E-Auto-Fanboy fragt sich: „Wer ist dümmer, mein Tesla oder ich?“
In einem Beitrag überlegt ein selbsternannter „Tesla-Fanboy“, ob die Hightech-Software in den E-Auto-Modellen hilfreich oder doch eher gefährlich ist.
Stuttgart/Austin - Der Wandel in der Autoindustrie betrifft nicht nur den Antrieb, sondern auch die Ausstattung. Die Fahrzeugsoftware zur Steuerung verschiedenster Funktionen wird immer wichtiger. Mercedes-Benz strebt bei der Fahrzeugsoftware eine Führungsrolle an und auch Porsche ist auf der Suche nach IT-Experten. Da die Stuttgarter dabei offenbar Probleme haben, schickt Porsche die Mitarbeiter zurück ins Studium. Der US-Autokonzern Tesla wird zwar oftmals für die Qualität seiner E-Auto-Modelle kritisiert, spielt bei der Software aber ganz vorne mit.
Der Fokus auf Hightech-Software wird stellenweise zwar auch deutlich kritisiert – E-Autos wurden in der Vergangenheit beispielsweise als fahrbare Smartphones bezeichnet – die Technik hat aber auch seine Vorteile. Der „Dog Mode“ von Tesla soll beispielsweise eingeschlossene Tiere vor Hitze bewahren und auch sonst wird in den E-Auto-Modellen aus den Staaten nahezu alles per Software gesteuert. In einem Beitrag für das Portal CleanTechnica fragt sich der selbsterklärte „Tesla-Fanboy“ Arthur Frederick Hasler, ob die Software wirklich so hilfreich ist.
Tesla-Software verhinderte menschliche Nachlässigkeit an roter Ampel nicht
Arthur Frederick „Fritz“ Hasler, ehemaliger Leiter des NASA Goddard Space Center Scientific Visualisation & Analysis Laboratory und emeritierter Forschungsmeteorologe, schreibt regelmäßig Beiträge für CleanTechnica. In einem Beitrag schilderte er seine Erfahrungen mit dem Tesla Autopiloten bei einem Beta-Test. In einem aktuellen Beitrag mit dem Titel „Geständnisse eines E-Auto-Fanboys: Wer ist dümmer, ich oder mein Tesla?“, schildert Hasler einen Vorfall an einer Ampel, bei dem die Tesla-Software eigentlich eine kleine menschliche Nachlässigkeit ausbügeln sollte, es aber nicht tat. Ein anderer Tesla-Fahrer hatte Bremse und Gaspedal verwechselt und landete mit seinem E-Auto in einem Pool.
Name | Tesla Model 3 |
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Hersteller | Tesla |
Produktionszeitraum | seit 2017 |
Klasse | Mittelklasse |
Karosserieversion | Limousine |
Antrieb | Elektromotor |
Leistung | bis zu 473 PS |
Höchstgeschwindigkeit | bis zu 233 km/h |
Beschleunigung | 0 - 100 km/h in 3,2 Sekunden |
Reichweite | bis zu 614 Kilometer |
Preis | ab 44.990 Euro |
Die Beta-Version des Tesla-Autopiloten – Full Self Driving (FSD) genannt – nutzt Hasler nach eigenen Angaben noch immer. Dabei behalte er aber stets den Fuß auf dem Gaspedal, um eingreifen zu können, da der verkehrsunabhängige Tempomat auch immer wieder eine Phantombremsung vollziehe. „Ich versuche, immer bereit zu sein, etwas Gas zu geben, damit das Auto hinter mir nicht auf mich drauf fährt“, schreibt er. Als sein Tesla an einer roten Ampel automatisch hinter einem Auto zum Stehen kam, war Hasler so abgelenkt, dass er aus Versehen das Pedal betätigte und auf das vor ihm stehende Auto auffuhr.
Tesla fährt auf SUV auf und wird leicht beschädigt – „vor Jahren hatten Autos tatsächlich Stoßstangen“
Dass er aus Versehen das Pedal betätigte und auf das andere Auto auffuhr, lag natürlich nicht an der Tesla-Software. Zudem war das vor ihm stehende Fahrzeug ein großes SUV, an dem bei der geringen Geschwindigkeit nicht wirklich ein Schaden entstanden sei. „Aber leider waren 5 km/h für die Frontverkleidung meines Teslas doch zu schnell“, schreibt Hasler in seinem Beitrag. „Vor Jahren hatten Autos tatsächlich Stoßstangen, die einen Aufprall mit 5 km/h überstehen würden.“ Pick-up-Trucks hätten solche Stoßstangen noch immer, bei Tesla würden sie dagegen nur aus Plastik bestehen.

Der an seinem Tesla durch den Aufprall entstandene Schaden belief sich letztendlich auf umgerechnet rund 1.000 Euro. Arthur Frederick Hasler fragt sich in dem Beitrag, warum die Software so etwas nicht verhindern konnte. „Warum habe ich bei all den Kameras in meinem Auto, dem Supercomputer, den Ultraschallsensoren in meiner Front und der intelligenten Software keine Warnung erhalten?“ Eine solche Warnung würde er schließlich auch erhalten, sobald er die mittlere Fahrbahnmarkierung überfahre. Nach der Reparatur, mit der er sich zufrieden zeigte, will Hasler sein „Tesla-Abenteuer“ dennoch fortsetzen.