Porsche-Chef: 911 wird das Modell sein, „das wir so lange wie möglich mit Verbrennungsmotor fahren werden“
Ende 2022 hat Porsche in Chile mit der Produktion von synthetischen Kraftstoffen begonnen. Damit könnte künftig die Ikone 911 befeuert werden, die laut CEO Oliver Blume so lange wie möglich Verbrenner bleiben soll.
Stuttgart - Der Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche fokussiert sich wie nahezu jeder namhafte Autohersteller auf die E-Mobilität und hat mit dem Taycan eindrucksvoll bewiesen, dass Hochleistungsmodelle auch vollelektrisch funktionieren. Aufgrund mehrerer Probleme musste Porsche beim Taycan 2022 zwar ein Auslieferungsminus verkraften, die Nachfrage nach dem Modell ist aber ungebrochen. Seit langem diskutiert wird dagegen, ob in Zukunft auch die Sportwagen-Ikone 911 elektrisch werden soll. Im März 2021 hieß es, den Porsche 911 werde es weiterhin nur als Verbrenner geben. Ein Jahr später klang das bereits anders und es wurde verkündet, das legendärste Porsche-Modell solle nun doch zum E-Auto werden.
Tatsächlich ist Porsche nach dem immensen Erfolg der Taycan-Baureihe dabei, auch die anderen Modelle zu elektrifizieren. Als nächstes soll eine elektrische Version des kleineren SUV Macan auf den Markt kommen. Im Interview mit dem Carmagazine erklärte Porsche-Chef Oliver Blume, der seit vergangenem Jahr auch den Mutterkonzern VW leitet, dass die Sportwagenschmiede in allen Segmenten sowohl elektrische Versionen, als auch weiterhin Hybrid- und Verbrenner-Modelle anbieten wolle. In Bezug auf den 911 betonte Blume aber, dass es das Modell noch so lange wie möglich als Verbrenner geben werde.
Porsche-Chef über die Zukunft der Ikone 911: „Werden wir so lange wie möglich als Verbrenner fahren“
Gemäß dem EU-Entscheid, ab 2035 nur noch klimafreundliche Neuwagen zu erlauben, sind die Tage klassischer Verbrennungsmotoren eigentlich gezählt. Dass Porsche beim 911 – und laut Blume auch in anderen Fahrzeugsegmenten – weiterhin am Verbrenner festhält, ist allerdings keine Trotzhaltung. Ende 2022 nahm Porsche die Pilotanlange für E-Fuels in Chile in Betrieb, vor Ort betankten die Vorstandmitglieder Barbara Frenkel (Beschaffung) und Michael Steiner (Entwicklung) einen Porsche 911 symbolisch mit dem synthetischen Kraftstoff. Bei einer Marktreife und bezahlbaren Preisen könnte demnach der Verbrennungsmotor des 911 künftig klimafreundlich befeuert werden.
Dass das legendärste Porsche-Modell eine vollelektrische Version erhalten wird, steht bislang in den Sternen, nur auf den Verbrennungsmotor verlassen sich die Schwaben aber auch nicht. „Wir werden dem 911 eine sehr sportliche Hybridisierung verpassen“, erklärte Oliver Blume gegenüber dem Carmagazine. „Dann haben wir für den 911 die Auswahl zwischen einem Hybrid- und einem Verbrennungsmotor.“ Und eben diese Verbrenner-Version will das Unternehmen aus Zuffenhausen noch lange nicht aufgeben. „Apropos 911: Das wird das Modell, das wir so lange wie möglich noch als Verbrenner fahren werden“, sagte der Porsche-Chef.

Dass Porsche insgesamt am Neunelfer festhalten will, wird wohl niemanden verwundern. Wie beliebt die Sportwagen-Ikone aus Stuttgart nach wie vor ist, zeigt sich immer wieder mehr als deutlich. Ein Porsche-Fan fährt sogar gleich zehn knallbunte 911er. „Der 911er ist schlichtweg der beste Sportwagen und das bereits seit 58 Jahren“, hatte er im Dezember 2021 gegenüber BW24 erklärt. Porsche will nach Aussage von Oliver Blume in allen Fahrzeugsegmenten weiterhin auch auf den Verbrenner setzen. „Unser Ziel ist es, in allen unseren Segmenten – den Zweitürer-Sportwagen, den Viertürer-Limousinen und den SUV – eine Verbrenner-, eine Hybrid- und eine vollelektrische Version anzubieten“, erklärte der CEO.
Porsche will die Gene auch in Zukunft beibehalten – „Alle Modelle sollen zu 100 Prozent Porsche sein“
In Bezug auf das SUV-Segment hat Porsche klare Vorstellungen. „Wir werden den Cayenne mit einem Verbrennungsmotor haben, eine Plug-in-Hybrid-Version mit einer elektrischen Reichweite von über 80 Kilometern und den vollelektrischen Macan“, so Blume. „Wir haben also eine klare Strategie, den Hochlauf der Elektrifizierung voranzutreiben.“ Mit der fortschreitenden Elektrifizierung könnte man annehmen, dass Hochleistungsmodelle wie Sportwagen zunehmend in den Hintergrund geraten. Gerade der Erfolg des Taycan widerspricht einer solchen Sorge aber. „Als wir mit dem Taycan-Projekt begonnen haben, war unser Ziel: Es wird wird zu 100 Prozent elektrisch und zu 100 Prozent Porsche im Aussehen, im Fahrgefühl und wie man das Auto fährt“, so Blume.
Eben dieses klassische Porsche-Gefühl wollen die Stuttgarter auch in ihren künftigen Modellen beibehalten. „Ob wir ein SUV bauen, oder einen Zweitürer-Sportwagen, alle Modelle sollten die Gene eines Sportwagen haben“, erklärte Oliver Blume dem Carmagazine. „Und alle Modelle sollten zu 100 Prozent Porsche sein.“ Für das Jahr 2023, in dem die Sportwagenschmiede aus Stuttgart-Zuffenhausen das 75-jährige Bestehen des Unternehmens und den sechzigsten Geburtstag der Ikone 911 feiert, hat der CEO bereits Neuigkeiten zu neuen Modellen angekündigt.