Verkäuferin bietet gebrauchtes E-Auto an, doch kaum jemand will es haben
Auf Facebook wundert sich eine Userin über das mangelnde Interesse und die niedrigen Gebote für ihr gebrauchtes E-Auto. Die Community gibt Antworten.
Stuttgart - Egal ob Familienauto oder Luxus-Sportwagen: Autos verlieren mit ihrer Lebensdauer an Wert. Im Jahr 2021 hieß es noch, dass E-Autos ganz besonders rasant an Wert verlieren würden, das ist inzwischen aber nicht mehr so. Laut neueren Berechnungen ist der Wertverlust bei vielen elektrischen Premiummodellen sogar deutlich geringer als bei einem vergleichbaren Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. In einer Facebook-Gruppe fragt sich eine Nutzerin aber, warum an ihrem gebrauchten Hyundai Ioniq 5 so wenig Interesse bestehe und warum Interessenten für das gebrauchte E-Auto so niedrige Angebote machten.
Inzwischen ist das Angebot an E-Autos auf dem deutschen Automarkt gigantisch. Neben deutschen Fabrikaten produziert auch Tesla seit März 2022 in Deutschland und auch das aufstrebende China-Start-up Nio nimmt Deutschland ins Visier. Zudem sind nahezu alle Marken auch per Export auf dem Markt verfügbar. Die große Auswahl ist allerdings nur ein Kriterium, warum ein gebrauchter Hyundai auf Verkaufsplattformen wohl nicht mehr für Begeisterung sorgt.
E-Auto auf dem Gebrauchtmarkt: Nutzerin verdutzt – „Auch Anfragen aus dem Ausland gehen kaum ein“
In der Facebook-Gruppe zur E-Mobilität fragt eine Userin die Gruppenmitglieder um Rat. „Wir würden gerne unseren Ioniq 5 verkaufen“, heißt es dort. „Warum ist kaum Interesse da beziehungsweise warum sind die Angebote so niedrig, obwohl der Neupreis im letzten Jahr gestiegen ist?“ Ein Gruppenmitglied liefert die Erklärung, die in diesem Artikel bereits aufgegriffen wurde. „Man muss auch mal schauen, was sonst so auf dem Markt los ist“, schreibt er. „Ich finde den Ioniq 5 super. Hab jetzt aber ein Model 3 Standard Range gekauft.“ Das Modell von Tesla sei jünger und günstiger und könne trotzdem locker mit dem Ioniq 5 mithalten.

Viele andere User sind ebenfalls der Meinung, dass der Markt schlicht übersättigt sei und der Bedarf an älteren E-Auto-Modellen dadurch gering ist. Einige empfehlen der Fragestellerin, ihren Hyundai vielleicht ins Ausland zu verkaufen. Durch solche Weiterverkäufe ins Ausland, ist laut einem Bericht bereits jeder vierte Tesla wieder von den deutschen Straßen verschwunden. Aus dem Ausland gibt es laut der Fragestellerin aber ebenfalls nicht wirklich Interessenten. „Die Anfragen auf Internet-Verkaufsplattformen sind sehr mau – auch Anfragen aus dem Ausland gehen kaum ein“, präzisiert sie. „Das macht uns ein wenig stutzig, das hatten wir bei unserem Tesla nicht.“
Viele Alternativen: „Keine Sau will einen Ioniq 5 haben, wenn man einen Tesla für das gleiche Geld bekommt“
Dass ein Tesla oder auch ein Modell der elektrischen Baureihe Mercedes-EQ auch als Gebrauchtwagen noch einen besseren Stand hat, als ein gebrauchter Hyundai, liegt letztendlich auch an der Marke. Laut aktuellen Daten des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) betrug der Anteil an E-Autos, die im Jahr 2022 als Gebrauchtwagen weiterverkauft wurden, aber lediglich 1,2 Prozent. Demnach ist der Gebrauchtwagenmarkt für batteriebetriebene Fahrzeuge ohnehin überschaubar. Auf Facebook hat ein User aber noch eine weitere Erklärung. „Ich glaube die meisten Leute haben jetzt Zukunftsangst wegen der Inflation und der Energiekrise“, schreibt er. Auf dem Neuwagenmarkt war davon allerdings wenig zu bemerken.
Letztendlich ist ein gebrauchter Hyundai Ioniq 5 wohl schwer zu verkaufen, weil es für denselben Preis inzwischen sehr viele Alternativen gibt. Auch Tesla hat kürzlich die Preise für seine Modelle deutlich gesenkt. Deshalb „will keine Sau einen Ioniq 5 haben, wenn er einen Tesla für quasi das gleiche Geld bekommt“, ist auch die Meinung eines Facebook-Users. Gebrauchte E-Autos verkauft zu bekommen wird wohl insgesamt schwierig, in der Gruppe sind einige User dennoch an weiteren Informationen zum angebotenen Hyundai interessiert. Auf eBay-Kleinanzeigen steht dagegen ein „echtes Designverbrechen“ zum Verkauf, das mutmaßlich noch schwieriger zu verkaufen sein wird.