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„Not macht erfinderisch“: Kostenlose Abschlepp-App löst das Falschparker-Problem risikofrei

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Von: Julian Baumann

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Ein defektes Fahrzeug wird von einem Abschleppdienst zur Werkstatt gebracht.
Mit der App Parknotruf können Falschparker risikofrei und für den Parkplatz-Besitzer kostenlos abgeschleppt werden. (Symbolfoto) © Gottfried Czepluch/Imago

Falschparker sind immer wieder ein Ärgernis. Mit der App Parknotruf können Autofahrer die Störenfriede risikofrei und kostenlos abschleppen lassen.

Stuttgart/Kiel - Wenn ein fremdes Fahrzeug auf einem Privatparkplatz steht oder ein Auto eine Ladesäule für E-Autos blockiert, ohne zu laden, steigt bei den Autofahrern regelmäßig das Frustlevel. Solche Ladesäulen-Blockierer sorgen auch im Netz immer wieder für Empörung. Die Frage, die sich in diesen Situationen stellt, ist, wie gegen solche Falschparker vorgegangen werden kann. Viele Autofahrer schrecken davor zurück, den Abschleppdienst zu rufen, da sie zum einen ihre Rechte nicht kennen und zum anderen hohe Kosten befürchten. E-Auto-Fahrer greifen deshalb bereits zu „perfekten Rachetaten“, die aber eher fragwürdig sind.

Das in Kiel ansässige Unternehmen Parknotruf hat mit der gleichnamigen App eine Möglichkeit entwickelt, ohne Risiko und Angst vor versteckten Kosten gegen Falschparker vorzugehen. Wie Gründerin und Geschäftsführerin Nicole Frömming gegenüber BW24 erklärt, ist die App bereits in 30 deutschen Städten verfügbar – in Baden-Württemberg in Karlsruhe, Pforzheim, Heilbronn und bald auch in Ulm. Im ersten Halbjahr sollen alle Städte mit einer Einwohnerzahl von über 80.000 abgedeckt sein. Die Geschäftsführerin schildert, wie sie und ihr Mitgründer auf die Idee gekommen sind und welche rechtliche Grundlage die App hat.

Parknotruf geht mit App gegen Falschparker vor – „diese Not ist in allen Städten gleich gelagert“

Die App Parknotruf wurde im Jahr 2019 in Kiel gestartet. „Mein Mitgründer und ich standen tatsächlich mehrfach jede Woche vor den Miet-Parkplätzen unserer Werbeagentur und konnten sie nicht befahren, weil sie durch Fremdparker besetzt waren“, sagt Nicole Frömming gegenüber BW24. Leid getan habe das in der attraktiven Innenstadtlage niemandem. „Unrechtsbewusstsein Fehlanzeige, Ausreden gab es immer“, so die Gründerin. Gerade in den Sommermonaten, in denen ein angrenzendes Parkhaus auch noch dauerhaft ausgebucht war, sei das purer Stress gewesen. „Dazu der Aufwand, auf eigene Kosten abschleppen zu lassen und in Vorkasse zu gehen und sich das Geld mühselig wiederzuholen und gegebenenfalls gar nicht wiederzubekommen.“

Aus dieser täglichen Parkmisere ist die Idee für die App entstanden. „Not macht bekanntlich erfinderisch und diese Not ist in allen Städten im Land tatsächlich gleich gelagert“, so die Gründerin. Wie genau der Vorgang funktioniert, ist auf der Seite von Parknotruf illustriert. Um einen Falschparker zu melden, muss der App-Nutzer diesen schlicht fotografieren, den Abschleppvorgang per Smartphone auslösen „und durchatmen“.

Der Abschleppdienst erhält von Parknotruf automatisch einen Auftrag und macht sich auf den Weg, Kosten gibt es für den App-Nutzer keine. Die Frage ist aber, wie sich das Unternehmen finanziert. „Durch eine Vermittlungsgebühr vom jeweiligen Abschlepppartner“, sagt Nicole Frömming unserer Redaktion. „Falschparker zahlen in ihrer Stadt immer nur die jeweiligen ortsüblichen Kosten.“

Selbstjustiz gegen Falschparker ist keine gute Idee – Parkplatz-Eigentümer haben jedoch Rechte

Selbst gegen Falschparker vorzugehen, ist keine gute Idee. Wer andere Autos absichtlich zuparkt oder anderweitig an der Weiterfahrt hindert, macht sich nicht nur selbst strafbar, sondern löst auch das Problem nicht, wie Nicole Frömming erklärt. Gewisse Rechte kann man aber in Anspruch nehmen. Eben auf dieser rechtlichen Grundlage basiert auch die App von Parknotruf. „Wer einen fremden Parkplatz rechtswidrig blockiert, stört das Besitzrecht des berechtigten Parkplatzinhabers“, führt die Geschäftsführerin aus. „Dagegen darf sich der Inhaber wehren, indem er das fremde Fahrzeug entfernen lässt.“

Um einen Missbrauch der App zu vermeiden, muss bei der Registrierung bestätigt werden, dass man tatsächlich der Besitzer oder Eigentümer eines Parkplatzes oder Stellplatzes ist. „Die App ist noch nicht missbraucht worden und wenn, würden wir natürlich rechtlich dagegen vorgehen“, macht Frömming gegenüber BW24 deutlich.

Da ein Falschparker auch per Gesetz gegen die Parkverordnung verstößt, wird bei jeder Abschleppung durch Parknotruf auch die jeweilige Polizeidienststelle informiert. „Ebenso kann die Polizei – wenn sie selbst nicht einschreiten kann – auf unseren Service verweisen“, sagt die Gründerin. „So passiert das schon jetzt in vielen Städten und wird selbstverständlicher, je länger wir in einer Stadt aktiv sind.“

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