Mercedes-Benz trotzt Kritikern: E-Auto EQE schon jetzt so rentabel wie Verbrenner-Pendant

Mercedes-Benz hat erst vor wenigen Wochen die Business-Limousine EQE auf den Markt gebracht. Laut Finanzvorstand Harald Wilhelm ist das E-Auto bereits jetzt so rentabel wie die E-Klasse.
Stuttgart - Mit der vollelektrischen Luxus-Limousine EQS startete Mercedes-Benz endgültig in das Elektrozeitalter. Das batterieelektrische Pendant zur legendären S-Klasse war das erste Modell mit dem Stern, das auf einer eigenen E-Auto-Architektur basierte. Kurz nach dem Marktstart des Flaggschiffs kündigten die Schwaben den „kleinen Bruder“, die elektrische Business-Limousine EQE auf der Automesse IAA in München an. Das neue Mercedes-E-Auto stieß bei den Fans auf Begeisterung. In Europa kam das Modell im zweiten Quartal 2022 auf den Markt.
Aufgrund der höheren Produktionskosten von E-Autos verdiene Mercedes-Benz pro verkauftem EQS weniger, als an einem vergleichbaren Modell mit Verbrennungsmotor, erklärte Mercedes-Chef Ola Källenius nach dem Marktstart des Flaggschiffs. Die Mehrkosten bei der Produktion von E-Autos ist einer von mehreren Punkten, die von Kritikern gerne angeführt werden. Ab 2024 sollen die Kosten laut Medienberichten aber denen von Verbrenner-Modellen angeglichen sein.
Mercedes-Finanzvorstand: „Zu diesem Zeitpunkt ist EQE-Marge auf Niveau der E-Klasse-Marge“
Mercedes-Benz kann mit dem EQE allerdings bereits jetzt den Kritikern trotzen. Das E-Auto sei so rentabel wie die das Verbrenner-Pendant, die Mercedes E-Klasse, sagte Finanzvorstand Harald Wilhelm bei der Vorstellung der Halbjahresbilanz des Autokonzerns aus Stuttgart, wie das Portal Automotive News Europe berichtet. Mit einem Neukaufwert von 65.000 Euro ist das batteriebetriebene Modell zwar teurer als die Verbrenner-E-Klasse mit rund 50.000 Euro, damit sind die Mehrkosten aber offenbar aufgewogen. „Es ist mehr oder weniger das erste Quartal für die EQE-Verkäufe, aber zu diesem Zeitpunkt ist die EQE-Marge auf dem Niveau der E-Klasse-Marge“, erklärte Wilhelm.
Der Finanzvorstand von Mercedes-Benz ging sogar noch einen ganzen Schritt weiter und sagte, die Margen für den EQE könnten aktuell sogar über denen der E-Klasse liegen. Bei der in der Fahrzeughierarchie und auch beim Preis über dem EQE liegenden Luxuslimousine EQS seien die Margen aber noch niedriger als bei der S-Klasse. Harald Wilhelm sagte jedoch, dass sich auch dies bald ändern könne. „Wir haben gesehen, dass die Marge des EQS damit beginnt, gesund auszusehen“, sagte er. „Vielleicht ist sie nicht ganz auf dem Niveau der S-Klasse, aber sie ist nicht allzu weit davon entfernt.“
Mercedes-Benz will Verkäufe reiner E-Auto-Modelle weiter steigern
Dass der EQE von Mercedes-Benz bereits jetzt so rentabel ist, wie die E-Klasse, ist keine Selbstverständlichkeit. Die E-Klasse war jahrzehntelang das meistverkaufte Auto der oberen Mittelklasse in Deutschland und ganz Europa. Auch aktuell ist die Nachfrage so hoch, dass Mercedes-Kunden die E-Klasse nicht mehr bestellen dürfen. Dass das elektrische Pendant ebenso rentabel ist, zeigt den Fortschritt der E-Mobilität. Auch Platzhirsch Tesla kämpfte lange mit der Rentabilität seiner Modelle und ist laut CEO Elon Musk auch erst seit zwei Jahren wirklich rentabel. Inzwischen trotzt Tesla aber den Problemen und fährt hohe Margen ein.
Mercedes-Benz will ab 2030 überall da, wo es die Marktbedingungen zulassen, ausschließlich E-Autos verkaufen. Bei der Telefonkonferenz zur Halbjahresbilanz sagte CEO Ola Källenius laut Automotive News Europe, der Autokonzern wolle den Absatz rein elektrischer Modelle gegenüber Plug-in-Hybriden im zweiten Halbjahr 2022 weiter steigern. Einen Beitrag dazu soll neben den bereits sehr erfolgreichen EQS und EQE auch die SUV-Version des EQS leisten. Mercedes-Benz baut das E-Auto-Leitmodell exklusiv in den USA.