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Porsche hält ungeachtet der EU-Entscheidung an E-Fuels fest - „unsere Mission ist klar“

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Von: Julian Baumann

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Fahraufnahme eines Porsche 911 Carrera 4 GTS Cabriolet
Porsche will neben der Elektrifizierung der Fahrzeugflotte weiterhin auch auf E-Fuels setzen. Das EU-Parlament fordert derzeit ein vollkommenes Verbrenner-Verbot. © Porsche AG

Ungeachtet der EU-Entscheidung zum Verbrenner-Aus setzt Porsche weiter auf E-Fuels. Sie sollen einen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele leisten.  

Stuttgart/Brüssel - Im Zuge der Debatte um ein Ende der Verbrenner-Produktion ab 2035 stehen möglicherweise auch synthetische Kraftstoffe wie die E-Fuels auf der Kippe. Autobauer Porsche, der in Chile an der Herstellung von E-Fuels arbeitet, hält aber ungeachtet der Einigung in Brüssel an der Alternative zur E-Mobilität fest, wie ein Sprecher des Sportwagenherstellers aus Stuttgart-Zuffenhausen auf Anfrage von BW24 erklärte. Die synthetischen Kraftstoffe sollen dazu beitragen, auch die Bestandsflotte klimaneutral anzutreiben.

Die Debatte um ein Ende der Verbrenner-Produktion in Europa dauert bereits seit langem an. Laut einer Vorlage der EU-Kommission sollen ab 2035 keine Neuwagen mit Verbrennungsmotor mehr verkauft werden dürfen. Die Grünen in Deutschland forderten eine solche Maßnahme sogar bereits ab 2030, scheiterten damit aber vor Gericht: Mercedes, BMW und VW dürfen bis 2035 Verbrenner verkaufen. Am Dienstag, 28. Juni, kamen die Umweltminister der 27 EU-Mitgliedsstaaten zu einer finalen Abstimmung in Brüssel zusammen. Kurz vor dem Votum für ein Verbrenner-Aus 2035 gab es innerhalb der Bundesregierung noch immer Uneinigkeit.

Porsche leistet mit Elektrifizierung der Fahrzeuge Beitrag zum Erreichen der CO₂-Neutralität

Nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erzielten die EU-Mitgliedstaaten erst in der Nacht auf Mittwoch eine Einigung. Demnach dürfen ab 2035 nur noch klimaneutrale Neuwagen verkauft werden. Ein wirkliches Verbrenner-Verbot bedeutet die Entscheidung zwar nicht, das EU-Parlament pocht allerdings weiterhin auf ein solches und will damit den Umstieg auf die E-Mobilität forcieren. „Wir leisten mit der konsequenten Elektrifizierung unserer Modellpalette unseren Beitrag“, erklärte Christian Weiss, Leiter Unternehmen und Marke und Pressesprecher für Unternehmens- und Krisenkommunikation bei Porsche, auf Anfrage von BW24. „Unsere Mission ist klar: Wir wollen elektrisch in die Zukunft fahren und eine technologische Vorreiterrolle übernehmen.“

Porsche hatte vor rund zwei Jahren mit dem Taycan einen ersten vollelektrischen Sportwagen vorgestellt, der schnell zum Erfolg wurde. Selbst Porsche-Chef Oliver Blume zeigte sich überrascht. Inzwischen wurden mehrere Modelle des weltbekannten Herstellers teil- oder vollelektrifiziert und Porsche verfolgt für die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte engagierte Ziele. „In 2030 soll der Anteil aller Neufahrzeuge mit einem vollelektrischen Antrieb bei mehr als 80 Prozent liegen“, so Weiss. „Zugleich soll Porsche in 2030 bilanziell CO₂-neutral sein.“ Diese CO₂-Neutralität will Porsche eben auch mit den E-Fuels erreichen.

Porsche: „Hochlauf der Elektromobilität nicht schnell genug, um Klimaziele zu erreichen“

Für die Erforschung und Herstellung der E-Fuels aus Solar- und Windenergie errichtet Porsche in Chile eine Pilotfabrik. Erst im April investierte Porsche weitere 75 Millionen Euro in die E-Fuels. Ein vollkommenes Verbrenner-Verbot, ungeachtet des Antriebsstoffs, wäre demnach ein harter Schlag für Porsches Pläne. Das Unternehmen lässt sich aber auch durch die Einigung der EU-Staaten nicht von seinen Plänen abbringen. „Ungeachtet dieser Entscheidung der EU-Länder sind E-Fuels für uns nach wie vor eine sinnvolle Ergänzung zur Elektromobilität: Die mit regenerativen Energien aus Wasser und Kohlendioxid hergestellten E-Fuels erlauben einen potenziell nahezu CO₂-neutralen Betrieb von Ottomotoren“, machte Christian Weiss deutlich.

Um die Vorgaben des am 12. Dezember 2015 in Paris verabschiedeten Klimaabkommens einzuhalten, gilt die E-Mobilität als wirkungsvollstes Mittel. Aktuell sind aber weltweit noch immer weitaus mehr Autos mit Verbrennungsmotor zugelassen. „Angesichts des hohen Bestandes an Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren erfolgt der Hochlauf der Elektromobilität nicht schnell genug, um die Pariser Klimaziele zu erreichen“, erklärte der Porsche-Sprecher gegenüber BW24. „Zudem entwickeln sich die Regionen auf der Welt unterschiedlich schnell in Richtung Elektromobilität, sodass auch in Jahrzehnten noch Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren unterwegs sein werden.“ Durch die E-Fuels könne auch die Bestandsflotte einen Beitrag zur schnellen CO₂-Reduktion leisten.

Mit der in der Nacht zum Mittwoch getroffenen Einigung der EU-Mitgliedsstaaten ist die Debatte um ein Verbrenner-Aus noch nicht vorbei. Laut der dpa müssen im nächsten Schritt die Länder und das EU-Parlament für eine Einigung zusammenkommen. Das Parlament hatte sich zwar bereits für ein Verbot ausgesprochen, im Vorfeld forderten mehrere Länder aber, auch zukünftig Verbrennungsmotoren, die mit klimaneutralen Kraftstoffen angetrieben werden, zuzulassen.

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