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E-Auto-Alternative: Wasserstoff bleibt zu teuer, um Autos anzutreiben – laut Studie

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Von: Julian Baumann

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Die Brennstoffzelle wird nach wie vor als Alternative zu den batterieelektrischen Autos angesehen. Laut einer Studie bleibt Wasserstoff für den Einsatz in Fahrzeugen aber viel zu teuer.

Stuttgart/Karlsruhe - Weltweit setzen die Autohersteller auf batterieelektrische Fahrzeuge, die allgemein als E-Autos bezeichnet werden. Obwohl Mercedes-Benz bei der Technologie lange Zeit führend war, gab der Stuttgarter Autokonzern die Entwicklung der wasserstoffbasierten Brennstoffzelle auf. Inzwischen setzt von den großen Herstellern nur noch BMW, neben den E-Autos, auch auf Wasserstoff. Kleinere Start-ups wie Hopium aus Paris haben die Brennstoffzelle aber noch nicht aufgegeben. Das Start-up entwickelt ein Wasserstoff-Luxusauto, das den E-Autos in einem Aspekt überlegen sein soll.

Während die Ladezeiten von batterieelektrischen Fahrzeugen oftmals als größtes Kriterium angesehen werden, soll das Wasserstoff-Auto von Hopium innerhalb von nur drei Minuten für 1.000 Kilometer betankt werden können. Ein großes Problem an der potenziellen Alternative zum E-Auto ist allerdings, dass der Wasserstoff nicht nur als Antrieb, sondern auch in der Industrie eingesetzt wird. Durch die hohe Nachfrage ist der Preis vergleichsweise hoch, was sich laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe auch in den kommenden Jahren nicht ändern wird.

Wasserstoff-Antrieb für Pkw, Lkw, Busse oder Schienenfahrzeug laut Studie nicht wahrscheinlich

Im Grunde ist ein Wasserstoff-betriebenes Fahrzeug keine Alternative zum E-Auto, sondern ebenfalls ein E-Auto. Im Gegensatz zu den gängigen batterieelektrischen Modellen wird der Strom aber von der Brennstoffzelle während der Fahrt aus Wasserstoff erzeugt. Ein Experte hatte bereits erklärt, dass er keine Zukunft mehr für den Wasserstoffantrieb sehe, daran gearbeitet wird weltweit aber weiterhin. Die Studie des Fraunhofer-Instituts hatte zum Ziel, zu klären, wie sich der Wasserstoffpreis und die Konkurrenzfähigkeit von Wasserstoff im Vergleich zu anderen Optionen, wie der direkten Elektrifizierung, bis 2045 weiter entwickelt.

Ein Symbol für den Antrieb mit Wasserstoff ist auf der Karosserie eines Elektrofahrzeuges.
Laut einer Studie wird Wasserstoff für den Einsatz als Antrieb für Fahrzeuge auch noch 2045 deutlich zu teuer sein. © Frank Rumpenhorst/dpa

Für die Studie „Preiselastische Wasserstoffnachfrage in Deutschland - Methodik und Ergebnisse“ des Fraunhofer ISI, wurden laut einer Pressemitteilung die Anwendungsbereiche von Wasserstoff in Industrie, Verkehr und Energieumwandlung mit techno-ökonomischen, agenten-basierten Simulationsmodellen untersucht. Im Verkehrsbereich ergab die Studie, dass speziell im internationalen Flug- und Schiffsverkehr eine hohe, preisunelastische Nachfrage nach synthetischen Kraftstoffen entstehen werde, die vorrangig durch Wasserstoff und biogene Quellen gedeckt werden müsse. „Daraus folgt, dass Wasserstoff bei Pkw, Lkw, Bussen oder Schienenfahrzeugen wahrscheinlich eher nicht eingesetzt wird, weil es hier mit der direkten Elektrifizierung eine Alternative gibt.“

Wasserstoff-Großhandelspreise von deutlich über 90 Euro/MWh im Jahr 2045 laut Studie realistisch

Das Fraunhofer-Institut kommt demnach zu dem Ergebnis, dass es billigen Wasserstoff für den Betrieb der Brennstoffzelle auch bis 2045 nicht geben wird. Bislang wurde der Einsatz von Wasserstoff allerdings für die Nutzfahrzeugindustrie als Möglichkeit angesehen. Daimler Truck verfolgt beispielsweise eine Doppelstrategie aus Elektro und Wasserstoff. Den Ergebnissen der Studie zufolge wird aber auch ein solcher Einsatz unwirtschaftlich bleiben. Ein günstiger Einsatz von Wasserstoff sei erst unter dem Großhandelspreis von 90 Euro pro Megawattstunde möglich. „Dies ist aufgrund einer Vielzahl von Kosten für Herstellung, Transport oder Vertrieb jedoch eher unwahrscheinlich“, heißt es in der Mitteilung.

Deutlich realistischer seien im Jahr 2045 Großhandelspreise von deutlich über 90 Euro pro Megawattstunde. „Eine großangelegte Förderung des Wasserstoffeinsatzes in Bereichen wie der Gebäudewärme, des landgebundenen Verkehrs oder der energetischen Nutzung in der Industrie erscheint aus diesem Grund wenig sinnvoll.“ Laut der Studie dürfte der Einsatz von Wasserstoff als Antrieb der Brennstoffzelle und auch für den reinen Wasserstoffmotor in den kommenden Jahren also nicht rentabel sein. Das Fraunhofer-Institut sieht eine Einsatzmöglichkeit aber in bestimmten Industrieanwendungen. „Auf diese sollte sich auch die Förderung in den nächsten Jahren konzentrieren.“

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