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„Wir erwarten ein ordentliches Angebot“: Kfz-Handwerk Baden-Württemberg vor nächster Verhandlungsrunde 

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Von: Julian Baumann

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Mitarbeiter stehen bei einem Warnstreik der IG Metall vor einer Niederlassung von Mercedes Benz.
Die IG Metall Baden-Württemberg hat nach einer erfolglosen ersten Verhandlungsrunde Warnstreiks in den Kfz-Betrieben angekündigt. © Bodo Marks/dpa

Nachdem die erste Runde keinen Erfolg brachte, ist für den 21. April die nächste Tarifverhandlung im Kfz-Handwerk angesetzt. Die IG Metall erwartet, dass die Streiks Wirkung zeigen.

Stuttgart - Der Fachkräftemangel und die anhaltende Inflation machen dem Kfz-Handwerk in Baden-Württemberg zu schaffen. Während sich die starke Autoindustrie im Südwesten zunehmend auf die Produktion von E-Autos fokussiert, werden die Mitarbeiter im Kfz-Handwerk ungeachtet des in Zukunft vorherrschenden Antriebs weiter benötigt. Dementsprechend verwundert es auch nicht, dass die Auftragsbücher voll sind und das Geschäft boomt. Auf die erste Tarifverhandlung am 27. März hatte das aber offenbar wenig Einfluss, da die Gewerkschaft IG Metall ein erstes Angebot als deutlich zu wenig ablehnte.

Nach der gescheiterten ersten Verhandlungsrunde im Kfz-Handwerk hatte die IG Metall Baden-Württemberg zu Warnstreiks aufgerufen, an denen sich viele Angestellte der Branche beteiligten. „Wir hatten insgesamt rund 5.000 Beschäftige bei den Warnstreiks auf der Straße“, sagte Ivan Curkovic, Verhandlungsführer und in der IG Metall für die Kfz-Branche zuständig, gegenüber BW24. „Ich bin sicher, dass die Warnstreiks Eindruck auf die Arbeitgeber gemacht haben.“ Die nächste Tarifverhandlungsrunde ist für Freitag (21. April) in Leinfelden-Echterdingen (Kreis Esslingen) angesetzt.

Kfz-Handwerk: IG Metall erwartet Angebot, das „Leistungen der Arbeiter Respekt zollt“

Die IG Metall fordert für die 55.000 Beschäftigten im Kfz-Handwerk 8,5 Prozent mehr Geld, eine soziale Komponente – wie beispielsweise einen Inflationsausgleich – und die Übernahme von Ausgebildeten. Gerade bei den letzten beiden Punkten hatten sich die Arbeitgeber bei der ersten Tarifverhandlung Ende März geweigert und auch das Angebot der Lohnerhöhung war laut IG Metall deutlich zu niedrig, um die Belastung der Mitarbeiter abzufedern. Eine Befragung der Gewerkschaft hatte im März ergeben, dass bei 89 Prozent der 3.800 Befragten die hohen Kosten deutlich spürbar seien.

Kfz-Handwerk

Beschreibung: Das Kfz-Handwerk umfasst die Reparatur, Wartung und Instandhaltung von Kraftfahrzeugen aller Art, einschließlich Pkw, Lkw, Motorräder und landwirtschaftliche Fahrzeuge.

Arbeitsumfeld: Kfz-Mechaniker und -Mechatroniker arbeiten in Werkstätten, Autohäusern oder bei Autowerkstätten. Sie arbeiten oft im Team und haben direkten Kontakt zu Kunden.

Fertigkeiten: Kfz-Mechatroniker und -Mechaniker müssen über Kenntnisse in Elektronik, Mechanik und Hydraulik verfügen. Sie müssen in der Lage sein, Fehler zu diagnostizieren und zu beheben, und über ein umfangreiches Wissen über die verschiedenen Arten von Fahrzeugen und deren Systeme verfügen.

Gehalt: Das durchschnittliche Jahresgehalt für Kfz-Mechatroniker und -Mechaniker liegt in Deutschland bei etwa 35.000 bis 40.000 Euro brutto. Das Gehalt kann je nach Erfahrung, Qualifikation und Arbeitgeber variieren.

Zukunftsaussichten: Die Zukunftsaussichten für Kfz-Mechatroniker und -Mechaniker sind gut, da die Nachfrage nach Reparatur- und Wartungsarbeiten an Fahrzeugen voraussichtlich weiterhin hoch bleiben wird. Die zunehmende Elektrifizierung von Fahrzeugen erfordert jedoch zusätzliches Training und Weiterbildung, um auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben.

Nach einer dreiwöchigen Streikphase im Kfz-Handwerk erwartet die Gewerkschaft in der zweiten Runde ein besseres Ergebnis. „Wir erwarten ein ordentliches Angebot, das den Leistungen der Arbeiter in den vergangenen zwei Jahren Respekt zollt“, sagte Ivan Curkovic unserer Redaktion. Trotz aller Widrigkeiten der vergangenen Jahre – zu denen neben der aktuellen Inflation und den Folgen des Ukraine-Krieges auch die Folgen der Corona-Pandemie gehörten – boomt das Kfz-Handwerk, was sich nun auch bei den Gehältern der Mitarbeiter auszahlen soll.

Tarifverhandlung am 21. April in Leinfelden – „an uns wird es nicht scheitern“

Wie sich die Verhandlungsrunde am Freitag letztendlich gestalten wird, lässt sich im Vorfeld nicht absehen. Die IG Metall Baden-Württemberg ist allerdings zuversichtlich, dass die Warnstreiks Wirkung zeigen. „An uns wird es nicht scheitern“, so Verhandlungsführer Curkovic. „Es scheitert, wenn dann daran, dass die Arbeitgeber kein ordentliches Angebot vorlegen.“ Parallel zur Verhandlungsrunde wird vor dem Verhandlungslokal in Leinfelden-Echterdingen eine Kundgebung stattfinden, bei der die IG Metall rund 1.000 Teilnehmer erwartet.

In den Tarifverhandlungen im Einzelhandel in Baden-Württemberg hat die Gewerkschaft Ver.di ein erstes Angebot ebenfalls als deutlich zu niedrig abgewiesen. Eine Fortsetzung der Verhandlungen ist im Einzelhandel für den 17. Mai angesetzt, bis dahin werde die Gewerkschaft „einen spürbaren Druck“ aufbauen, wie Verhandlungsführer Wolfgang Krüger gegenüber BW24 erklärte. Ver.di hat zudem für den 21. April auch neue Warnstreiks im Flugbetrieb angekündigt, von denen auch der Flughafen Stuttgart betroffen sein wird.

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