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„Armutszeugnis“: Ladefehler mit Mercedes-E-Auto erregt die Gemüter – Konzern reagiert

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Von: Julian Baumann

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Mercedes-Kunden beklagen Probleme beim Laden des EQE an Säulen von Alpitronic. Gegenüber BW24 bestätigte der Autokonzern die Komplikationen, erklärte aber, der Fehler sei behoben.

Stuttgart - Mit dem Hochlauf der E-Auto-Produktion wird auch das Netzwerk an Ladesäulen in Deutschland immer weiter ausgebaut. Neben Energieversorgern und Stadtwerken betreiben auch die Autohersteller eigene Ladesäulen, Mercedes-Benz will 2023 mit dem Ausbau eines eigenen Schnellladenetzwerks beginnen, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) aktuell berichtet. Mit verschiedenen Herstellern und Anbietern von Software kann es mitunter aber auch zu Komplikationen kommen. Solche Komplikationen bestehen laut Kunden beim Laden der Business-Limousine EQE an Ladesäulen des Hersteller Alpitronic. Ein Mercedes-Kunde wandte sich nach einem Händler-Anruf „fassungslos“ von der Marke ab.

Dieser besagte Kunde wandte sich nach der Veröffentlichung des Artikels per E-Mail an unsere Redaktion. Hintergrund der Aufregung ist, dass sich der Mercedes-Händler offenbar nicht zuständig fühlte und in dem Anruf an den Hersteller Alpitronic verwies. „Ich habe mittlerweile mehrere Betroffene gesprochen, die ebenso Probleme haben“, erklärt der Kunde und nennt die Situation „in Summe ein Armutszeugnis“. Auf Anfrage von BW24 bestätigte Mercedes-Benz die Ladeprobleme des EQE an Ladesäulen von Alpitronic und auch, dass man eine gemeinsame Untersuchung eingeleitet habe. Die Probleme seien nach Informationen des Konzerns aber seit Dezember 2022 behoben.

Mercedes-Benz stellte bei Untersuchung mit Alpitronic Problem bei der Ladesäulen-Software fest

Wie aus Kommentaren in einer E-Auto-Gruppe auf Facebook hervorgeht, haben bei weitem nicht alle Fahrer eines EQE von Mercedes-Benz Probleme beim Laden an Ladepunkten des Herstellers Alpitronic. „Es betrifft einen bestimmten SW Stand von Fahrzeug und Säule“, schreibt auch der Kunde. In einem angeblichen Schreiben eines Mercedes-Händlers an bestimmte Betroffene wird das Problem wie folgt beschrieben: „Bei Ladesäulen der Firma Alpitronic kann es zu Ladefehlern kommen, die das Laden des EQE an diesen Ladestationen verhindert. Eine gemeinsame Untersuchung mit der Firma Alpitronic hat ergeben, dass das Problem mit der Software der Ladesäule zusammenhängt.“

Ein Mercedes-AMG EQE 53 lädt bei einer Pressefahrt in Colmar (Frankreich) an einer Ladestation.
Der EQE von Mercedes-Benz erkennt offenbar die fehlerhafte Software von Alpitronic-Ladesäulen und verhindert den Ladevorgang. © K. Tschovikov/Mercedes-Benz AG

Die Probleme beim Laden des EQE an Ladesäulen von Alpitronic und auch die gemeinsame Untersuchung mit dem Hersteller, wurden von der Pressestelle der Mercedes-Benz Mobility auf BW24-Anfrage bestätigt. Laut dem Schreiben des Händlers identifiziert der EQE die fehlerhafte Software der Ladesäulen und verhindert den Ladevorgang, „um sich selbst zu schützen.“ Alpitronic habe aber eine neue Software zur Verfügung gestellt, die in Abstimmung mit der EnBW ausgerollt wurde, um die Probleme künftig zu vermeiden. Auch diesen Punkt bestätigte Mercedes-Benz unserer Redaktion. „Die Ladefehler an Ladesäulen der Firma Alpitronic mit dem EQE sind unseren Informationen nach seit Dezember 2022 behoben.“

EQE-Probleme an Alpitronic-Ladesäulen offenbar noch nicht vollständig behoben

Ganz behoben scheinen die Ladeprobleme mit dem EQE von Mercedes-Benz an Ladesäulen des Herstellers Alpitronic aber noch nicht zu sein. „Mittlerweile haben wir März und das Problem ist nicht behoben“, schrieb der Kunde in einer Antwort an den Mercedes-Händler, die BW24 vorliegt. Laut seiner Recherche betrifft das Problem Fahrzeuge auf der E-Auto-Plattform EVA2 (Electric Vehicle Architecture), die Grundlage für den EQS, den EQE und auch für die SUV-Versionen der E-Auto-Leitmodelle ist. Der Energieversorger EnBW mit Sitz in Karlsruhe betreibt das größte öffentliche Ladenetz in Deutschland und setzt seit März 2022 auf die Schnellladesäulen von Alpitronic.

Auf Facebook und auch im Forum Motor Talk berichten einige Mercedes-Fahrer weiterhin von Problemen mit Alpitronic, andere aber auch von einem reibungslosen Ladevorgang mit einem EQE oder EQS an einer solchen Säule. Deshalb ist davon auszugehen, dass das Software-Update bei dem beständig wachsenden Netzwerk an Ladesäulen offenbar noch nicht überall ausgerollt wurde. Ein Ärgernis für den Mercedes-Kunden, der nach eigenen Angaben aufgrund des Fehlers seinen EQE nicht mehr für Langstrecken verwenden kann und in dem Antwortschreiben an den Mercedes-Händler deshalb ein entsprechendes Alternativ-Fahrzeug gefordert hatte. „Da ich nun herausgefunden habe, dass alle EVA2-Fahrzeuge betroffen sind, kann dies auch gerne ein Diesel oder Benziner sein.“

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