Tempolimit: Diese Strafen drohen bei Verstößen in den Nachbarländern Baden-Württembergs

Wer mit dem Auto in den Urlaub fährt, muss sich im Ausland an die Geschwindigkeitsgrenzen halten. Diese Tempolimits gelten in Frankreich, Österreich und der Schweiz.
Stuttgart - Baden-Württemberg hat bekanntlich so einiges zu bieten: von schönen Badeseen, die man besucht haben sollte, über imposante Schlösser und Burgen bis hin zu allerhand Sehenswürdigkeiten in Stuttgart und anderen Städten. Obwohl das Ländle damit auch für kürzere Urlaubstrips geeignet ist, bietet der Südwesten durch seine Lage noch weitere Möglichkeiten. Neben den angrenzenden Bundesländern Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz grenzt Baden-Württemberg im Westen an Frankreich und im Süden an die Schweiz. Zudem ist das Bundesland durch den Bodensee auch mit dem österreichischen Vorarlberg verknüpft.
Während in Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz im Grunde dieselben Straßenverkehrsregeln gelten wie in Baden-Württemberg, sieht das in den angrenzenden Ländern mitunter deutlich anders aus. Wer für einen Trip nach Straßburg, Basel oder Bregenz das Auto wählt, sollte also die jeweiligen Geschwindigkeitsbegrenzungen kennen. BW24 hat die rechtlichen Geschwindigkeitsbegrenzungen in Frankreich, Österreich und der Schweiz recherchiert und erklärt auch, welche Strafen bei einem Verstoß blühen.
Frankreich: Malerische Städte und Küsten und Gebirge – aber Vorsicht mit dem Gaspedal
Im Westen Baden-Württembergs liegt mit dem Elsass eine Region Frankreichs, in der malerische Städte die deutsche und französische Architektur vereinen. Insgesamt bietet Frankreich mit seinen Küsten- und Gebirgsregionen sowie mit kleinen und großen Städten und der weltweit bekannten französischen Kultur allerhand zu entdecken. Damit das Urlaubsbudget nicht gleich in die Taschen einer Verkehrsbehörde wandert, sollte man jedoch die Gesetze auf den Straßen kennen. Laut dem Bußgeldkatalog muss man bei Geschwindigkeitsüberschreitungen je nach Höhe der Überschreitung mit einem Bußgeld von 135 bis 1.500 Euro rechen. Da kann das Urlaubsbudget schnell mal deutlich überschritten werden.
Innerorts gilt in Frankreich – wie auch vielerorts in Deutschland – eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 Kilometern pro Stunde. In der Hauptstadt Paris müssen Autofahrer aber besonders aufpassen, dort sind lediglich 30 Kilometer pro Stunde erlaubt. Da Frankreich, im Gegensatz zu Deutschland, ein allgemeines Tempolimit hat, darf auf der Autobahn maximal 130 km/h und auf Schnellstraßen 110 km/h gefahren werden. Die folgenden Bußgelder drohen bei einem Verstoß:
Geschwindigkeitsüberschreitung | Bußgeld |
---|---|
bis zu 20 Kilometer pro Stunde (Innerorts) | 135 Euro |
bis zu 20 Kilometer pro Stunde (Außerorts) | 68 Euro |
20 bis 49 Kilometer pro Stunde | 135 Euro |
ab 50 Kilometer pro Stunde | 1.500 Euro |
ab 50 Kilometer pro Stunde (für Wiederholungstäter) | 3.750 Euro |
(Quelle: bussgeldkatalog.org)
Eine schnelle Rückkehr nach Kehl oder Offenburg, nachdem man in Frankreich geblitzt wurde, bringt im Übrigen nichts. Durch das Vollstreckungsabkommen zwischen den EU-Mitgliedstaaten kann ein Bußgeldbescheid aus Frankreich auch von den deutschen Behörden vollstreckt werden.
Schweiz: Die Eidgenossen sind bei Temposündern nicht gerade zimperlich
Im Süden grenzt Baden-Württemberg mit den schweizerischen Kantonen Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Aargau, Zürich, Schaffhausen und Thurgau gleich an mehreren Regionen, in die sich ein Ausflug lohnt. Die Schweiz ist für Deutsche allerdings ohnehin ein teures Pflaster und auch beim Autofahren sollte man im Nachbarland mit dem Fuß auf dem Gaspedal vorsichtig sein. Innerorts gilt, wie auch in Deutschland und Frankreich, die Geschwindigkeitsbegrenzung von maximal 50 Kilometer pro Stunde. Außerhalb geschlossener Ortschaften darf nicht mehr als 80 km/h gefahren werden, auf Autobahnen 120 km/h und auf Schnellstraßen 110 km/h.
