Mercedes-Benz gehört zu den weltbesten Herstellern: Luxus-Strategie geht voll auf

Mercedes-Benz gehört zu den Top 3 der profitabelsten Autobauer der Welt. Die Luxus-Strategie von Ola Källenius trägt erste Früchte.
Stuttgart - Der Autokonzern Mercedes-Benz geht bis auf die Erfinder des Automobils Gottlieb Daimler und Carl Benz zurück und zählt seitdem zu den wichtigsten Autobauern der Welt. Aktuell machen jedoch gleich mehrere Krisen der gesamten Autobranche zu schaffen. Die Chipkrise, ausgelöst durch einen Lieferengpass von wichtigen Halbleiterkomponenten, führte im vergangenen Jahr zu Produktionsstopps in mehreren Mercedes-Werken.
Der Traditionskonzern aus Stuttgart hat sich aufgrund des Teilemangels darauf konzentriert, vor allem hochpreisige Modelle wie die S-Klasse und das elektrische Pendant EQS zu produzieren. Das Motto lautete demnach: weniger Autos, aber mehr Gewinn. Diese Strategie ging offenbar auf. Trotz anhaltenden Problemen wie der Chipkrise und der Corona-Pandemie konnte Mercedes-Benz den Gewinn im vergangenen Jahr deutlich steigern. Laut einer Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY lag Mercedes-Benz im vergangenen Jahr unter den Top 3 der profitabelsten Autobauer der Welt, berichtet das Handelsblatt.
Mercedes-Benz hat 2021 pro Auto mehr verdient als jeder andere Hersteller
Obwohl die Chipkrise der Autoindustrie im vergangenen Jahr deutlich zusetzte, konnten die 16 größten Konzerne der Welt ihre operativen Gewinne steigern. „Die Top-Autokonzerne haben die Halbleiterkrise im vergangenen Jahr insgesamt bemerkenswert gut gemanagt“, sagte Constantin Gall, EY-Experte für den Mobilitätsbereich in Westeuropa, laut dem Handelsblatt. „Der Absatz war zwar bei vielen Unternehmen rückläufig, die Gewinnsituation hat sich hingegen teils hervorragend entwickelt.“ Gerade die Strategie, die wenigen verfügbaren Chips vorrangig in hochpreisige Modelle einzubauen, habe sich bezahlt gemacht. „Die Margen lagen 2021 auf Rekordniveau.“
Die EY-Studie hat die operativen Gewinne der großen Autokonzerne zum einen in Bezug auf den Gesamtgewinn, zum anderen aber auch in Bezug auf die Marge pro verkauftem Auto untersucht. Mercedes-Benz schloss in beiden Bereichen gut ab, weswegen die Schwaben im Ranking auch auf einer sehr guten Position landeten. Unter den zehn profitabelsten Autokonzernen 2021 befindet sich der VW-Konzern auf Platz 8. VW hat im vergangenen Jahr zwar mit 19,27 Milliarden Euro den zweithöchsten Gewinn eingefahren, die Wolfsburger verdienten pro Auto jedoch nur 2.321 Euro. Mercedes-Benz erzielte mit 16 Milliarden Euro zwar etwas weniger Gewinn, verdiente mit 6.879 Euro aber pro Auto mehr Geld als jeder andere Hersteller.
Mercedes-Benz: Gewinnsteigerung durch Luxus-Strategie, Absatz sinkt jedoch
Durch den hohen Verdienst pro verkauftem Fahrzeug dürfte Mercedes-Chef Ola Källenius nicht stören, dass die Absatzzahlen des Konzerns im vergangenen Jahr sanken. Die Anzahl der verkauften Modelle mit dem Stern gingen in Europa um 13 Prozent auf 632.000 Autos und weltweit um fünf Prozent auf 2,33 Millionen Autos zurück. Das Gewinnplus von Mercedes-Benz lag im Jahr 2021 dennoch bei 163 Prozent und stieg damit auf 16 Milliarden Euro. Damit belegen die Schwaben im Ranking der profitabelsten Autobauer der Welt laut EY den dritten Platz und lassen sowohl VW und Stellantis als auch die US-Konzerne Ford und General Motors hinter sich.
Ganz knapp vor Mercedes-Benz liegt im Ranking der Münchener Autobauer BMW, der seinen Gewinn im vergangenen Jahr um 177 Prozent auf insgesamt 13,4 Milliarden Euro steigern konnte. Auf dem ersten Platz liegt dagegen wie zu erwarten das US-Unternehmen Tesla. In Bezug auf die Chipkrise ist aktuell aber noch immer kein Ende in Sicht und die Auswirkungen des Ukraine-Krieges haben die Lieferprobleme der Autoindustrie weltweit noch weiter verschärft. „Zum einen hemmt der Mangel an Halbleitern und anderen Vorprodukten und Rohstoffen die Produktion“, erklärte Constantin Gall. „Zum anderen stellt auch der Krieg in der Ukraine eine enorme Belastung für die Branche dar.“ Prognosen für das aktuelle Jahr seien aufgrund dieser Unsicherheiten kaum möglich.