Mercedes ruft mehr als 9.000 EQS und S-Klasse-Modelle zurück
Wegen Problemen mit der Lichtanlage ruft der Autobauer Mercedes-Benz aktuelle Modellversionen der S-Klasse und des elektrischen Pendants EQS in den USA zurück.
Stuttgart/Washington - Der Autobauer Mercedes-Benz ruft in den Vereinigten Staaten insgesamt mehr als 9.000 aktuelle Modelle der S-Klasse und dem elektrischen Pendant EQS zurück in die Werkstatt. Die aktuelle Version der Mercedes-S-Klasse wurde im September 2020 vorgestellt. Mit der vollelektrischen Limousine EQS leitete Mercedes-Benz 2021 die E-Auto-Offensive des Unternehmens ein. Der Grund für den aktuellen Rückruf ist ein Defekt an der Lichtanlage im Heck der Fahrzeuge, heißt es in einem Bericht der National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA). Die NHTSA ist die zivile US-Bundesbehörde für Straßen- und Fahrzeugsicherheit.
Mercedes-Benz konzentriert sich aufgrund des aktuellen Teilemangels auf eine Luxusstrategie, bei der gerade die hochpreisigen Modelle bevorzugt produziert werden. Diese Strategie trägt bereits Früchte, Mercedes-Benz gehört zu den lukrativsten Autoherstellern der Welt. In der jüngeren Vergangenheit mussten die Stuttgarter aber immer wieder Automodelle aufgrund von Problemen zurückrufen. Beispielsweise, weil Defekte an Ladekabeln zu Kurzschlüssen bei E-Autos und Hybriden führten.
Mercedes-Benz: Rückruf von S-Klasse und EQS wegen Defekt
In den aktuellen Modellgenerationen der Mercedes-Autos ist hochmoderne Software verbaut, die aber auch immer wieder zu Problemen führt. Der Traditionskonzern aus Stuttgart hat nun festgestellt, dass bei bestimmten Fahrzeugen der S-Klasse und dem EQS der Baujahre 2021 und 2022 die Hecksignalerfassung fehlerhaft erfolgt und die Software des Betätigungsmoduls möglicherweise nicht den aktuellen Produktionsspezifikationen entspricht, heißt es in dem Bericht. Betroffen sind die folgenden Modellversionen der S-Klasse und des EQS von Mercedes-Benz:
Modell | Baujahr | Anzahl der betroffenen Autos |
Mercedes-EQS 450 | 2022 | 3 |
Mercedes-EQS 500 | 2022 | 5 |
Mercedes S-Klasse 500 | 2021 | 281 |
Mercedes S-Klasse 580 | 2021 | 8.867 |
(Quelle: NHTSA-Fallnummer 22V-167/Mercedes-Benz USA)
Der Großteil des derzeitigen Rückrufes betrifft demnach die S-Klasse 580 Baujahr 2021. Insgesamt muss Mercedes-Benz, beziehungsweise die US-Tochter Mercedes-Benz USA, 9.156 Autos zurückrufen. Der Defekt an der Lichtanlage soll per Software-Update behoben werden. Laut dem Bericht der NHTSA betrifft der Rückruf nur den amerikanischen Markt, für den deutschen liegt keine derartige Veranlassung vor. Die Händler werden das Update kostenfrei anbieten, heißt es weiter.
Mercedes-Benz: Rückrufe werden nicht nur durch Software-Fehler ausgelöst
Mercedes-Benz setzt inzwischen zwar stark auf Software und Digitalisierung, ist im Kern aber noch immer ein Autohersteller. Die eigene Softwarekompetenz stößt deshalb an ihre Grenzen. Darum arbeitet Mercedes mit Nvidia zusammen, ab 2024 sollen alle Mercedes-Modell mit Software des US-Unternehmens ausgestattet sein. Die Software-Komponenten sind aber nicht immer der Auslöser für Defekte, die zu Rückrufaktionen führen. Der größte Rückruf bei Mercedes-Benz in jüngerer Zeit wurde durch einen Defekt an Dieselmotoren ausgelöst. Wegen Brandgefahr musste Mercedes-Benz weltweit rund 800.000 Autos zurückrufen.
Auch wenn ein Rückruf von neuen Automodellen für die Besitzer mit einem Mehraufwand verbunden ist, dient ein solches Vorgehen letztendlich der Sicherheit der Fahrer. Aufgrund des aktuellen Teilemangels, ausgelöst durch die Chipkrise, die durch den Ukraine-Krieg noch verschärft wurde, ist ein Software-Update zumindest ein deutlich kleineres Problem als beispielsweise das Austauschen von ganzen Bauteilen. Die betroffenen Besitzer sollen bis zum 13. Mai 2022 benachrichtigt werden.