeriums)zwischen 68 und 375 Euro
Umwelt-Pickerl (Österreich)39,90 Euro (zeitlich unbegrenzt gültig)bis zu 2.180 Euro
Stick'AIR (Schweiz)5 Schweizer Franken (rund 5 Euro)80 Euro

(Quelle: ADAC)

In der temporären Umweltzone in Genf gilt neben der Stick‘AIR auch die französische Crit‘Air-Vignette. In Österreich sind bislang nur Lkw von der Plakettenpflicht betroffen, für Autos – egal ob Elektromotor oder Verbrenner – gilt eine solche Regelung demnach nicht. E-Autos sind in Österreich auch von dem sogenannten Umwelt-Tempolimit ausgenommen, auch mit deutschem Kennzeichen.

Für Autofahrer aus den Nachbarländern Frankreich, Österreich, Schweiz oder jedem anderen Land gilt zudem auch in Deutschland die Plakettenpflicht. Wer mit einer Crit‘Air-Vignette aus dem Elsass beispielsweise in die Stuttgarter Umweltzone fahren will, benötigt eine deutsche Umweltplakette.

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