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Formel 1-Einstieg von Porsche: Partnerschaft mit Red Bull geplatzt - Gespräche werden nicht fortgesetzt

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Von: Julian Baumann

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Links: Das Logo von Porsche auf einer Felge. Rechts: Max Verstappen aus den Niederlanden vom Team Oracle Red Bull jubelt über seinen Sieg.
Laut einer Pressemitteilung von Porsche werden die Gespräche mit Red Bull in Bezug auf den Formel-1-Einstieg nicht weitergeführt. © Bernd Weißbrod/dpa & Eric Gaillard/dpa/Pool Reuters/AP (Fotomontage: BW24).

Ende Juli wurde bekannt, dass Porsche im Zuge eines möglichen Formel-1-Einstieg 50 Prozent des Rennstalls Red Bull übernehmen wird. Die Partnerschaft kommt aber nicht zustande.

Update vom 9. September, 10:40 Uhr: Ende Juli wurde im Zuge eines möglichen Formel-1-Einstiegs von Porsche eine erweiterte Kooperation mit dem Rennstall Red Bull bekannt gegeben. Der Stuttgarter Sportwagenhersteller sollte laut einem Leak einer Kartellbehörde 50 Prozent von Red Bull übernehmen. Wie Porsche am 9. September nun in einer Pressemitteilung bekannt gab, kommt die Partnerschaft nicht zustande.

In Bezug auf einen möglichen Formel-1-Einstieg habe man in den vergangenen Monaten Gespräche mit der Red Bull GmbH geführt, heißt es von Porsche. Beide Unternehmen seien gemeinsam zu dem Ergebnis gekommen, diese Gespräche nicht weiterzuführen. „Prämisse war immer eine Partnerschaft auf Augenhöhe, die neben einer Motoren-Partnerschaft auch das Team umfasst. Dies konnte nicht realisiert werden“, heißt es in der Mitteilung. „Mit den beschlossenen Reglementänderungen bleibt die Rennserie für Porsche jedoch ein attraktives Umfeld, das weiterhin beobachtet wird.“

Erstmeldung vom 28. Juli: Stuttgart - Dass der Stuttgarter Sportwagenhersteller Porsche in die Königsklasse des Motorsports einsteigen wird, ist kein Geheimnis mehr. Der Aufsichtsrat des Mutterkonzerns VW gab bereits am 7. April grünes Licht für einen Formel-1-Einstieg der Tochtermarken Porsche und Audi. Während die Ingolstädter mit Sauber kooperieren sollen, strebten die Schwaben eine Partnerschaft „auf Augenhöhe“ mit Red Bull an.

Die Partnerschaft „auf Augenhöhe“ sterbt Porsche wirklich im wahrsten Sinne des Wortes an, wie nun ein Leak der zuständigen Kartellbehörde belegt. Demnach wird die wertvollste VW-Tochter den Rennstall Red Bull zu 50 Prozent übernehmen, wie aktuell mehrere Medien übereinstimmend berichten. Motorsport Total zufolge wurden unter anderem in Marokko behördliche Dokumente über die Bewilligung eines Antrages veröffentlicht, den Porsche und Red Bull gemeinsam gestellt hatten.

Porsche muss mit offizieller Bestätigung noch auf Absegnung des Motorenreglements warten

Nach dem grünen Licht des VW-Aufsichtsrates dürfte Porsche den Formel-1-Einstieg in den vergangenen Monaten bereits akribisch geplant haben. Mit genaueren Informationen halten sich die Stuttgarter allerdings zurück. „Über Details werden die Marken Audi und Porsche zu einem späteren Zeitpunkt informieren“, sagte ein VW-Konzernsprecher auf Anfrage von Auto Motor und Sport Anfang April. Auch in Bezug auf die 50 Prozentige Übernahme des Rennstalls Red Bull durch Porsche gibt es zum aktuellen Stand noch keine offizielle Meldung, das dürfte aber nur eine Frage der Zeit sein.

Dass entsprechende Informationen der Absichten von Porsche nun unter anderem in Marokko geleakt wurden, hat einen bestimmten Grund. Porsche und Red Bull mussten ihre Kooperation in etwa 20 Ländern außerhalb der EU bei den Kartellbehörden melden. In Marokko unterliegt die Billigung eines solchen Antrags der Veröffentlichungspflicht. Eigentlich wollten die beiden Unternehmen das gemeinsame Projekt bereits beim Grand Prix von Österreich (Sonntag, 10. Juli) offiziell verkünden, die Mitteilung musste allerdings nochmals verschoben werden. Grund dafür ist Motorsport Total zufolge, dass der FIA-Motorsport-Weltrat das Motorenreglement ab 2026 doch nicht am 29. Juni abgesegnet hatte.

Ein finalisiertes Motorenreglement ist allerdings die Voraussetzung für eine offizielle Bestätigung des Formel-1-Einstiegs von Porsche und auch von Konzern-Schwester Audi. „Noch liegt das neue Reglement für 2026 und Folgejahre nicht vor“, sagte ein VW-Sprecher im April. „Es sieht weitreichende Änderungen für einen nachhaltigeren Sport vor, was Voraussetzung für einen möglichen Einstieg von Audi ist.“

Porsche hat langjährige Erfahrung im Motorsport - in der Formel 1 aber nur als Lieferant

Mit dem Leak der Kartellbehörde ist nun zumindest inoffiziell sicher, dass Porsche nicht nur Antriebsstränge für Red Bull liefern, sondern als gleichberechtigter Partner in die Königsklasse des Motorsports einsteigen wird. Im Motorsport hat das Stuttgarter Unternehmen bereits eine langjährige Geschichte. Porsche ist der einzige Autohersteller, der seit 63 Jahren ununterbrochen bei den 24 Stunden von Le Mans vertreten ist. Mit 108 Klassen- und 19 Gesamtsiegen ist der Sportwagenbauer aus Zuffenhausen zudem auch der erfolgreichste Hersteller in der Geschichte von Le Mans.

In der Königsklasse des Motorsports war Porsche bislang allerdings nur als Chassis- und Motorenlieferant aktiv, was sich 2026 als vollwertiger Partner von Red Bull ändern wird. Mit dem Einstieg sollen Porsche und Audi nicht nur ihre Markenpräsenz noch weiter schärfen, auch die Erfahrungen aus der Herstellung von Pkw dürften den Unternehmen im Motorsport zugutekommen. „Die Formel 1 wird umweltfreundlicher, mit Elektrifizierung und synthetischen Kraftstoffen“, sagte Noch-VW-Chef Herbert Diess, der im September von Porsche-Chef Oliver Blume abgelöst werden soll, im Mai. Porsche setzt mit der Taycan-Baureihe sehr erfolgreich auf die Elektrifizierung und treibt in Chile die Entwicklung von synthetischen Kraftstoffen voran.

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