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„War schon damals besser als ein Verbrenner“: Foto zeigt E-Auto von 1911 beim Laden

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Von: Julian Baumann

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E-Autos werden oftmals als neue Technologie angesehen. Die Geschichte der strombetriebenen Fahrzeuge reicht aber weit zurück, wie auch ein Foto zeigt, das im Netz zirkuliert.

Stuttgart/New York City - Die Geschichte des Automobils beginnt bekanntlich mit den drei Ingenieuren Gottlieb Daimler, Carl Benz und Wilhelm Maybach, die im späten 19. Jahrhundert den ersten schnelllaufenden Ottomotor und das erste vierrädrige Kraftfahrzeug mit Verbrennungsmotor entwickelten. Vor 135 Jahren wurde eine Apotheke zur „ersten Tankstelle der Welt“. Auf dieser Grundlage basiert der heutige Autokonzern Mercedes-Benz, nur wenige Jahre nach dem Tod Gottlieb Daimlers in Stuttgart war der Verbrennungsmotor aber bereits nicht mehr der gängige Antrieb für ein Fahrzeug.

Batterieelektrische Autos, kurz E-Autos, wie sie beispielsweise Tesla baut, gelten heute zwar als „Mobilität der Zukunft“, elektrische Fahrzeuge waren aber bereits vor über 100 Jahren auf den Straßen unterwegs. Im Netz zirkuliert seit einiger Zeit auf mehreren Social-Media-Plattformen ein Bild eines E-Autos aus dem Jahr 1911, das in einer New Yorker Garage geladen wird. Auf Facebook erklärt ein Nutzer, dass das E-Auto bereits 1911 dem Verbrenner überlegen war, was angesichts der historischen Begebenheit nicht von der Hand zu weisen ist.

Bild von E-Auto aus dem Jahr 1911 führt zu Überlegungen – „Wie sich wohl die Autos entwickelt hätten“

Bei der aktuellen Transformation der Autoindustrie gibt es noch immer viele Autofahrer, die am altgedienten Verbrenner festhalten und von einem elektrischen Fahrzeug nichts wissen wollen. Ein Tesla-Fahrer stieg nach sechs Monaten wieder auf einen Verbrenner um, weil ihm der Fahrspaß fehlte. Mit den heute gängigen E-Autos hat das Gefährt auf dem Bild von 1911 allerdings wenig gemeinsam. Zu sehen ist mit großer Wahrscheinlichkeit ein Modell des US-amerikanischen Chemikers und Unternehmers Oliver Parker Fritchle (1874 - 1951), das in einer Garage in New York geladen wird. „Schade, dass es so lange gedauert hat, bis es praktikabel wurde“, schreibt ein Facebook-User zu dem Bild.

Auf Facebook – und auch bei Twitter, wo das Bild des E-Autos ebenfalls gepostet wurde – regte das Bild die Nutzer zu Überlegungen an. „Ein Elektroauto war auch damals schon besser als ein Verbrenner, weil man nicht kurbeln musste“, schreibt ein Nutzer. „Bis zur Erfindung des elektrischen Anlassers“, erwidert ein anderer und fügt hinzu: „Wie sich wohl die Autos entwickelt hätten, wären die letzten 120 Jahre ausschließlich in E-Autos investiert worden?“ Ein anderer Facebook-User ist sich sicher, dass die Welt dann ganz anders ausgesehen hätte. „Vermutlich hätten wir mehr Atommüll und wüssten jetzt noch weniger, wohin mit dem Abfall“, mutmaßt er.

E-Autos waren vor über 100 Jahren Verbrennern überlegen – dann kam der Anlasser

Tatsächlich waren elektrische Fahrzeuge in den USA – wo eben auch das Bild entstanden ist – um das Jahr 1900 nahezu allgegenwärtig. Laut einem Bericht waren damals rund ein Drittel aller Fahrzeuge elektrisch und die Modelle waren so beliebt, weil sie über eine deutlich bessere Leistung verfügten, als die damaligen Verbrenner. Der Kommentar „Ich glaube, dass elektrische Fahrzeuge vor den Verbrennern da waren“ auf Twitter ist damit zwar nicht richtig. Richtig ist aber, dass die frühen E-Autos den Verbrenner-Modellen für eine lange Zeit deutlich überlegen waren. Der Siegeszug der Verbrennungsmotoren wurde erst 1912 mit dem ersten elektrischen Anlasser eingeleitet.

In Bezug auf das Foto des elektrischen Fahrzeugs aus dem Jahr 1911 kann man aber zumindest sehen, dass die Überlegung, Autos mit Strom anzutreiben beileibe keine neue ist. Die heute gängigen E-Autos mit Lithium-Ionen-Batterie setzten sich erst Anfang der 2010er Jahre durch. „Aber wäre man vielleicht früher auf Li-Ionen-Akkus gekommen, hätte man die E-Mobilität bereits vor 120 Jahren vorangetrieben?“, fragt sich ein Facebook-Nutzer. Auf Twitter ist ein Nutzer von dem Bild des „Retro“-E-Autos weniger beeindruckt und erklärt, es zeige lediglich, dass E-Autos „schon damals nicht erfolgreich“ gewesen seien.

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