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Video entlarvt Problem der Tesla-Supercharger - „Was passiert, wenn man Ladenetz für andere Marken öffnet?“

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Von: Julian Baumann

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Der Fahrer eines Tesla Model 3 steht neben einer Supercharger-Ladesäule und sucht nach dem Ladekabel.
Ein Tesla-Fahrer will sein Model 3 an einer Supercharger-Station laden. Das Ladekabel wird aber bereits von dem nebenan parkenden Jaguar verwendet. © Screenshot: u/MagicalMidge/Reddit

In Europa können E-Autos anderer Marken bereits zu Testzwecken an Tesla-Superchargern geladen werden. Dass das nicht ganz unproblematisch ist, zeigt ein Video.

Stuttgart/Austin - Mit der Hochfahrt der E-Autoproduktion wird auch der Ausbau der Infrastruktur an Ladesäulen immer wichtiger. Der Branchenprimus Tesla hat von Beginn an seine eigenen Supercharger-Stationen im Einsatz, die zunächst ausschließlich für die Modelle des Unternehmens aus Austin (Texas) verfügbar waren. Tesla-Chef Elon Musk hatte aber bereits im vergangenen Jahr angekündigt, die Supercharger-Stationen für alle Marken freischalten zu wollen. In Europa wird derzeit getestet, wie sich das Ladeverhalten von E-Autos anderer Marken auf das Netzwerk von Tesla auswirkt. An manchen Superchargern können E-Autos anderer Marken deshalb zu Testzwecken bereits geladen werden - unter anderem auch in Böblingen und Leonberg.

Die Tesla-Supercharger in Deutschland sollen illegal sein, weil sie gegen das sogenannte Eichrecht verstoßen. Doch auch in den Stationen, an denen jedes E-Auto zu Testzwecken geladen werden kann, gibt es Probleme. Wie ein Video zeigt, das im Subreddit r/teslamotors veröffentlicht wurde, sind diese Supercharger zwar für andere Marken freigegeben, jedoch noch immer auf die Tesla-Modelle zugeschnitten. Deshalb blockierte ein Jaguar-Fahrer einem Tesla den Ladepunkt, obwohl das E-Auto gesetzeskonform an der Säule lud. Im Gegensatz zu einem Pick-up-Fahrer, der eine Tesla-Ladestation zuparkte und mit einem Aufkleber gegen E-Autos schoss.

Tesla-Supercharger: Video zeigt Probleme beim Öffnen des Ladenetzes für andere Marken

In dem Video im Subreddit, das mit der Frage „was passiert, wenn man das Ladenetz für andere Marken öffnet?“ überschrieben ist, sieht man eine dunkles Tesla Model 3 rückwärts an einen eigentlich freien Ladeplatz zwischen zwei Superchargern fahren. Von der Kamera aus gesehen, steht links neben dem E-Auto ein weiteres Tesla-Modell und rechts ein elektrisches Modell von Jaguar. Der Fahrer des dunklen Tesla-Modells steigt aus und geht um das Heck seines Autos herum zum Supercharger, um den Ladestecker an der hinteren linken Seite des Fahrzeugs anzuschließen. An der Säule angekommen registriert er aber sichtlich verdutzt, dass das Ladekabel fehlt.

Tatsächlich fehlt das Ladekabel des Tesla-Superchargers nicht, sondern lädt ganz einfach den Jaguar, der auf der rechten Seite der Station steht. Das ist allerdings kein Fehler des Jaguar-Fahrers, der im Gegensatz zu den Tesla-Fahrern vorwärts in den Parkplatz gefahren ist. Stattdessen liegt das Problem daran, dass eben nicht alle E-Autos wie die Tesla-Modelle ihren Ladeanschluss an der hinteren linken Seite haben. Wie im Video gut zu sehen ist, befindet sich der Ladeanschluss des Jaguar-Modells an der vorderen linken Seite, weswegen der Fahrer gar nicht anders hätte parken können. Dadurch blockiert der Jaguar aber ohne eigenes Verschulden einen Ladepunkt für den Tesla, der zwar einen freien Platz ergattert hat, aber trotzdem nicht laden kann.

Tesla-Ladestationen müssen angepasst werden: „Mehr Stationen, längere Kabel oder anderes Design“

Die Idee, die eigenen Supercharger-Stationen auch für andere Marken zu öffnen, ist angesichts des schnellen Ausbaus des Netzwerkes von Tesla für alle E-Auto-Fahrer zuträglich. Das große Problem ist aber, dass die Stationen nach wie vor auf Tesla-Modelle zugeschnitten sind, wie das Video gut vor Augen führt. Zwar ist auch der Tankdeckel bei verschiedenen Automodellen an verschiedenen Seiten zu finden, bei den Ladeklappen gibt es aber noch deutlich mehr Variationen. Während die Tesla-Modelle ihre, wie bereits geschildert an der hinteren linken und zumindest das Jaguar-Modell im Video seines an der vorderen linken Seite hat, befindet sich die Ladeklappe des E-Auto-Flaggschiffs EQS von Mercedes-Benz beispielsweise auf der rechten hinteren Seite.

Damit E-Autos aller Marken an den Supercharger-Stationen von Tesla laden können, was in naher Zukunft auch flächendeckend in Europa möglich sein soll, muss das US-Unternehmen wohl noch Anpassungen vornehmen. Das fordern auch die Nutzer im Subreddit. „Die Optionen sind“, setzt einer an, „mehr Ladestationen, längere Kabel oder ein anderes Design.“ Letzteres bezeichnet er als beste Lösung. „Tesla sollte jedem Ladegerät ein zweites Kabel hinzufügen, damit zwei nebeneinander geparkte Autos gleichzeitig laden können“, schlägt auch ein weiterer User als Lösung vor.

Ein Reddit-Nutzer kommentierte, dass er früher bei Jaguar gearbeitet habe und Tesla das Problem bekannt sei. Um das Problem anzugehen, hätten die Mitarbeiter die gesamte Hierarchie bis zu Tesla-Boss Elon Musk gehen müssen. „Ich weiß nicht mehr genau, wie seine Worte waren“, schrieb der Nutzer. „Aber er sagte etwas von wegen ‚verwendet halt andere Stationen‘“. Dem entgegen berichtet das Branchenmagazin Electrek aber, dass Tesla bereits an einer neuen Generation der Supercharger arbeite. Ob diese dann mit zwei Ladekabeln ausgestattet sind, bleibt abzuwarten.

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