Daimler entwickelt völlig neuen Verbrenner - zusammen mit einst gefährlichem Rivalen
Die Daimler AG plant, künftig voll auf E-Autos zu setzen - eigentlich. Denn nun entwickelt der Konzern einen neuen Benzinmotor, gemeinsam mit Großaktionär Geely.
Stuttgart - Die Daimler AG ist zurzeit enorm in Bewegung. Gerade erst hatte der Daimler-CEO Ola Källenius eine dramatische Schrumpf-Kur angekündigt, weil der zukünftige Fokus auf Software und E-Mobilität aus Sicht des Konzerns deutlich weniger Arbeitskräfte erfordert.
Inzwischen ist es kein Geheimnis mehr, dass der Fahrzeughersteller aus Stuttgart „die führende Position“ bei Elektroantrieben und Fahrzeug-Software anstrebt. Umso mehr verwundert die Kooperation, die Daimler jetzt laut dpa verkündet hat. Zusammen mit seinem chinesischen Großaktionär will der Konzern einen neuen Benzinmotor entwickeln und bauen.
Daimler AG und Geely beschließen engere Zusammenarbeit und bauen gemeinsam neuen Motor
Die Ankündigung der Daimler AG ist durchaus ungewöhnlich. Bislang will Daimler gemeinsam mit Geely vor allem günstig in China produzieren. Zuletzt mussten das die Angestellten der Fabrik im französischen Hambach verkraften - denn Daimler stieß das Werk ab, weil der Smart künftig von Geely in China gebaut wird.
Die Zusammenarbeit in Bezug auf Motoren ist für die beiden Fahrzeughersteller hingegen neu. Sie sollen in Europa und China hergestellt werden und dann auch in Fahrzeugen mit Hybridantrieben verbaut werden. Damit betont die Daimler AG erneut die Bedeutung des chinesischen Marktes für den Konzern. Das Geschäft von Daimler in China boomt, während in Deutschland Tausende Mitarbeiter um ihren Job bangen.
Daimler AG: Entwicklung von neuem Verbrenner nicht gleich Abkehr von E-Strategie
Neben der Daimler AG und Geely profitiert auch Volvo von den gemeinsam entwickelten Motoren. Denn auch Geely und Volvo sind eng miteinander verflochten, entsprechend werden die Verbrenner auch in deren Fahrzeugen verbaut.
Allerdings wird es noch etwas dauern, bis die ersten Fahrzeuge mit dem neuen Benzinmotor auf die Straße kommen. Laut Handelsblatt wird im Jahr 2024 mit ersten Motoren gerechnet, dann sollen es aber direkt einige Hunderttausend pro Jahr sein.
Abgesehen von der Meldung über die Zusammenarbeit hüllen sich sowohl die Daimler AG, als auch Geely in Schweigen, so die dpa. Technischen Details zu dem neuen Motor sind dementsprechend noch nicht bekannt. Allerdings steht fest, dass die Entwicklung keine Abkehr von der E-Strategie von Daimler bedeutet. Der Konzern betonte, man setze seine Bestrebungen fort, „die bestehenden Antriebsstrangwerke auf elektrische Umfänge umzustellen.“