„Mischung aus Aggressivität und Hässlichkeit“: Gemischte Reaktionen auf Ultra-Luxus-E-Auto von Mercedes
Mercedes-Benz hat auf der Automesse in Shanghai das luxuriöseste E-Auto-Modell des Konzerns vorgestellt. Im Netz sind die Nutzer gespaltener Meinung.
Shanghai/Stuttgart - Dass Mercedes-Benz seinen Fokus noch mehr auf Luxus und die hochpreisigen Modelle legt, ist spätestens seit Mai 2022 bekannt. Der Traditionskonzern aus Stuttgart hat sich auf die Fahnen geschrieben, sich als wertvollste Luxus-Automarke der Welt zu behaupten und setzt den Fokus zugleich ohne Kompromisse auf die E-Mobilität. Mit dem elektrischen Flaggschiff EQS hat Mercedes die Marschrichtung vorgegeben und der Limousine wenig später eine SUV-Version zur Seite gestellt. Noch luxuriöser und exklusiver wird es nur noch bei den Derivaten von Mercedes-Maybach.
Einen Vorgeschmack auf das erste vollelektrische Modell der traditionsreichen Marke Maybach, hatte Mercedes-Benz bereits 2021 auf der IAA in München präsentiert. Die Optik des Concept Maybach EQS erregte schon damals die Gemüter, zeigte jedoch, in welche Richtung sich das finale Modell entwickeln sollte. Auf der Automesse in Shanghai (18. bis 27. April 2023) hat Mercedes-Benz mit dem Mercedes-Maybach EQS SUV nicht nur das finale Modell des einstigen Konzeptwagens, sondern auch das luxuriöseste E-Auto im Portfolio der Schwaben präsentiert. Im Netz trifft auch das fertige Modell auf gemischte Reaktionen.
Mercedes-Maybach trotzt wachsender Dominanz chinesischer Autobauer mit luxuriösestem E-Auto
China ist seit langem der wichtigste Automarkt der Welt, weswegen die große Messe in der Wirtschaftsmetropole Shanghai auch zum Schaulauf der Autobauer wird. Der Grundtenor in diesem Jahr lautet übereinstimmenden Berichten zufolge, dass die chinesischen Hersteller die westlichen Autobauer gerade bei den E-Autos mühelos in den Schatten stellen. Um dem zu trotzen, hat sich Mercedes-Benz offenbar entschlossen, auf der Messe die ganz großen Geschütze auszufahren. „Das erste vollelektrische Fahrzeug von Mercedes-Maybach ergänzt die besten Technologien von Mercedes-Benz mit dem Extra an Komfort und individuellen Details, die es nur bei Mercedes-Maybach gibt“, erklärte Konzernchef Ola Källenius laut einer Pressemitteilung zur Premiere.
Dass Mercedes-Benz beim ersten elektrischen Maybach-Modell voll auf den Luxus setzt, war vorauszusehen. „Der Mercedes-Maybach EQS SUV ist ein Meilenstein in unserer Markenhistorie“, sagte Daniel Lescow, Leiter Mercedes-Maybach. „Für uns verkörpert er nicht weniger als die Neudefinition von automobiler Extraklasse im Zeitalter der Elektromobilität.“ Klar ist allerdings auch, dass ein solches Fahrzeug absolut nicht auf den Durchschnittsautofahrer und wohl auch nicht prinzipiell auf den westlichen Automarkt zugeschnitten ist. In der auf die E-Mobilität ausgerichteten Facebook-Gruppe „Elektroauto Elektromobilität“ teilte ein Nutzer einen Medienbericht über die Premiere des Mercedes-Maybach EQS SUV. Die Reaktionen auf den Luxus-Stromer gehen mitunter weit auseinander.
Mercedes-Maybach EQS SUV: Unterschiedliche Meinungen zur Optik – von „Blauwal“ bis „schönes Auto“
Die Optik eines Autos ist natürlich Geschmacksache, der Mercedes-Maybach EQS SUV traf aber wie bereits erwähnt schon als Konzeptauto auf kritische Reaktionen. „Gruselig, fehlt nur noch der Bullenfänger, Kuhfänger, Frontschutzbügel“, schreibt der Ersteller des Beitrags in der Facebook-Gruppe. „Schlimm finde ich. Ist natürlich Geschmackssache, vernünftig ist so was in keinem Bereich.“ Ein anderer kommentiert, dass das Auto mit Sicherheit nicht für den normalen Autofahrer gebaut wurde. „Somit kannst dich wieder beruhigen.“ Rein optisch sind viele User in der Gruppe aber eher abgeschreckt:
- „Eine gelungene Mischung aus Aggressivität und Hässlichkeit. Wobei letzteres eher Gemachmackssache ist und ersteres absolute Absicht und gewollt.“
- „Ist das hässlich. Und ich dachte, das Design der Front der BMW Fahrzeuge wäre schon der Tiefpunkt....“
- „Die faseln. Das Auto ernährt sich nicht von Strom, sondern frisst andere Verkehrsteilnehmer.“
- „Echter Nahost-Fernost Bling Bling, nichts für den westlichen Geschmack.“
- „Sieht aus wie ein Blauwal! Wie bei allen Herstellern mit einem riesen Kühlergrill, das ist nicht mehr schön! BMW sieht aus wie ein Mantarochen.“
- „Schaut so aus, als hätten sie einen Heizkörper verbaut.“
Eben weil die Optik eines Autos Geschmacksache ist, gibt es in der Facebook-Gruppe auch einige Nutzer, die mit dem Design des Mercedes-Maybach EQS SUV durchaus etwas anfangen können. „Schönes Auto“, schreibt einer. „Und ja, auch der hat seine Berechtigung. Wer sich einen Maybach leisten kann, wird einen fahren, daher finde ich gut, dass es nun einen elektrischen gibt.“ Auch andere Mitglieder der Gruppe kommentieren, dass die Autobauer eben die Fahrzeuge bauen, die die Kundschaft kaufen will. „Genau sowas suchen und kaufen die zahlungskräftigen Chinesen!“, erklärt einer. „Da ist ein EQE schon wieder zu einfach und zu billig, der EQS ist das Minimum dessen, was in China in der Luxusklasse akzeptiert wird.“

Wem der Mercedes-EQS SUV schon zu protzig ist, kann mit dem Maybach-Derivat ohnehin nichts anfangen und ist auch nicht die Zielgruppe der Marke. Auf dem asiatischen Markt wird der elektrische Luxus-SUV aber wohl durchaus seine Abnehmer finden. „Unsere Kundinnen und Kunden können sich auf ein elektrisches Fahrerlebnis der absoluten Spitzenklasse freuen – mit der für Maybach-typischen Aura des Außergewöhnlichen“, sagte Daniel Lescow. Noch luxuriöser ist da wohl nur die streng limitierte Serie „Haute Voiture“ von Mercedes-Maybach.