„Tesla Speed“: Video zeigt komplette Montage von E-Auto in unglaublicher Rekordzeit

In Grünheide baut Tesla inzwischen rund 4.000 E-Autos pro Woche. Wie schnell die Produktion in China vonstattengeht, zeigt ein verblüffendes Video aus der Giga Shanghai.
Grünheide/Shanghai - Die Logistikprobleme machen der Autoindustrie noch immer zu schaffen, weswegen Kunden mitunter mehrere Monate auf die Auslieferung ihres E-Autos warten müssen. Während die Modelle der elektrischen Baureihe EQ von Mercedes-Benz eine Wartezeit von vier bis neun Monaten haben, sind die Tesla-Modelle bereits in einem bis maximal vier Monaten lieferbar. Der US-Autobauer hat auch am deutschen Standort in Grünheide bei Berlin die Produktionskapazität erhöht und produziert inzwischen rund 4.000 Model Y pro Woche. Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer nannte die Gigafactory bei Berlin im vergangenen Jahr ein Vorbild „für alle anderen“.
Wie lange es dauert, ein Auto-Modell zu bauen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen die Produktionskapazität und Nachfrage, die Bestellmenge und Individualisierungsoptionen, die Verfügbarkeit der benötigten Komponenten und Materialien sowie der Produktionsprozess und die Planung. In den vergangenen Jahren ist die Dauer durch den Einsatz modernster Technologie und Robotik aber beständig gesunken, weswegen aktuell eine Bauzeit von 15 bis 25 Stunden pro Fahrzeug als realistisch gilt. Einem Handelsblatt-Artikel zufolge benötigt Tesla in Grünheide inzwischen nur noch rund 10 Stunden und ein Mitarbeiter aus der Fabrik in Shanghai nennt eine wirklich rekordverdächtige Konstruktionszeit.
Tesla-Fabrik in China: Produktion läuft nach Corona-Lockdowns offenbar wieder auf Hochtouren
Was genau in den großen Autofabriken von Tesla vonstattengeht, wird höchstens von Insidern aufgedeckt. Hin und wieder bieten Videoaufnahmen aber auch einen exklusiven Einblick in die Produktion des E-Auto-Branchenprimus. Ein spektakulärer Drohnenflug zeigte die neue Tesla-Fabrik bei Berlin kurz nach der Eröffnung im März 2022. Ein Video der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua, die ganz oder stellenweise von der Regierung finanziert wird, zeigte nun einen exklusiven Einblick in die Tesla-Fabrik in der Wirtschaftsmetropole Shanghai. Das Autowerk hatte in jüngerer Vergangenheit durch die strenge Corona-Politik einige Probleme, inzwischen läuft die Produktion aber offenbar wieder auf Hochtouren.
Die Gigafactory in Shanghai war die erste Tesla-Produktionsfabrik außerhalb der Vereinigten Staaten und soll den wichtigen asiatischen Automarkt mit E-Autos der Marke versorgen. Zu Beginn des über 26-minütigen Videos wird die Endabnahme der Tesla-Modelle in der Fabrik gezeigt. „Hier überprüfen die Mitarbeiter die Fahrzeuge auf Farb-Probleme oder ähnliche Mängel“, sagt ein für die Produktion verantwortlicher Angestellter im Video. Nachfolgend werden die Konstruktionsschritte eines Model Y rückwärts beleuchtet. „Können Sie uns erklären, wie lange es dauert ein Tesla-Auto zu bauen?“, fragt die Reporterin, worauf der Mitarbeiter eine schier unglaubliche Antwort gibt. „Ich denke, von dem ersten bis zum letzten Fertigungsschritt brauchen wir rund 2,5 Stunden.“
„Schnellste Autoproduktion der Welt“: Tesla fertigt in China ein Model Y in 2,5 Stunden
Ein komplettes E-Auto in nur 2,5 Stunden zu produzieren, klingt tatsächlich rekordverdächtig. Im direkten Vergleich würde das bedeuten, dass die chinesische Gigafactory von Tesla vier Model Y in der Zeit fertigen kann, in der in Grünheide ein einzelnes Modell entsteht. Dabei liegt die Produktionszeit am deutschen Standort schon deutlich unter dem Durchschnitt. Laut dem Video von Xinhua läuft in Shanghai jede Minute ein fertiges Model Y vom Band. „Das ist mit die schnellste Autoproduktion der Welt, oder?“, fragt die Reporterin der Nachrichtenagentur. „Soweit ich weiß, ist das hier aktuell die schnellste Produktionslinie der Welt“, antwortet der verantwortliche Mitarbeiter.
„Wir vollbringen hier Wunder“, sagt der Mitarbeiter von Tesla weiter. „Das ist Tesla-Speed in Shanghai.“ Auch Konzernchef Elon Musk zeigte sich von der Arbeitsmoral der chinesischen Angestellten im vergangenen Jahr sehr zufrieden. Die Angestellten der Giga Shanghai mussten im Corona-Lockdown auf dem Boden der Fabrik schlafen, um die Produktion aufrechterhalten zu können. „In China gibt es einfach eine Menge sehr talentierter, hart arbeitender Menschen, die fest an die Produktion glauben“, hatte Musk im Interview mit der Financial Times erklärt. „Sie schuften nicht nur um Mitternacht, sondern auch um 3 Uhr morgens, sie verlassen nicht einmal die Fabrik.“