„Der Irre bekommt kein Geld von mir“: Tesla leidet unter Twitter-Eskapaden von Elon Musk
Tesla-Boss Elon Musk verantwortet nun auch Twitter und krempelt das Unternehmen um. Sein Vorgehen hat allerdings auch Einfluss auf seine bekannteste Firma.
Stuttgart/Austin - Elon Musk hat den E-Autobauer Tesla innerhalb kürzester Zeit zum wertvollsten Autohersteller der Welt gemacht, der international im Bereich der elektrischen Pkw den Ton angibt. Selbst Traditionskonzerne wie Mercedes-Benz und BMW oder auch General Motors und Ford auf dem heimischen Markt müssen sich mit dem Branchenprimus messen lassen. Seit sieben Tagen ist der reichste Mensch der Welt auch der Eigentümer des Kurznachrichtendienstes Twitter und hat sich durch die Entlassung der Führungsriege und des Verwaltungsrats zum Alleinherrscher aufgeschwungen.
Elon Musk übernahm Twitter und das gleichnamige Unternehmen mit Sitz in San Francisco in einer wirtschaftlich schwierigen Phase. Deshalb ist es auch wenig verwunderlich, dass der neue Chef zur Kosteneinsparung die Belegschaft ausdünnen muss. Das Vorgehen des umstrittenen Tech-Milliardärs sorgt dabei jedoch für Kontroversen. Die Twitter-Mitarbeiter erfuhren per E-Mail, ob sie noch einen Job haben. Die Eskapaden bei Twitter, die aktuell jeden Tag für Schlagzeilen sorgen, wirken sich aber auch auf Tesla aus.
Das Vorgehen von Elon Musk bei Twitter wirkt sich negativ auf Tesla aus
Nach der Twitter-Übernahme durch Elon Musk kündigte der US-Autokonzern General Motors an, auf unbestimmte Zeit auf Werbeschaltungen auf der Plattform zu verzichten. Wenig später erklärte auch der VW-Konzern, dass man den Konzernmarken - unter anderem Audi und Porsche - empfohlen habe, derzeit keine Werbung mehr auf Twitter zu schalten. Wie viele Kommentare auf der Plattform zeigen, schadet das Vorgehen von Elon Musk nicht nur Twitter, sondern auch dem von ihm geführten Autobauer Tesla. „Wie hat Tesla bis jetzt bitte funktioniert?“, fragte ein User. „Hat da irgendwer eine Holosuite gebaut, in der Musk Chef spielen darf, ohne dass was kaputtgeht?“
Nach der großen Entlassungswelle, die am Freitag (4. November) begonnen hatte, ruderte Elon Musk offenbar zumindest in Teilen zurück. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, bittet das Unternehmen aktuell bereits gekündigte Mitarbeiter wieder zurück, da sie fälschlicherweise gekündigt wurden oder doch noch wichtig für das Unternehmen seien. Angesichts der ständigen Eskapaden fragen sich Nutzer auf der Plattform, wie Musk Tesla zu einem Global Player im Auto-Bereich machen konnte. „Ich bin nachträglich beeindruckt, wie Tesla jemals ein Auto auf die Straße bekommen hat“, schrieb eine Userin.
Twitter-User sehen in Eskapaden Schädigung der Reputation von Tesla
Elon Musk steht, wie kaum ein anderer Firmenchef, in der Öffentlichkeit und fällt immer wieder durch fragwürdige Aktionen und Postings auf. Eben deshalb wirkt sich sein Vorgehen bei Twitter auch auf seine anderen Unternehmungen aus. Ein Twitter-User erklärte beispielsweise, dass er sich dazu entschieden hat, seinen Diesel zu verkaufen und fortan elektrisch fahren zu wollen. „Nein, ganz sicher keinen Tesla“, fügte er hinzu. „Der Irre bekommt kein Geld von mir.“ Journalist Jens Clasen führte aus, dass Musk durch „inkompetentes Missmanagement“ Twitter gegen die Wand fahre und dadurch auch Tesla beschädige. „Oh ja, Elon Musk ist wahrhaftig ein ökonomisches Super-Genie.“
Die Eskapaden des neuen Twitter-Eigentümers beeinflussen nach Ansicht vieler Nutzer auch die bisher durchaus gute Reputation von Tesla. „Stell dir vor, du wolltest nur ein cooles Auto“, schrieb einer. „Und jetzt steigst du jeden Morgen mit hochrotem Kopf in deinen Tesla.“ Autor Robert Misik kommentierte: „Stell dir vor, du hast Tesla wegen Status und Markenreputation und Aura gekauft. Kannst ihn gleich verschrotten.“ Manche Nutzer der Plattform teilten aber auch die Meinung, dass die Person Elon Musk und die Marke Tesla durchaus voneinander getrennt bewertet werden müssen.