Bei den Geschwindigkeitsbegrenzungen sind die Eidgenossen ein ganzes Stück strenger als Frankreich oder auch Deutschland. Schon kleine Überschreitungen werden mit einem nicht unerheblichen Bußgeld bestraft. Diese Strafen drohen bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung in der Schweiz:
Geschwindigkeitsüberschreitung | Bußgeld (Innerorts) | Bußgeld (Außerorts) | Bußgeld (Autobahn) |
---|---|---|---|
1 bis 5 Kilometer pro Stunde | 37 Euro | 37 Euro | 18 Euro |
6 bis 10 Kilometer pro Stunde | 110 Euro | 92 Euro | 55 Euro |
11 bis 15 Kilometer pro Stunde | 229 Euro | 147 Euro | 110 Euro |
16 bis 20 Kilometer pro Stunde | unbestimmt | 220 Euro | 165 Euro |
21 bis 25 Kilometer pro Stunde | unbestimmt bis Freiheitsstrafe | unbestimmt | 239 Euro |
über 25 Kilometer pro Stunde | Anzeige | unbestimmt bis Freiheitsstrafe | unbestimmt bis Freiheitsstrafe |
(Quelle: bussgeldkatalog.org)
Die „unbestimmt“-Angaben in der Tabelle beziehen sich darauf, dass sich Bußgelder in der Schweiz nach dem jeweiligen Einkommen richten. Das Land ist bei Geschwindigkeitsüberschreitungen demnach nicht zu Scherzen aufgelegt und kontrolliert die Einhaltung der Verordnung auch streng. Laut dem Bußgeldkatalog sind in der Schweiz rund 4.300 Blitzer im Einsatz, die meisten davon in Zürich, Luzern und Schaffhausen. In Deutschland können die Behörden einen Autofahrer aufgrund eines Tempoverstoßes in der Schweiz zwar zur Zahlung auffordern, ein Vollstreckungsabkommen gibt es aber nicht.
Österreich: Keine einheitlichen Regeln in der Alpenrepublik – es kann aber richtig teuer werden
Baden-Württemberg grenzt zwar nicht direkt an Österreich, die Alpenrepublik ist aber durch den Bodensee mit dem Ländle verbunden. Genauer gesagt mit dem österreichischen Bundesland Vorarlberg, das ebenfalls Ländle genannt wird. Österreich bietet mit seinen Bergen, Seen und malerischen Städten die perfekte Kulisse für Kurztrips oder aber auch längere Aufenthalte. Wer mit dem Auto in die Alpenrepublik reist, was beispielsweise mit der Bodensee-Fähre von Friedrichshafen möglich ist, sollte jedoch auch den Tacho im Blick behalten.
In Österreich gibt es zwar keinen einheitlich geregelten Bußgeldkatalog, Strafen für zu schnelles Fahren werden aber trotzdem verhängt. Die Strafen können sich im folgenden Rahmen bewegen:
Geschwindigkeitsüberschreitung Innerorts | Organmandat | Anonymverfügung |
---|---|---|
bis 20 Kilometer pro Stunde | 30 Euro | 29 bis 60 Euro |
bis 30 Kilometer pro Stunde | 50 Euro | 56 bis 72 Euro |
bis 40 Kilometer pro Stunde | ab 150 Euro | ab 150 Euro |
40 bis 60 Kilometer pro Stunde | ab 300 Euro | ab 300 Euro |
60 bis 80 Kilometer pro Stunde | ab 300 Euro | ab 300 Euro |
über 80 Kilometer pro Stunde | ab 300 Euro | ab 300 Euro |
Geschwindigkeitsüberschreitung Außerorts | Organmandat | Anonymverfügung |
---|---|---|
bis 20 Kilometer pro Stunde | 30 Euro | 29 bis 50 Euro |
bis 20 Kilometer pro Stunde (Autobahn) | 30 Euro | 45 Euro |
bis 30 Kilometer pro Stunde | 50 Euro | 56 bis 90 Euro |
bis 30 Kilometer pro Stunde (Autobahn) | 50 Euro | 60 Euro |
30 bis 50 Kilometer pro Stunde | ab 150 Euro | ab 150 Euro |
50 bis 70 Kilometer pro Stunde | ab 300 Euro | ab 300 Euro |
70 bis 90 Kilometer pro Stunde | ab 300 Euro | ab 300 Euro |
über 90 Kilometer pro Stunde | ab 300 Euro | ab 300 Euro |
(Quelle: bussgeldkatalog.org)
Die Organmandate bezeichnen laut dem Bußgeldkatalog die Strafen, die von der Polizei im Zuge einer Verkehrskontrolle erhoben werden können. Die Anonymverfügung entspricht dagegen dem Bußgeldbescheid anderer europäischer Länder. Da die Alpenrepublik wie bereits erwähnt keinen einheitlichen Bußgeldkatalog hat, können die „ab“-Angaben in der Tabelle extreme hohe Beträge annehmen. Laut einem Bericht kann die Strafe bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 50 Kilometern pro Stunde in Österreich bis zu 2.180 Euro kosten.
Zwischen Großbritannien und Polen: Die höchsten und niedrigsten Bußgelder in Europa
Norwegen ist in Europa nicht nur das Vorzeigeland bei der E-Mobilität, sondern wird oftmals auch bei den Strafen für Verkehrssünder an vorderster Stelle genannt. Tatsächlich sind in dem skandinavischen Land bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 20 Kilometern pro Stunde happige 480 Euro fällig. Innerhalb Europas geht es aber noch deutlich teurer. In Großbritannien sollen Autofahrer bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 50 Kilometern pro Stunde oder mehr ganze 5.500 Euro zahlen müssen. Entspannter sehen es dagegen die Behörden in Polen. Dort beginnen die Bußgelder erst, wenn man mindestens 50 km/h zu schnell fährt. Dann sind noch immer humane 100 Euro fällig.