1. bw24
  2. Auto
  3. Tesla

„E-Autos sind eine dreckige Lüge“: Aktivisten protestieren vor Tesla-Store in Berlin mit Fake-Plakaten

Erstellt:

Von: Julian Baumann

Kommentare

Aktivisten haben am Tesla-Store in Berlin mit falschen Werbeplakaten ihren Unmut gegen den US-Autobauer ausgedrückt. Statt E-Autos fordern sie einen kostenlosen Nahverkehr.

Stuttgart/Berlin - Vor einem Jahr eröffnete US-Autobauer Tesla in Grünheide bei Berlin die erste europäische Autofabrik und produziert dort seitdem die E-Auto-Modelle Model Y für den gesamten Kontinent. Klimaschützer hatten die Ansiedlung der riesigen Fabrik bereits vor der Eröffnung massiv kritisiert, die Regierung sah hingegen große Chancen für die brandenburgische Wirtschaft. Tatsächlich ist der Konzern von Visionär Elon Musk inzwischen mit deutlichem Abstand der größte private Arbeitgeber in der Region und hatte im November 2022 bereits den 1.000sten Arbeitslosen eingestellt.

Dass die Regierung in Berlin-Brandenburg so große Hoffnungen in Tesla setzt und auch immer wieder mal ein Auge zudrückt, trifft allerdings in Teilen der Bevölkerung auf deutliche Kritik. Nachdem im vergangenen Jahr rund 15.000 Liter einer Lackfarbe aus der Giga Berlin ausgetreten war, forderte ein Umweltverein die Schließung des Tesla-Werks. Die Aktivistengruppe „Ende Gelände“ machte ihren Unmut über den US-Konzern am Dienstag (21. März) am Tesla-Store in Berlin deutlich, indem sie gefälschte Werbeplakate an die Eingangstür hängte. Auf Twitter dokumentierte die Gruppe die Aktion.

Tesla in Berlin: Aktivisten hängen gefälschte Plakate an Eingangstür – „Fahren für einen toten Planeten“

E-Autos gelten allgemein zwar als klimafreundliche und nachhaltige Alternative zu den Verbrenner-Modellen, es wird jedoch oftmals kritisiert, dass die Produktion der Fahrzeuge nicht so klimafreundlich ist, wie die Verwendung. „E-Autos sind nicht per se nachhaltig“, hatte auch ein Autoexperte erklärt. Die Aktion von „Ende Gelände“ am Tesla-Store am Leipziger Platz in Berlin richtete sich offenbar konkret gegen die oft kritisierte Wasserverschmutzung in Grünheide und die unwürdigen Arbeitsbedingungen beim Abbau der Rohstoffe für die Produktion der Batterien. „Die E-Autos sind eine Wasser-Katastrophe und somit eine dreckige Lüge!“, schreiben die Aktivisten auf Twitter in Bezug auf ihre Aktion.

Zudem veröffentlichte „Ende Gelände“ auf Twitter, der Plattform, die seit vergangenem Jahr Tesla-Boss Elon Musk gehört, Bilder ihrer Berliner Protestaktion. Darauf sind zwei identische Plakate zu sehen, die rechts und links neben dem Eingang zum Tesla-Store angebracht sind. Die Plakate zeigen jeweils ein Tesla Model Y vor einem vertrockneten Wald und den Satz „Driving for a Dead Planet“ (deutsch: Fahren für einen toten Planeten), sowie Logo und Schriftzug des US-Konzerns. „Der Neokolonialismus beim Lithium-Abbau unter anderem in der Atacama-Wüste in Chile zerstört die Lebensgrundlage für die Menschen in den Fördergebieten“, schreiben die Aktivisten.

Aktivisten fordern „gut ausgebauten und kostenfreien“ Nahverkehr und „kein Wasser mehr für Tesla“

Die Aktion in Berlin war aber offenbar nicht nur als Kritik an Tesla gedacht, sondern auch als Aufruf an die Regierung in Berlin-Brandenburg. „Statt teuren E-Autos für wenige und Profite für den Greenwashing-Konzern Tesla brauchen wir für Berlin und Brandenburg einen gut ausgebauten und kostenfreien ÖPNV für alle“, fordern die Aktivisten auf Twitter und erklären, die wiederholten Umweltverstöße beim Ausbau der Giga Berlin und der „Raub“ des Wassers in der Region seien „kriminell.“ Tesla hatte erst vor wenigen Monaten mit dem Ausbau der Fabrikanlage begonnen. Ursprünglich war auf dem Gelände auch die Errichtung einer eigenen Batteriefabrik angesetzt, was der US-Konzern inzwischen aber wieder auf Eis gelegt hat.

Dass Tesla auf der einen Seite die Wirtschaft in Berlin-Brandenburg ankurbelt, auf der anderen Seite aber auch immer wieder mit Umweltverschmutzungen Schlagzeilen macht, beschäftigt auch die Regierung. Das zuständige Landratsamt im Kreis Oder-Spree hatte nach dem Lack-Austritt im vergangenen Jahr aber keine Verschmutzung des Trinkwassers feststellen können. Sicher ist jedoch, dass Tesla nach eigenen Angaben ganze 1,4 Millionen Liter Wasser pro Jahr in Grünheide verbraucht, was einem Bericht der taz zufolge dem Wasserverbrauch einer Kleinstadt entspricht. „Die Autoproduktion und der Ausbau des Werks bei Berlin müssen gestoppt werden!“, fordern „Ende Gelände“. „Kein Liter Wasser mehr für Tesla!“

Auch interessant

Kommentare