Alternative zum E-Auto: Wasserstoff-Luxusauto mit 1.000 km Reichweite soll 2025 in Serienproduktion gehen

Die meisten großen Autohersteller haben dem Wasserstoff-Antrieb abgeschworen. Ein Start-up will Luxusautos mit der Brennstoffzelle antreiben.
Stuttgart/Paris - Die E-Autos zählen allgemein als die Zukunft der Mobilität und haben Alternativen wie die Brennstoffzelle weitgehend verdrängt. Bei den großen deutschen Autoherstellern Mercedes-Benz, VW und BMW setzt inzwischen nur noch BMW auf den Wasserstoffantrieb, obwohl Mercedes auf diesem Gebiet jahrzehntelang führend war. Ein Start-up aus der französischen Hauptstadt Paris hat die Brennstoffzelle allerdings noch lange nicht abgeschrieben und will der erste Hersteller werden, der den Wasserstoffantrieb im hochklassigen Segment marktreif macht.
Obwohl die großen Hersteller weltweit zunehmend auf die E-Mobilität setzen, haben die Autofahrer offenbar mitunter andere Vorstellungen von der Mobilität der Zukunft. Eine Umfrage ergab, dass sich fast jeder Dritte ein Auto mit Wasserstoffantrieb wünscht. Mit dem für das Jahr 2025 geplanten Wasserstoff-Luxusauto „Machina“ will das Pariser Start-up Hopium das für den Wasserstoffantrieb erreichen, was US-Unternehmen Tesla in den vergangenen Jahren für die E-Mobilität gelungen ist, berichtete das Handelsblatt.
Wasserstoff-Luxusauto „Machina“ soll „technologiebegeisterte Fahrer“ ansprechen
In Bezug auf die wasserstoffbasierte Brennstoffzelle als Alternative zum E-Auto gehen die Meinungen in der Autoindustrie mitunter deutlich auseinander. Ein Experte sieht keine Zukunft mehr für den Wasserstoffantrieb und Mercedes-Strategiechefin Carolin Strauß erklärte im BW24-Interview, dass die Gesamtbilanz deutlich schlechter sei „als das, was wir auf der batterieelektrischen Seite sehen.“ Olivier Lombard, Chef des 2019 gegründeten Start-ups Hopium, zielt mit dem „Machina“ dem Handelsblatt zufolge auf „technologiebegeisterte Fahrer“ ab, die „nicht unbedingt davon überzeugt sind, dass die Elektromobilität die einzige umweltfreundliche Lösung ist“.

Bei der Strategie orientiert sich das junge französische Unternehmen am E-Auto-Platzhirsch Tesla. Das Unternehmen von Visionär Elon Musk hat die E-Mobilität zwar beileibe nicht erfunden, den E-Autos in den vergangenen Jahren aber zu neuer Popularität verholfen. Von dem Erfolg von Tesla ist Hopium noch sehr weit entfernt, Olivier Lombard wird aber bereits als „französischer Elon Musk“ bezeichnet, berichtete das Handelsblatt.
Im Gegensatz zu Musk hat Lombard aber keine wirkliche Erfahrung im Ingenieurswesen vorzuweisen, sondern war in der Vergangenheit als Fahrer in Nachwuchsserien im Motorsport tätig. Für das Design des Wasserstoff-Luxusautos „Machina“ zeichnet deshalb Félix Godard verantwortlich, der zuvor bei Porsche und Tesla arbeitete.
Wasserstoff-Auto von Hopium ist E-Autos in einem wichtigen Aspekt deutlich überlegen
In einer Industrie, in der das E-Auto bereits weltweit als Zukunft gilt, ist der Fokus auf hochpreisige Wasserstoffautos vor allem für ein junges Start-up ein gewisses Risiko. Hopium-Chef Olivier Lombard zeigt sich aber von seinem Vorhaben überzeugt. „Wir werden beim Wasserstoffantrieb als Erste mit einem Produkt im hochklassigen Segment auf den Markt kommen“, sagte er. Erst vor einigen Tagen habe das Pariser Unternehmen zehn Patente für eine „neue Generation von Wasserstoffautos“ angemeldet. Die „Machina“ soll demnach das erste Luxus-Modell von mehreren werden.
Obwohl Hopium seinen Hauptsitz in Paris hat, sitzt ein Teil des Entwicklungsteams auch in München. „Die Präsenz in Deutschland ist für uns wichtig, gerade weil es dort eine starke Tradition im Oberklasse-Segment gibt“, so Lombard. Auch der Münchner Traditionshersteller BMW hatte kürzlich verkündet, eine Wasserstoff-Offensive starten zu wollen. Hopium hält sich mit Details zum ersten Wasserstoff-Luxusauto aber noch zurück. Dem Handelsblatt zufolge soll die „Machina“ über 500 PS verfügen und bis zu 230 Stundenkilometer schnell sein. Zudem soll das Modell in nur drei Minuten für eine Strecke von 1.000 Kilometern betankt werden.
Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.
In diesem Aspekt wäre das Wasserstoff-Modell von Hopium den E-Autos, die bislang noch eine vergleichsweise lange Ladezeit haben, deutlich überlegen, wie auch Olivier Lombard erklärte. „Ich glaube, dass Wasserstoff- und Elektroautos eine Zeit lang nebeneinander existieren werden“, ist er sich sicher. Langfristig geht der Hopium-Gründer aber davon aus, dass sich die Brennstoffzelle als klimafreundlicher Antrieb durchsetzen werde. Auch der weltgrößte Autozulieferer Bosch investierte eine halbe Milliarde Euro in grünen Wasserstoff.