Vater will seinem Kind keinen Verbrenner als erstes Auto kaufen – und bittet um Tipps
Für das erste Auto des Kindes wählen Eltern in den meisten Fällen einen günstigen Gebrauchtwagen. Im E-Auto-Zeitalter ist das aber gar nicht so einfach.
Stuttgart - Der Führerschein in der Tasche und das erste eigene Auto in Aussicht: Für junge Menschen ist das erste Fahrzeug etwas ganz Besonderes, auch wenn es sich bei den meisten um einen kostengünstigen Gebrauchtwagen handelt. „Das erste Auto vergisst man nie“, heißt es bekanntlich – in der aktuellen Mobilitätswende wird das aber immer schwieriger. Wenn Eltern ihrem Kind als erstes Auto ein elektrisches Modell mit Zukunftsperspektive kaufen wollen, müssen sie deutlich tiefer in die Tasche greifen.
Der ADAC kritisierte die Hersteller, weil die E-Autos immer größer und teurer werden und der Gebrauchtwagenmarkt für batterieelektrische Fahrzeuge ist nach wie vor sehr überschaubar. In einer Facebook-Gruppe fragte ein Nutzer deshalb nach Tipps für ein erstes Auto. Da es nach eigener Aussage kein Verbrenner-Modell sein soll, ist das mit dem kleinen Preis schwierig. Ob es als erstes Auto gleich ein E-Auto sein muss, oder ob auch weiterhin ein gebrauchter Verbrenner reicht, hängt aber auch vom jeweiligen Fahrprofil ab, wie der ADAC gegenüber BW24 erklärte.
Erstes Auto soll kein Verbrenner werden – E-Autos von BMW und VW mögliche Einsteiger
„Früher hat man ja für die Kinder, wenn die anfingen, auch Auto zu fahren, einen günstigen älteren Wagen, der trotzdem sicher war beschafft“, schreibt der Nutzer in der Facebook-Gruppe. „Das ging für recht kleines Geld und man bekam trotzdem schon was Anständiges, was dann idealerweise auch noch die nächsten paar Jahre durchgehalten hat.“ Als klassische erste Autos gelten beispielsweise der VW Golf oder der Skoda Fabia, für den Fragesteller soll es aber offenbar kein Benziner oder Diesel werden. „In der aktuellen Situation finde ich es eher nicht mehr zielführend, hier einen Verbrenner zu kaufen“, schreibt er und fragt die Community deshalb nach Vorschlägen für ein kostengünstiges aber zuverlässiges E-Auto.
Ein paar Kriterien soll das erste E-Auto für den Nachwuchs dann aber doch noch erfüllen können. „Nutzungsprofil: einmal pro Woche zur Schule pendeln, das sind 134 km pro Richtung“, führt er aus. „Gut wäre, mit einem Rutsch hinzukommen und dann vor Ort laden zu können. Perfekt wäre hin und zurückzukommen mit einer Ladung.“ Keine ganz einfache Frage, da günstigere E-Auto-Modelle in den meisten Fällen auch eine geringere elektrische Reichweite haben. „Auf dem Schulweg Zwischenladen dauert zu lang“, meint ein User. „Von daher sollte der Wagen echte 150 km können. Auch im Winter.“ Dazu schlägt der Nutzer auch gleich mehrere mögliche Automodelle vor:
- Renault Zoe - Neukaufpreis: Ab 36.840 Euro, Reichweite: bis zu 250 Kilometer (Winter)
- BMW i3 - Neukaufpreis: Ab 34.950 Euro, Reichweite: bis zu 270 Kilometer
- Hyundai Ioniq - Neukaufpreis: Ab 25.800 Euro, Reichweite: bis zu 270 Kilometer
- VW e-up - Neukaufpreis: Ab 29.995 Euro, Reichweite: 200 bis 300 Kilometer
- Skoda e-Citigo - Neukaufpreis: Ab 24.990 Euro, Reichweite: Bis zu 205 Kilometer
- Seat Mii electric - Neukaufpreis: Ab 24.650 Euro, Reichweite: 250 bis 259 Kilometer

Die genannten Modelle erfüllen zwar das Kriterium einer elektrischen Reichweite von mindestens 150 Kilometern, sind als Neuwagen aber dennoch deutlich teurer als ein gebrauchter Verbrenner. Doch auch als Gebrauchtwagen bewegen sich die Preise der genannten Modelle laut dem Nutzer noch immer im fünfstelligen Bereich. „Unter 10, eher 15.000 Euro geht da nichts“, macht er deutlich. Eine Userin hatte sich kürzlich aber über das mangelnde Interesse an ihrem gebrauchten E-Auto gewundert. Andere Gruppenmitglieder schlagen zudem Alternativen wie das Leasing eines Autos oder auch Carsharing vor.
Verbrenner oder E-Auto? Wahl für erstes eigenes Auto hängt laut ADAC vom Fahrprofil ab
In Bezug auf das erste Auto sind einige Nutzer in der Gruppe aber auch der Meinung, dass es nach wie vor ein Verbrenner sein darf. „Was spricht auch nach 2030 für einen gebrauchten Verbrenner als erstes Auto?“, fragt einer. „Es ist ja nicht so, dass auf einen Schlag alle Autos ausgetauscht werden sollen.“ Tatsächlich sieht die EU-Einigung nur vor, dass ab 2035 keine klimaschädlichen Neuwagen mehr verkauft werden dürfen. „Von Umweltaspekt reicht ein alter Verbrenner völlig aus, wenn es nur für diese Strecke genutzt wird und man nicht so viel Geld ausgeben will für das erste Auto“, meint ein anderer User.
Da Verbrenner so schnell nicht von den Straßen verschwinden werden und sich wohl auch nicht jeder ein E-Auto als erstes Auto leisten kann, hängt die Wahl auch in Zukunft – neben dem finanziellen Budget – vom eigenen Bedarf ab. „Es kommt auf das persönliche Fahrprofil an“, sagte ein ADAC-Sprecher auf die Frage, ob der Automobilclub als erstes Auto weiterhin einen gebrauchten Verbrenner oder ein E-Auto empfehlen würde, gegenüber unserer Redaktion. Es komme auch darauf an, welche Strecken man mit dem Fahrzeug zurücklegen möchte. „Die Fahrprofile sind viel zu unterschiedlich, um da eine klare Empfehlung zu geben.“