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„Unser Feind ist das Auto mit Verbrennungsmotor“: E-Autobauer sieht nicht Tesla als größte Konkurrenz

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Von: Julian Baumann

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Ein E-Autobauer sieht den Branchenprimus Tesla nicht als Hauptkonkurrenten. Stattdessen hat man laut der Vizepräsidentin die Verbrenner als Feindbild auserkoren.

Stuttgart/Shenzhen - Auf dem Gebiet der batterieelektrischen Fahrzeuge, kurz E-Autos, müssen sich auch die etablierten Traditionskonzerne wie Mercedes-Benz und VW oder auch Ford und General Motors mit dem Branchenprimus Tesla messen lassen. Das Unternehmen des umstrittenen Visionärs Elon Musk hat die E-Mobilität zwar beileibe nicht erfunden, den elektrischen Fahrzeugen in den vergangenen Jahren aber zu neuer Popularität verholfen. Aktuell leidet der Ruf von Tesla zwar durch die Twitter-Eskapaden von CEO Musk, den Verkaufszahlen scheint das aber keinen Abbruch getan zu haben.

Dass die Tesla-Modelle weltweit nach wie vor sehr begehrt sind, sieht der größte E-Autobauer Chinas allerdings nicht als Bedrohung. Der Hersteller BYD hatte im vergangenen Jahr eine dreiste Tesla-Kopie auf den Markt gebracht und zum Spottpreis verkauft. Inzwischen hat sich die Qualität der Modelle aber deutlich verbessert und die E-Autos werden auch in Deutschland angeboten. Laut BYD-Vizepräsidentin Stella Li zeige der Erfolg von Tesla lediglich, dass es eine große Nachfrage nach elektrischen Fahrzeugen gebe. Der chinesische Konzern sieht sein „Feindbild“ dagegen eher bei den Verbrenner-Modellen.

BYD-Vizepräsidentin: „Tesla ist nicht unser Konkurrent, wir haben einen ganz anderen Feind“

Der Autokonzern BYD, Akronym für „Build your Dreams“, ist einer der größten Autohersteller Chinas und war im Jahr 2015 bei dem Verkauf von elektrischen Fahrzeugen sogar weltweit führend. Auf dem auch für die westlichen Hersteller mit Abstand wichtigsten Automarkt hat das Unternehmen laut einem Bericht des Branchenmagazins Teslarati sogar vor Tesla noch immer die Nase vorn. Obwohl die beiden Unternehmen bei den Absatzzahlen unmittelbar miteinander konkurrieren, sieht Vize-Präsidentin Stella Li den Branchenprimus nicht als Hauptkonkurrent. „Tesla ist nicht unser Konkurrent, wir haben einen ganz anderen Feind“, erklärte die Managerin.

Elektrofahrzeuge der Marke Tesla stehen am frühen Morgen auf einem Parkplatz vor dem Werk des US-Elektroautobauers Tesla.
Tesla als Konkurrent? Ein chinesischer E-Autobauer sieht den „Feind“ eher in den Autos mit Verbrennungsmotoren. © Patrick Pleul/dpa

Statt sich auf dem weltweiten Automarkt gegenseitig Konkurrenz zu machen, sieht Li Tesla und BYD im Kampf gegen ein anderes „Feindbild“ vereint. „Unsere Konkurrenz, vielleicht unser Feind, ist das Auto mit Verbrennungsmotor“, erklärte sie laut Teslarati. In der Autoindustrie hat man tatsächlich das Gefühl, dass es eine gewisse Kluft zwischen Verbrenner- und E-Autofahrern gebe. Da der Verbrenner für Jahrzehnte der vorherrschende Antrieb für Fahrzeuge war, müssen die Hersteller die Autofahrer zunächst vom Umstieg auf ein elektrisches Modell überzeugen. Das ist oftmals aber gar nicht so einfach. Autolegende Jeremy Clarkson hatte beispielsweise erklärt, „niemals“ E-Auto fahren zu wollen.

E-Auto-Hersteller aus China will auch in Europa Modelle bauen

Die elektrischen Modelle setzen sich weltweit zwar immer mehr gegen die altgedienten Antriebsarten durch, auf den Straßen ist der Verbrenner aber nach wie vor vorherrschend. Deshalb verwundert es auch nicht, dass BYD als reiner Hersteller von E-Autos den Verbrenner als „Feindbild“ sieht. Allerdings wächst auf dem weltweiten Automarkt die Konkurrenz bei den elektrischen Fahrzeugen ebenfalls immer weiter an. Mercedes-Benz, Volkswagen und Co. setzen sehr erfolgreich auf elektrische Modelle und mit Nio startet auch ein anderer chinesischer Autobauer in Europa durch.

Während BYD im vergangenen Jahr auf dem Heimmarkt an Tesla vorbeiziehen konnte, führt der US-Autobauer aus Texas weltweit die E-Auto-Verkaufslisten weiterhin an. Das könnte sich aber schnell ändern, da Tesla aktuell immer mehr an Vertrauen einbüßt und BYD im Gegenzug große Pläne hat. Laut Stella Li plant das Unternehmen in Europa eine oder sogar zwei Autofabriken zu errichten.

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