Restart geglückt: Mercedes-Tochter Smart will nach E-SUV das „Produktportfolio noch weiter diversifizieren“
Mit dem E-SUV Smart #1 hat sich die angeschlagene Mercedes-Tochter von den typischen Kleinwagen gelöst. In Zukunft will die Marke ihr Angebot noch breiter aufstellen.
Stuttgart - Die Marke Smart, ein Joint Venture zwischen dem Stuttgarter Traditionskonzern Mercedes-Benz und dem chinesischen Autokonzern Geely, ist hauptsächlich für die kultigen Zweisitzer „Fortwo“ bekannt. Die Modelle, die speziell als kostengünstige Fahrzeuge unterhalb der VW-Polo-Klasse konzipiert wurden, gelten inzwischen zwar als Klassiker und werden auch von vielen Behörden verwendet, für den Mercedes-Konzern waren die Kleinwagen aber nie wirklich rentabel.
Deshalb gilt das im vergangenen Jahr vorgestellte E-SUV Smart #1 auch als letzte Chance für die angeschlagene Mercedes-Tochter. Dass Smart statt den kultigen Kleinwagen nun aber auf ein großes elektrisches SUV im Premium-Segment setzt, traf bei der Bekanntgabe auf deutliche Kritik und Spott. Die Vorbestellungen für das erste Modell der neuen Smart-Fahrzeuggeneration sprechen aber eine andere Sprache: Das Smart-SUV war vor dem Verkaufsstart nahezu ausverkauft.
Smart: Neue Fahrzeuggeneration wird von Mercedes-Benz Design-Netzwerk entworfen
Bei der Vorstellung der erweiterten Luxus-Strategie von Mercedes-Benz im Mai 2022 wurde das Hauptaugenmerk auf die Marken Mercedes-Benz, Mercedes-Maybach, Mercedes-AMG, Mercedes-EQ sowie die G-Klasse – die vom Vorstand als eigene Fahrzeugklasse bezeichnet wurde – gelegt. Mercedes setzt demnach noch stärker auf den Luxus und streicht drei Modelle aus dem Einstiegsbereich. Dass kostengünstige Kleinwagen nicht in eine Luxus-Strategie passen, ist nachvollziehbar. Die Marke Smart ist dennoch weiterhin mit dem großen Autokonzern verknüpft.

„Die neue Generation von Smart-Fahrzeugen wird vom weltweiten Mercedes-Benz Design-Netzwerk entworfen und durch das globale Engineering-Netzwerk von Geely entwickelt“, erklärte Smart-Sprecher Steven Peddie gegenüber BW24. „Die neuen Smart-Showrooms werden außerdem in die Mercedes-Benz Niederlassungen integriert.“ Gebaut werden die seit 2018 ausschließlich elektrisch angetriebenen Modelle nach dem Verkauf des Werks im französischen Hambach aber in China. Dort begann der Vorverkauf des Smart #1 bereits im vergangenen Jahr, in Deutschland ist das Modell seit dem 6. Februar bestellbar.
Smart #1 wird zum Erfolg: Marke will sich in Zukunft noch breiter positionieren
Dass der Restart von Smart im Premium-Bereich mit dem ersten Modell geglückt ist, zeigt auch, dass gerade die Premium - und Brabus-Versionen des Smart #1 innerhalb weniger Stunden vergriffen waren. „Der Smart #1 ist das erste Serienfahrzeug der neuen Smart-Generation im Premium-Fahrzeugsegment und wir freuen uns sehr über dessen Beliebtheit“, sagte Steven Peddie gegenüber unserer Redaktion weiter. Auf eine Fahrzeugklasse will sich die Mercedes-Tochter künftig aber nicht beschränken. „Zukünftig werden wir unser Produktportfolio noch weiter diversifizieren und zu gegebener Zeit weitere Informationen dazu teilen.“
Obwohl das E-SUV Smart #1 das erste Modell im Premiumbereich ist, befindet es sich preislich noch immer unterhalb der elektrischen SUV-Modelle von Mercedes-EQ. Smart sieht das Modell aber als „logische Ergänzung“ zur Mercedes-Luxus-Strategie. Dem großen Autokonzern wird seit der Bekanntgabe der neuen strategischen Ausrichtung vorgeworfen, die unteren Preissegmente vollkommen aufgeben zu wollen. Mercedes-Sprecherin Anja Steindl erklärte auf BW24-Anfrage jedoch, dass die Kompaktmodelle im Laufe des Jahres mit einer umfangreichen Modellpflege aktualisiert werden sollen. „Damit bleiben unsere Kompaktmodelle für unsere Kunden begehrenswert.“